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Mörderische Aussichten

Mörderische Aussichten

Titel: Mörderische Aussichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A George
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Fred lachte derart schallend, dass ich dachte, ich müsste ihn gleich rechts ranfahren lassen
     und selbst das Steuer übernehmen.
    Tiffany schlug mit der Hand auf die Rückseite des Fahrersitzes. »Ich kann ihn regelrecht vor mir sehen. Ich wette, er dachte,
     er sei gestorben und zur Hölle gefahren.«
    Auch ich musste kichern. »Es ist nicht lustig, Leute,und wir sollten uns was schämen. Er kann es jetzt nicht mehr donnern hören.«
    Das ließ sie nur noch mehr lachen. »O Gott, ich mach mir gleich in die Hose«, kreischte Tiffany. »Halten Sie bitte an der
     nächsten Tankstelle, Mr Hollowell.«
    Zum Glück war es nicht weit bis zur Autobahn und einer riesigen Exxon-Station. Fred und Tiffany rannten, noch immer feixend,
     zu den Toiletten. Ich fischte Kleingeld aus meinem Geldbeutel und ging zu einem Cola-Automaten. Ein großes, rundes Thermometer,
     das an einer Stelle hing, an der sich wahrscheinlich einmal eine Pflanze befunden hatte, die wohl an Hitzschlag eingegangen
     war, zeigte an, dass die Temperatur vierzig Grad Celsius betrug. Selbst wenn man drei Grad für die Hitze des Asphalts abzog
     oder, zum Teufel, auch fünf, war es noch immer ein brütend heißer Morgen. Wir wären umgekippt wie die Fliegen, wenn wir weiter
     durch diesen Wald gestapft wären.
    Plumps.
Die Cola fiel in den Ausgabeschacht, sie war herrlich kalt. Ich öffnete sie und trank, ohne abzusetzen, die halbe Büchse aus.
    Neben mir hielt ein altes grünes Auto, aus dem sich Dwayne Parker schälte. »Ich brauche auch so was«, sagte er, mit dem Finger
     auf meine Cola zeigend. »Diese Wurstmuffins machen mir immer noch zu schaffen.« Er wühlte in seiner Hosentasche nach Kleingeld.
     »Sie sind die Tante, stimmt’s?«
    »Ja, ich bin die Tante. Patricia Anne Hollowell.«
    Er warf Münzen in den Automat. »Ich bin Dwayne Parker – der, der neulich Abend die Party verlassen hat.«
    »Ich weiß.« Er war es auch, der uns am Vortag fast über den Haufen gefahren hatte. Ich erkannte den Wagen wieder.
    »Ich hätte wohl Mr Lamont nicht einfach so im Stich lassen sollen.« Er nahm die Cola aus dem Automat, öffnete sie und stürzte
     sie ebenso hastig hinunter, wie ich es getan hatte.
    »Als Sie mitbekamen, dass Sunshine da war, hat Sie das aus der Fassung gebracht. Das ist verständlich.«
    »Vermutlich.« Er studierte die Colabüchse, als beinhalte diese irgendein großes Geheimnis. »Okay, dann auf Wiedersehen, Mrs
     Hollowell.«
    »Wiedersehen. Ich bin froh, dass wir heute früh etwas von Sunshine gehört haben.«
    »Ja, Ma’am, ich auch.« Er wandte sich zu seinem Auto um. Er trug eine Atlanta-Braves-Baseballmütze, die seinen Bürstenschnitt
     verbarg, aber seine Ohren standen unter ihr hervor. Dwayne würde keine Mühe haben, ein Mädchen zu finden, das, wie ich, diese
     Ohren wundervoll fand. Irgendein Mädchen, das mehr als willens war, sie in den Genpool einzuspeisen. Ich hoffte, dass ihm
     das bewusst war, hielt es aber für wenig wahrscheinlich.
    Bis wir Tiffany abgesetzt hatten und zu Hause anlangten, war es schon fast elf, und seit den Wurstmuffins war eine Menge Zeit
     vergangen. Während Fred duschte, machte ich uns Thunfischsandwichs. Er steckte seins jedoch ein, weil er, wie er verkündete,
     in die Firma gehen musste. Ich nahm mein Sandwich mit ins Wohnzimmer und schaltete ›Jeopardy‹ an. Die Antwort auf die Schlussfrage
     war Madagaskar, und ich hatte sie gewusst. Ich fühle mich immer mächtig gescheit, wenn ich die Abschlussfrage bei ›Jeopardy‹
     weiß. Noch besser ist es, wenn jemand mitbekommt, dass ich sie weiß. Fred ist immer entzückt, während Schwesterherz mir stets
     unterstellt, es sei eine Wiederholung und ich hätte die Sendung schon mal gesehen.
    Ich stellte meinen Teller in den Geschirrspüler und bewunderte die Schränke, die ich gestrichen hatte. Ein neuer Fußboden
     wäre auch hübsch. Ein weißer. Vielleicht sollte ich mal nach Mustern Ausschau halten. Ich klopfte bei Woofer ans Fenster,
     aber er blieb in seinem Iglu. Auch recht. In der Ecke des Bildschirms war die Temperatur eingeblendet: achtunddreißig Grad.
    Sunshine ging es gut, das hoffte ich jedenfalls, und meine Haley heiratete den Mann, den sie liebte. Ich sollte glücklich
     sein. Ich sollte mich schämen, nicht glücklich zu sein. Aber Haley würde an ihrem Geburtstag nicht da sein und an Weihnachten
     auch nicht, vielleicht nicht einmal, wenn Debbies Baby geboren wurde. Sie würde nicht schnell mal hereinschneien, um

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