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Mörderische Aussichten

Mörderische Aussichten

Titel: Mörderische Aussichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A George
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jemand Angst einjagen und von irgendetwas abhalten. Wenn ich nur eine Idee hätte,
     wovon.«
    »Und nach wie vor keine Nachricht von Sunshine?«
    »Nein.«
    »Vielleicht versteckt sie sich draußen im Haus ihres Onkels Eddie. Ich denke, sie lebt zumindest zeitweise dort. Jedenfalls
     ist das die Adresse, die sie am Jefferson State College angegeben hat.«
    »Wie hast du denn das herausgefunden?«
    »Über Frances Zata. Sie arbeitet dort Teilzeit. Nebenbei bemerkt, sind Sunshines Noten ziemlich gut.«
    Schwesterherz sah interessiert aus. »Darf Frances dir solche Dinge erzählen?«
    »Wenn ich einen Computer hätte, könnte ich mir die Informationen wahrscheinlich auch ohne ihre Hilfe beschaffen.« Ich warf
     einen Blick in meine Handtasche und suchte den Kontoauszug, auf dem ich Eddie Turketts Adresse vermerkt hatte. »Er wohnt da
     oben, gar nicht weit von dir. Möchtest du dir das mal ansehen?«
    »Der Sheriff ist wahrscheinlich schon dorthingefahren.«
    »Ich wette nein. Bestimmt ist er raus zu Eddies Büro in Trussville.«
    »Wie lautet die Adresse? Wir fahren einfach mal vorbei.«
    Nach einer zehnminütigen Fahrt durch heiße, verlassene Straßen kamen wir oben auf dem Red Mountain an. Infolge der nach wie
     vor anhaltenden Inversionslage war das unter uns liegende Tal diesig. Schwesterherz bog auf den Redmont Crest ein und hielt
     Ausschau nach der richtigen Hausnummer.
    Eddie Turketts Haus war keines von den modernen im Viertel. Es war ein wahrscheinlich in den 1920er-Jahren erbautes, bestens
     instand gehaltenes großes, zweistöckiges Backsteingebäude. Der riesigen Rasenfläche schien die Hitze nichts auszumachen, und
     die zwei alten Eichen, die zu beiden Seiten der Auffahrt standen, waren mit Sicherheit schon da gewesen, als das Jones Valley
     besiedelt wurde. Auf der Vorderseite wurde das Grundstück von einem schwarzen schmiedeeisernen Zaun mit engstehenden Stäben
     begrenzt.
    Die Gegend war menschenleer, weshalb Schwesterherz mitten auf der Straße anhielt. »Sieh mal, Maus, da sind Blitzableiter in
     den Bäumen. So einen hätte ich auch in dieser alten Eiche von mir anbringen sollen. Ich versuche sie immer noch zu retten.«
    Ich blickte in eine der Baumkronen und sah etwas, das wie eine alte Fernsehantenne aussah.
    »Es kostet mich ein Vermögen, diesen Baum am Leben zu erhalten.« Schwesterherz zeigte auf etwas mit dem Finger. »Und schau
     dir diesen Brunnen an.«
    Vor dem Haus spie inmitten der kreisrunden Auffahrt ein Brunnen Wasser in die Luft.
    »Der Wasserdruck ist nicht besonders«, sagte ich.
    »Aber Eddie Turkett ist nicht auf dem Weg ins Armenhaus, oder?«
    »Das würde ich auch sagen. Es ist ein wunderschönes Haus.«
    »Jedenfalls ein teures. Was hat Meemaw über Eddies Frau gesagt?«
    »Sie sagte irgendwas in der Richtung, er und Howard hätten zeitweilig Frau und Kinder und bräuchten deshalb die Wohnwagen
     als Rückzugsmöglichkeit.«
    »Wie kann man zeitweilig eine Frau haben?«
    Ich zuckte die Achseln. Mary Alice hatte zeitweilig Ehemänner gehabt, aber ich hielt es für besser, dies nicht zu erwähnen.
     Stattdessen sagte ich: »Es scheint niemand zu Hause zu sein.« Das war offenkundig der Fall. Das Haus schien verlassen. Das
     ganze Viertel schien verlassen. Niemand war draußen in den Gärten, nicht einmal irgendwelche Leute vom Gartenservice. Kein
     einziges Auto war bislang an uns vorbeigefahren, kein Hund bellte. Ich dachte an mein eigenes Viertel. Das war mit Sicherheit
     nicht so schick, aber auf den Gehwegen gingen Leute, und es fuhren Autos vorbei.
    »Es ist hübsch hier oben«, sagte Mary Alice, als würde sie meine Gedanken lesen.
    »Es ist zu einsam.«
    »Finde ich nicht. Jeder hier oben hat ein Fernglas und ein Teleskop.«
    »Lieber Gott«, stöhnte ich. »Du musst dringend wieder heiraten.«
    Schwesterherz kicherte. »Vielleicht hast du recht.«
    Plötzlich wurde ich hellhörig. »Gibt es irgendetwas, das ich wissen sollte?«
    »Nicht wirklich.« Sie kicherte erneut. »Na ja, vielleicht.« Sie machte eine lange Pause. »Bill ist wieder da.«
    Bill Adams ist Mary Alices mal aktueller, mal abgemeldeter Freund, ein gutaussehender Mann Anfang siebzig. Mehrfach hatte
     ich schon gedacht, es würde etwas Ernsthaftes mit den beiden, doch jedes Mal lebten siesich wieder auseinander. Zum Beispiel verbringt Bill den Winter in Florida, und Mary Alice verträgt Trennungen schlecht.
    »Gut«, sagte ich, wohl wissend, dass, wenn Schwesterherz noch einmal heiraten würde,

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