Moerderische Dividende
überreichte.
»Dabei hatte ich Gummihandschuhe an.« Ich schnupperte an meinen Händen und Armen. »Ich habe den Kühlschrank saubergemacht.«
»Na, nimm ein wenig Zitronen-Handcreme. Debbie ist hier.«
»Ich habe ihr Auto gesehen. Sind die Zwillinge auch da?«
»Nein, die sind bei Richardena.« Richardena ist das Kindermädchen der Zwillinge und ein Riesenglücksfall für Debbie. Mary Alice war Richardena gegenüber anfangs mißtrauisch gewesen, weil die auf ihren gewalttätigen, ständig anderen Frauen nachsteigenden Ehemann geschossen hatte.
»Sie hat ihn nur aufs Korn genommen, um ihn aus dem Verkehr zu ziehen«, erklärte Debbie.
Die Geschworenen, von denen die meisten Frauen waren, hatten Richardena nicht nur freigesprochen, sie hatten ihr gratuliert. Und Richardena, die freundlichste und netteste Frau der Welt, ist jetzt das vielgeliebte Kindermädchen der Zwillinge.
Debbie saß auf dem Küchentresen und kraulte Kater Bubba unter dem Kinn. Bubba, der sommers wie winters auf einem Heizkissen schläft, das auf dem Küchentresen liegt, hielt glückselig den Kopf hoch. Ein Hinterbein zuckte. Unsere Tiere führen ein schönes Leben.
»Hallo, Tante Pat«, sagte sie. »Weißt du was? Henry und ich feiern morgen unser Halbjähriges.«
»Und keiner dachte, daß es halten würde.« Ich nahm die Creme, die mir Schwesterherz reichte, und rieb mir Hände und Arme damit ein. Sie roch gut.
»Debbie hat Neuigkeiten für dich«, sagte Schwesterherz,während sie die Hähnchenpastete aus der Mikrowelle nahm. »Sie kennt John Wing; sie hat ihn angerufen.«
»Wen?« Ich war in Gedanken noch immer bei Henry und Debbie.
»Den Mann, der Sophies Testamentsänderung vorgenommen hat. Du wirst nicht glauben, wer vor Arthur als Testamentsvollstrecker vorgesehen war.«
»Wer?«
»Peyton Phillips«, sagte Debbie.
»Arthurs Anwältin?«
Debbie hörte auf, die Katze zu streicheln, und wusch sich die Hände. »Ich wußte gar nicht, daß sie außer Strafrecht noch was anderes machte. Überraschte mich. Nicht daß sie dazu nicht in der Lage wäre, wenn sie wollte.«
Sie griff nach einem Papierhandtuch. »Und wie Mama sagt, wäre es mit Sicherheit lukrativ gewesen.«
»Multimillionenfach«, stimmte ich ihr zu. Peyton Phillips. Verdammt. »Wir haben sie gestern abend gesehen, als wir Arthur besuchten. Sie war auf dem Weg zum Mall Ball und total aufgebrezelt.«
»Ich glaube, sie hat Sophie umgebracht. Denk doch nur dran, wie wild es sie gemacht haben muß, all das Geld zu verlieren.« Schwesterherz holte drei Teller aus dem Schrank. »Bedient euch.«
»Ich bezweifle das, Mama«, sagte Debbie, während sie sich Pastete und Salat nahm. »Was ich gerne wüßte, ist, warum Mrs. Sawyer ihr Testament geändert hat.«
»Sie sah Arthur Phizer wieder und stellte fest, daß sie nie aufgehört hatte, ihn zu lieben.« Schwesterherz hielt die Hand hoch. »Wartet einen Moment.« Sie holte ein paar Salatdressingflaschen aus dem Kühlschrank. »Das Ranch Dressing ist fettfrei. Schmeckt nicht schlecht.«
Wir setzten uns an den Küchentisch; Bubba drehte sich um, so daß er uns beobachten konnte.
»Stellt euch vor«, sagte Debbie, »von allen Anwälten in Birmingham habe ich ausgerechnet Peyton Phillips für die Vertretung von Arthur empfohlen. Sie hat mir kein Wort davon gesagt, daß er sie als Testamentsvollstrecker ersetzt hat.«
»Sie hat auch ein Vermögen berechnet«, sagte Schwesterherz.
»Ich denke, es widerspricht nicht der Ethik, aber sie hätte es doch wohl erwähnen können. Ich glaube nicht, daß sie ihm gegenüber sehr freundliche Gefühle hegt.«
Schwesterherz wedelte mit ihrer Gabel. »Ich sag’ euch, was passiert ist. Peyton findet heraus, daß Sophie ihr Testament geändert hat. Sie ist außer sich. Sie stellt sie zur Rede. Sie streiten. Peyton vergiftet sie.«
»Sophie aß aber mit Arthur im Hunan Hut zu Mittag«, erinnerte ich Schwesterherz.
»Und sie zieht daraus auch keinen Nutzen, Mama«, fügte Debbie hinzu. »Wenn sie Mrs. Sawyer umbringt, dann wird das Testament mit Mr. Phizer als Vollstrecker rechtsgültig. Solange Mrs. Sawyer lebt, besteht eine Chance, daß sie vielleicht ihre Meinung noch ändert und Peyton wieder einsetzt.«
Ich probierte die Hähnchenpastete. Henry hatte sich selbst übertroffen. »Hmm, ist das lecker.« Ich kaute gedankenvoll.
Irgendwas entging uns da. Na ja, in Anbetracht des kompletten Sawyer-Batson-Clans entging uns wahrscheinlich eine Menge. Aber irgend etwas ließ mir
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