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Mörderische Aussichten

Mörderische Aussichten

Titel: Mörderische Aussichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A George
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in dem ich Kartoffeln und Zwiebeln aufbewahre. »Seht ihr TantePats Korb dort? So ungefähr sieht die Vorrichtung aus, in die sie die Austern legen. Sie setzen die Kerne ein, legen sie dann
     in die Körbe und lassen sie hinunter in die Lagunen. Ich nehme an, ein Taucher könnte sich so einen Korb abschneiden, aber
     er würde damit sicher ein verdammt großes Risiko eingehen.« Ray dachte einen Moment lang nach. »Lasst es mich so ausdrücken:
     Er würde von den Behörden nicht mit viel Mitgefühl behandelt werden, wenn er geschnappt würde.«
    »Aber wenn nicht«, sagte ich, »würde er auf einer Goldmine sitzen.«
    »Wenn ihm das Glück hold genug wäre und er gute Austern gefunden hätte.« Ray überlegte kurz. »Und dann würde er sie von der
     Insel in ein anderes Land schmuggeln müssen.«
    An diesem Punkt käme eine hübsche Blondine in einem pinkfarbenen leichten Sommerkleid sicher äußerst gelegen.
    »Du sagst, sie bekommen ein Implantat«, war Fred zu vernehmen. »Was implantieren sie ihnen denn?«
    »Ihr werdet es nicht glauben. Sie benutzen Süßwassermuscheln direkt hier aus dem Tennessee River. Sie nehmen ein kleines Körnchen
     von der Schale als Nukleus. Praktisch jede Perle, die ihr eine Frau tragen seht, hat ihren Ursprung hier in Alabama oder Tennessee.«
    Ich ließ die Perlenkette, die ich trug, durch meine Finger gleiten. Aus dem Tennessee River. »Glaubst du, jemand, der in Muscle
     Shoals lebt, weiß das?«
    »Durchaus möglich. Es ist ein großes Geschäft, das zum größten Teil von einer einzigen großen Firma gemacht wird.«
    Das Telefon klingelte, und wir fuhren alle hoch.
    »Ich geh dran«, meinte Fred. Er redete einen Moment lang mit ruhiger Stimme, dann legte er auf und sagte: »Das war Henry.
     Er fährt Debbie in die Notaufnahme der Universitätsklinik. Sie hat Blutungen.«

17
    »Aller schlechten Dinge sind drei«, sagte Schwesterherz, als wir zum Krankenhaus fuhren. »Erst wird der Indianer ermordet,
     dann Sunshine gekidnappt, dann bekommt Meemaw einen Hitzschlag, dann Haleys Hochzeit, und jetzt das hier.«
    »Das macht fünf.«
    »Ich weiß. Das ist es ja, was mich beunruhigt.« Sie vollführte eine unerlaubte Hundertachzig-Grad-Wende auf der Nineteenth
     Street und rauschte auf den bewachten Parkplatz. Ein anderer Mann als beim letzten Mal, ein jüngerer, wahrscheinlich Student
     an der Universität, trat aus der Bretterbude und begrüßte uns.
    »Heiß heute, nicht wahr, die Damen?«, sagte er freundlich.
    Mary Alice sprang aus dem Wagen, so gut man eben mit hundertdreizehn Kilo springen kann, und knurrte: »Ein Kratzer an meinem
     Jaguar, und Sie und Ihre Nachkommenschaft sollen verflucht sein.«
    Der junge Mann fuhr zurück. »Ma’am?«
    »In alle Ewigkeit.« Sie machte sich auf zur anderen Straßenseite.
    »Was redet die Dame da?«, fragte der junge Mann, während er mir mit einem argwöhnischen Blick auf die sich durch den Verkehr
     schlängelnde Gestalt den Parkschein aushändigte.
    »Sie will nur, dass Sie vorsichtig mit ihrem Auto sind.«
    »Das hat sie aber nicht gesagt.«
    »Das hat sie aber gemeint.« Ich schenkte ihm ein, wie ich hoffte, beschwichtigendes Lächeln und eilte Mary Alice hinterher.
     Das hatten wir doch schon mal, dachte ich, während ich wie am Vortag verkehrswidrig die Straße überquerte. Meine Schwester
     war bereits im Krankenhaus verschwunden, als ich auf die Treppe trat und fast in einen Mann hineinrannte, der das Gebäude
     gerade verließ. »Entschuldigung«, sagte ich. Und dann sahen wir uns der peinlichen Situation ausgesetzt, dass jeder von uns
     auf dieselbe Seite trat und wir nicht aneinander vorbeikamen. Der Mann kam mir bekannt vor, aber an einem Ort, der so klein
     ist wie Birmingham, läuft man immer mal wieder Leuten über den Weg, die man schon einmal irgendwo getroffen hat.
    »Entschuldigung«, sagte ich ein weiteres Mal, und diesmal schafften wir es aneinander vorbei. Mary Alice stand am Informationstresen
     und bekam von der Dame dort bestätigt, dass Debbie bereits in der Notaufnahme lag.
    »Den langen Flur entlang da drüben«, sagte sie, in die entsprechende Richtung weisend.
    »Wir kennen den Weg«, antworteten wir beide.
    »Sie wird wieder in Ordnung kommen, Schwesterherz«, sagte ich, während wir den Gang entlangeilten. »Weißt du noch, dass mir
     dasselbe mit Freddie passiert ist? Der Doktor hat mich für ein paar Tage ins Bett gesteckt, und alles war wieder okay mit
     mir. Und mittlerweile haben sie ja alle möglichen

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