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Moerderische Dividende

Titel: Moerderische Dividende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne George
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uns allen noch Brotpudding.«
    Brotpudding ist eine der Spezialitäten des Hunan Hut, feucht, mit genau der richtigen Menge Rosinen, dazu Zitronensauce. Südchinesisch, vermutlich. Und köstlich.
    »Erzähl Bonnie Blue von dem Investmentclub, solange ich weg bin. Wollt ihr beide Zitronensauce?«
    Bonnie Blue und ich nickten.
    »Was für ein Investmentclub?« fragte sie.
    Ich erzählte ihr, was ich von Mitzi wußte.
    »Joy McWain?« fragte sie. »Diese Cheerleaderin mit den dicken Oberschenkeln in dem Werbespot?«
    Wo um alles in der Welt war ich damals nur gewesen? Ich gestand ihr, den Werbespot nie gesehen zu haben.
    »Bei dieser roten Satinunterwäsche wären dir die Augen aus dem Kopf gefallen«, sagte Bonnie Blue. »Das war schon was.«
    Ganz offensichtlich.
    »Hier, bitte schön.« Mary Alice stellte Teller mit Brotpudding vor uns ab und setzte sich. »Was hältst du davon, Bonnie Blue?«
    »Sieht prima aus.«
    »Ich rede von dem Investmentclub.«
    »Klingt so, als müßte ich da mitmachen. Ich habe nicht mehr Sinn für Geld als Daddy. Irgend jemand kommt und sagt: ›Abe, ich geb’ dir zehn Dollar für das Bild, das du da gerade machst‹, und er schnappt sich brummend das Geld. Vergräbt es dann hinten im Garten in einem alten Marmeladenglas.«
    Bonnie Blues Vater Abe Butler ist einer der führenden Folk-Art-Künstler von Alabama. Wenn er das wirklich machte, und Bonnie Blue schien nicht zu scherzen, dann dürfte sein Garten von Geld überquellen.
    »Das ist aber riskant«, sagte ich.
    »Nein. Er hat einen großen Rottweiler da draußen, den er Sugar Pie nennt.« Bonnie Blue nahm einen Happen von ihrem Brotpudding. »Mmmmm. Ist das gut.«
    »Vielleicht solltest du ein paar Marmeladengläser exhumieren und sie für ihn investieren«, schlug Schwesterherz vor. »Draußen im Garten bringen sie keine Zinsen.«
    »Schwesterherz!« Diese Frau hat die Moral einer Straßenkatze.
    »Was denn? Irgendwann gehört es sowieso mal ihr.«
    Bonnie Blue nahm einen Schluck von ihrem Tee und blickte gedankenvoll in ihr Glas. »Erinnert ihr euch an den ›Weißen Hai‹?«
    Wir nickten.
    »Erinnert ihr euch auch noch an die Zähne des Hais?« Sie machte eine Pause, während wir an die Zähne dachten, die sich um das Boot schlossen, in dem Richard Dreyfus saß. Die Miene, die er machte.
    »So, und jetzt denkt an Sugar Pie.«
    Wir waren im Bilde.
    »Aber wie gesagt, der Investmentclub klingt, als wäre er genau das richtige für mich. Wann ist das Treffen?«
    »Mittwoch vormittag in der Homewood-Bibliothek.«
    »Ach, nein! Ihr wißt doch, ich muß arbeiten.«
    »Du könntest dir ja ein paar Stunden freinehmen«, sagte Mary Alice.
    Bonnie Blue stach mit der Gabel in ihre Richtung. »Keine Chance. Ich bekomme Provision.«
    Unser Tisch war nahe der Tür. Als sie aufgerissen wurde und ein Mann hereingerannt kam und schrie, jemand solle den Notarzt rufen, fuhren wir wie angestochen hoch.
    Im Restaurant war es plötzlich totenstill.
    »Den Notarzt! Ich brauche Hilfe!« Mit diesen Worten drehte er sich um und rannte hinaus.
    Ich brauchte nur eine Sekunde, bis ich aus dem Schock erwachte und mir klarmachte, daß das Arthur gewesen war.
    »Ruft den Notarzt!« Und schon war ich aus der Tür und rannte hinter ihm her über den Parkplatz zu seinem Auto. Die Beifahrertür stand auf, und ich konnte Sophie Sawyer quer über dem Vordersitz liegen sehen.
    Er versuchte, sie hochzuheben.
    »Warte«, schrie ich. Ich lief um das Auto und öffnete die Fahrertür. Als sie aufging, krümmte Sophie sich krampfartig zusammen.
    Mittlerweile waren eine Reihe Leute, darunter Mary Alice, aus dem Hunan Hut herbeigelaufen gekommen.
    »Ich bin Arzt«, sagte ein Mann in weißen Tennisshorts. Ich trat von der Tür weg und machte ihm Platz. Irgend jemand hatte den Notarzt gerufen; wir konnten bereits die Sirenen hören.
    »Was hat sie?« fragte mich Mary Alice.
    »Irgend etwas Schlimmes.«
    Irgend etwas Furchtbares. Als die Sanitäter da waren,krümmte sich Sophie nicht mehr, und sie atmete auch nicht. Aber ihr Körper war nach wie vor schrecklich verrenkt.
    »Gott im Himmel«, sagte Bonnie Blue, während sie der Ambulanz nachblickte, Sophie und Arthur an Bord, der noch immer ihre Hand umklammert hielt. »Ich hoffe, das war nicht dieses Erdnußzeug.«
    »Das Herz«, sagte der Doktor in den weißen Tennisshorts.
    Die Restaurantgäste gaben einen kollektiven Seufzer der Erleichterung von sich.
    »Sollen wir ihnen hinterherfahren?« fragte ich Schwesterherz. »Oder

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