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Moerderische Dividende

Titel: Moerderische Dividende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne George
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keine Ruhe, wie schon am Vorabend. Irgendein Puzzleteil.
    »Was weißt du über Peyton, Debbie?« fragte ich.
    »Vorwiegend, daß sie einen hervorragenden Ruf als Strafverteidigerin hat. Sie hat ein paar Jahre vor mir ihr Examen gemacht, aber ich habe sie bei verschiedenen Zusammenkünften getroffen. Die Birminghamer Anwältinnen haben eine Gruppe, die sich einmal im Monat zum Mittag- oder Abendessen trifft. Das hat mal ziemlich klein angefangen, ist es aber jetzt nicht mehr.«
    »Verheiratet? Kinder?«
    »Kann sein, daß sie eine Zeitlang verheiratet war, als sie Anfang Zwanzig war. Keine Kinder.«
    Ich wußte jetzt, was mich bei diesem Szenario die ganze Zeit gestört hatte.
    »Debbie, du hast dir die Frage gestellt, warum Sophie Sawyer Peyton als Testamentsvollstreckerin ersetzt hat. Aber was sollte der Grund gewesen sein, daß sie Peyton überhaupt dazu gemacht hat?«
    Schwesterherz gab Bubba ein Stück Hähnchen. »Weil ihre Mädels nicht miteinander auskamen und sie Joseph Batson haßte.«
    »Aber Sophie lebte in Chicago. Und wir reden hier nicht von Peanuts. Wäre es nicht logisch gewesen, eine Bank oder einen Anwalt von dort die Dinge regeln zu lassen? Es ergibt keinen Sinn, daß sie nach Birmingham fährt und dort eine junge Frau, die sie nicht kennt, zu ihrer Testamentsvollstreckerin ernennt. Für so etwas sucht man sich doch nicht einfach irgendeinen Namen aus den Gelben Seiten.«
    Debbie nickte. »Du hast recht, Tante Pat.«
    »Clever überlegt, Maus.«
    Jetzt bin ich einundsechzig und gerate immer noch ganz aus dem Häuschen, wenn meine Schwester etwas Nettes über mich sagt. Ob es wohl schon zu spät für eine Psychotherapie ist?
    Schwesterherz wedelte wieder mit ihrer Gabel. »Ich hab’s. Peyton Phillips und Arabella Hardt sind ein lesbisches Paar, und Peyton hat Sophie durch Erpressung dazu bewegt, sie zu ihrer Testamentsvollstreckerin zu machen, indem sie ihr androhte, sonst allen von dieser Beziehung zu erzählen.«
    Debbie grinste. »Mama, damit kann man niemanden erpressen. Nicht heutzutage.«
    »Wahrscheinlich nicht. Aber es ist ein interessanter Gedanke. Möchte noch jemand Hähnchenpastete?«
    Wir wollten alle. Zum Glück hatte Henry eine Menge gemacht.
    »Weißt du was, Mama?« sagte Debbie. »Ich schau mal, was ich über Peytons Hintergrund herausfinden kann – ob es da irgendeine Verbindung zu den Sawyers gibt.«
    Die Lesben-Bemerkung meiner Schwester hatte mich auf einen Gedanken gebracht. Es kümmerte mich nicht, welcher Art die Beziehung war, aber konnte es sein, daß die befreundete Person, bei der Arabella wohnte, Peyton Phillips war? Ich versuchte mich an den Tag im Gerichtsgebäude zu erinnern, als Peyton gekommen war, um Arthur gegen Kaution herauszuholen. Arabella hatte ihr Schokolade angeboten, und Peyton hatte abgelehnt. Aber hatte es so ausgesehen, als würden sie sich kennen? Ich konnte mich nicht erinnern. Nun, ob Arabella bei Peyton wohnte, dürfte nicht allzu schwer herauszufinden sein.
    Ich ließ es gut sein und genoß mein Essen. Nicht einmal Bubbas Miauen nach mehr Hähnchen störte mich.
     
    Wie sich herausstellte, hatte Fred den ganzen Tag zu arbeiten. Ich sah mir die Sechs-Uhr-Nachrichten an, als die Küchentür aufging. Er nahm sich ein Bier aus dem Kühlschrank und kam ins Wohnzimmer.
    »Anstrengender Tag?« fragte ich.
    »Wir hatten Schwierigkeiten, das Zeug aus dem Labor zu bekommen.« Er setzte sich in seinen Lehnstuhl und nahm einen tiefen Schluck von dem Bier. »Was gab es hier?«
    »Wir haben herausgefunden, daß Peyton Phillips, Arthurs Anwältin, die wir gestern abend gesehen haben, früher als Sophie Sawyers Testamentsvollstreckerin eingesetzt war. Genau gesagt, bis vor ein paar Wochen.«
    »Junge, da ist ihr ein Haufen Geld durch die Lappen gegangen, stimmt’s?«
    »Vielleicht genügend, um dafür einen Mord zu begehen.«
    »Nicht dieses hübsche Ding.«
    Oh, die Macht des Silikons.
    »Bist du hungrig?« fragte ich.
    »Ein wenig.«
    »Im Kühlschrank ist alles mögliche. Bedien dich.«
    Das Telefon klingelte, und ich ging dran.
    »Ich habe Neuigkeiten«, sagte Debbie. »Ich habe Joe Wing zurückgerufen, und er sagt, Peyton Phillips sei vor kurzem in den Aufsichtsrat von Bellemina Health geholt worden, und er denkt, das war es, was Mrs.   Sawyer so gegen sie aufgebracht hat.«
    »Aber das ergibt keinen Sinn. Sophie war der größte Aktionär, und sie hatte Peyton genügend vertraut, um sie zu ihrer Testamentsvollstreckerin zu machen.«
    »Ich weiß

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