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Mörderische Aussichten

Mörderische Aussichten

Titel: Mörderische Aussichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A George
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diesem sauertöpfischen alten Mann keine Beachtung schenken solle, weil sie
     nämlich eine gute Miezekatze sei, jawohl.
    »Tante Pat?«
    Ich fuhr hoch.
    »Tut mir leid, wenn ich dich erschreckt habe.« Ray zog einen Stuhl heran und setzte sich mir gegenüber. »Onkel Fred hat gesagt,
     dass du hier drin bist.«
    »Ich dachte, er wäre es.«
    »Nein, ich bin’s. Ich bin gekommen, um ein bisschen mehr über Sunshine in Erfahrung zu bringen.«
    »Möchtest du ein großes Glas Eiswasser?«
    »Furchtbar gern.«
    Ich machte uns beiden eins, zog die Schuhe aus und setzte mich wieder an den Küchentisch. »Soll ich von Anfang an erzählen?«
    »Bitte.«
    Ich fing mit der morgens um drei Uhr klingelnden Türglocke an und ließ kein einziges Detail aus bis auf meinen Verdacht, dass
     Sunshine bei Dwayne untergekrochen war. Ray gegenüber sprach ich von einer Freundin. Ich erzählte ihm auch von den Fenstern
     und Türen beziehungsweise deren Nichtvorhandensein in dem Wohnwagen.
    »Und, was glaubst du?«, fragte er.
    Ich zuckte die Schultern. Ich hörte die Vordertür gehen und Fred in Richtung Schlafzimmer verschwinden. Ich trank mein Wasser
     und rollte träge das Kieselsteinchen, das ich immer noch nicht weggeworfen hatte, zu Muffinhin. Sie fegte es zu Boden, was Ray nach unten langen und es aufheben ließ.
    »Mein Gott, Tante Pat.«
    »Tut mir leid, Ray. Ich weiß, dass ich eigentlich in der Lage sein sollte, dir mehr dazu zu sagen, aber ich kenne sie einfach
     nicht so gut.«
    Ray blickte mich auf seltsame Weise an. »Das meinte ich nicht. Weißt du irgendetwas über schwarze Perlen?«
    Der Themenwechsel verwirrte mich einen Augenblick lang. »Ein Parfum von Elizabeth Taylor heißt so. Es ist ziemlich exotisch.
     Ich habe es mal unten bei Rich’s getestet, aber mir ist eine zitronigere Note eindeutig lieber.«
    »Das hier, Tante Pat. Du weißt nicht, was das hier ist, oder?«
    Ich beugte mich zu ihm hinüber und blickte auf den Stein in seiner Hand. Er hatte zwar einen grünlichen Farbton, aber ich
     wagte die Vermutung: »Eine schwarze Perle?«
    »Und noch dazu eine sehr schöne. Woher hast du sie?«
    »Meemaw und Sunshine haben damit Halma gespielt.« Ich nahm Ray aus der Hand, was ich für einen hübschen Stein gehalten hatte.
     »Sie sind teuer, nicht wahr?«
    »Das kann man wohl sagen. Das gute Stück, das du da in der Hand hältst, hat einen Wert von zehntausend Dollar oder mehr.«
    Und ich hätte es fast weggeworfen. Ich hatte es für die Katze als Spielzeug herumgerollt. »Fred!«, kreischte ich. »Komm sofort
     her!«
    Er kam an die Tür, während er noch am Reißverschluss seiner Shorts zerrte. »Was denn?«
    Ich hielt den Stein hoch. »Das ist eine schwarze Perle. Ray sagt, sie ist vielleicht zehntausend Dollar wert.«
    »Meinst du das im Ernst?«
    »Ehrenwort. Frag ihn.«
    »Es stimmt, Onkel Fred. Schwarze Perlen sind ein großes Geschäft auf Bora Bora. Das größte neben dem Tourismus.« Ray zeigte
     auf die schwarze Perle in meiner Hand. »Das ist eine sehr schöne. Polier sie ein wenig, und die grüne Farbe zeigt sich richtig.«
    Fred ließ sich von mir die Perle geben. »Und sie sind teuer?«
    »Und wie. Das gesamte Procedere dauert eine Ewigkeit. Erst wenn die Austern zwei Jahre alt sind, setzt man ihnen den Nukleus
     ein und erntet die Perlen dann drei Jahre später. Das macht fünf Jahre, und dann haben nur ein paar der Austern Perlen produziert.
     Speziell in dieser Größe.«
    »Da lag ein ganzer Haufen davon auf Meemaws Tisch.«
    Rays Gesicht verdüsterte sich. »Ich glaube, wir haben gerade herausgefunden, was den Turketts diese Schwierigkeiten eingebrockt
     hat.«
    »Ist es illegal, sie zu importieren?«, fragte Fred.
    »Nein. Sie können legal eingeführt werden. Die Zucht liegt zum größten Teil in den Händen von ein paar Firmen, die sie dann
     in die ganze Welt verschiffen. Es ist wie in der Landwirtschaft, Onkel Fred. Es gibt auch ein paar kleine Unternehmen, aber
     wenn die Ernte nicht gut ist, können sie einpacken. Und glaub mir, die Turketts konnten es sich nicht leisten, welche zu kaufen
     oder die entsprechende Einfuhr zu bezahlen.«
    »Die Perlen lagen dort auf dem Tisch herum, als wären sie völlig wertlos«, sagte ich. »Vielleicht wussten die Turketts gar
     nicht, was sie da hatten.«
    »Das hoffe ich.« Ray stand auf und ging ans Telefon.
    »Wen rufst du an?«, fragte ich.
    »Den Sheriff. Ob sie nun Bescheid wusste oder nicht, Sunshine ist jedenfalls in großen

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