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Mörderische Aussichten

Mörderische Aussichten

Titel: Mörderische Aussichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A George
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Unterwäsche, khakifarbene Shorts und ein weißes T-Shirt aus der Kommode. Der Spiegel darüber zeigte das Gesicht von jemandem, der lange Zeit geweint hatte.
    »Du musst dir Eis auf die Augen legen«, sagte Schwesterherz. »Habe ich dir schon gesagt, dass ich mich nach Warschau-Flügen
     erkundigt habe?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Wir können mit der Concorde nach Paris fliegen und in fünf Stunden in Warschau sein. Es dauert also ungefähr so lang wie
     nach Pensacola. Denk mal darüber nach. Du würdest nicht mal mit der Wimper zucken, wenn sie für sechs Monate nach Pensacola
     ginge.«
    »Ich kann mir die Concorde nicht leisten«, entgegnete ich.
    »Aber ich. Abgesehen davon geht es um die Idee als solche. Zu wissen, dass es die Möglichkeit gibt. Richtig?«
    »Richtig.« Tatsächlich fühlte ich mich etwas besser. Ich lächelte Schwesterherz dankbar an.
    »Die Sitze sind ziemlich schmal in der Concorde, aber Fred ist nicht groß, und du bist winzig wie ein Floh. Wir drei werden
     da schon klarkommen.«
    Fred, Schwesterherz und ich auf halbem Weg über dem Atlantik, wo es kein Zurück mehr gibt, in drei schmale Sitze gezwängt.
     Mein Lächeln verblasste.
    »Aber egal. Eigentlich bin ich vorbeigekommen, umdir zu erzählen, dass Gabriel sagt, Sunshine sei an einem dunklen Ort, es gehe ihr aber gut.«
    »Du hast mit Meemaws Channeler gesprochen?« Ich zog mich an.
    »Natürlich nicht. Meemaw hat mit ihm geredet.« Schwesterherz lehnte sich an das Kopfteil des Bettes. »Wie viel wiegst du eigentlich?«
    »Genug. Was hat Gabriel gesagt?«
    »Er sagte, dass Sunshine an einem dunklen Ort sei. Das habe ich doch gerade erzählt, Maus.«
    Ich zog den Reißverschluss meiner Shorts zu. »Hat er irgendwelche Details genannt?«
    »Keine Ahnung. Ich habe Meemaw nur gesagt, dass Henry und ich gehen würden, und sie solle anrufen, wenn wir ihr behilflich
     sein könnten, und dann hat sie mir erzählt, dass sie gerade mit Gabriel kommuniziert habe und Sunshine an einem dunklen Ort,
     aber wohlauf sei.« Schwesterherz steckte sich das letzte Stück ihres Sandwichs in den Mund. »Ich hoffe, er meint keine Höhle.
     Erinnerst du dich noch an diese Schlangen in ›Indiana Jones. Jäger des verlorenen Schatzes‹?«
    »O Gott, ja.« Ich setzte mich auf das Bett und blickte Mary Alice an. Wir sind seit einundsechzig Jahren Schwestern. Sie hatte
     mit Sicherheit nicht vorbeigeschaut, um mir zu erzählen, dass Gabriel gesagt habe, Sunshine sei wohlbehalten an einem dunklen
     Ort. »Willst du mir nicht sagen, weshalb du wirklich hier bist?«
    »Ich wusste, dass dich Haleys plötzliche Abreise mitnimmt.«
    »Und?«
    »Und ich habe etwas in meiner Hosentasche gefunden, mit dem ich nichts anzufangen weiß.« Sie reichte mir eine in der Mitte
     zusammengefaltete linierte Karteikarte –so eine, auf die man zum Beispiel Rezepte schreibt. Oben befand sich ein Cartoon-Truthahn mit einer Sprechblase, in der
Aus der Küche von Mary Louise Turkett
stand. Und darunter hatte jemand mit Bleistift geschrieben:
Mit Grüßen von Häuptling Joseph an Ihren Sohn
.
    Ich studierte die Karte, drehte sie um und stellte sicher, dass ich nichts übersehen hatte.
    »Das ist eine Drohung, oder?« Schwesterherz nahm mir die Karte wieder aus der Hand. »Sie wollen damit sagen, dass Ray in Gefahr
     ist, richtig? Dass ihm dasselbe passieren könnte.« Sie schauderte. »Es ist kalt hier.«
    »Nein, ist es nicht. Und ich habe keine Ahnung, was das bedeutet.« Natürlich handelte es sich um eine Drohung, aber ich wollte
     Schwesterherz nicht noch mehr beunruhigen. »Das Ding steckte einfach so in deiner Hosentasche?«
    »Als Henry und ich ins Auto stiegen, piekte mich eine Ecke davon, aber ich dachte, es sei das Etikett meiner neuen Unterhose.«
    Das erschien mir logisch.
    »Aber als ich Henry bei ihm zu Hause absetzte und mit ausstieg, um zu schauen, wie es Debbie ging, griff ich in meine Tasche
     und fand das hier.« Schwesterherz inspizierte die Karte. »Ob ich wohl den Sheriff anrufen sollte?«
    »Wahrscheinlich. Aber lass uns eine Minute nachdenken. Das Erste, was er dich fragen wird, ist, ob du eine Ahnung hast, wie
     die Karte in deine Tasche geraten ist.«
    Schwesterherz sah mich an, als hätte ich nicht alle beisammen. »Jemand hat sie da reingesteckt, Maus.«
    »Ja, aber wer?« Ich nahm die Karte noch einmal in die Hand. Die Buchstaben waren, obwohl mit Bleistift geschrieben, präzise
     und deutlich.
    »Nun, es ist eine Rezeptkarte von Meemaw.«
    »Hatte

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