Moerderische Familienbande
Ich setzte mich auf die Stufen. Bill Mahoney hatte sich wieder auf den Gehweg rausgerollt. Wir warteten gemeinsam.
„Hier“, sagte Bo wenig später und händigte mir einen kleinen braunweißen Mischlingshund aus. „So weit, so gut.“
Ich hielt den zitternden kleinen Hund im Arm. Es war erstaunlich, dass etwas so Winziges solch einen Lärm hatte machen können.
„Er heißt Doodle“, rief Bill Mahoney mir zu.
„Alles in Ordnung, Doodle“, flüsterte ich. „Es wird dir jetzt wieder gut gehen.“
„Ich hole ihm eine Schüssel mit Wasser.“ Bill rollte zurück in seine Wohnung. Ich stand auf, den Hund im Arm, und ging hinüber zu seiner Eingangsterrasse. „Bitte schön, Doodle!“, sagte er und nahm mir den Hund ab, um ihn vor der orangefarbenen Tupperware-Schüssel abzusetzen. Er trank die ganze Schüssel aus und dann noch einmal eine halbe, nachdem Bill für Nachschub gesorgt hatte. „Glauben Sie, er mag ein bisschen Rinderragout?“, fragte er.
„Ich denke, er wird begeistert sein.“
Wir standen auf Bills Terrasse und warteten, bis Doodle den letzten Rest einer großen Dose mit Rinderragout verputzt hatte, als Bo und Gaston Rambo herauskamen.
„Alles sieht okay aus“, sagte Bo. „Der Hund war nur hungrig und durstig und hat mit ein paar Hinterlassenschaften für sein Frauchen deutlich gemacht, was er von dieser Behandlung hält.“
Bill Mahoney blickte erleichtert drein, und ich mit Sicherheit auch.
„Weiß irgendjemand von Ihnen etwas über ihre Familie?“, fragte Gaston Rambo.
„Casrine Murphy unten im >Stammbaum< vielleicht. Da hat sie gearbeitet. Und Georgiana Peach, aber die liegt auf der Intensivstation in der Universitätsklinik.“
„Nun, wir müssen das weiterverfolgen“, meinte Bo. „Bill hier sagt, dass sie so was noch nie getan hat.“
„Nie“, wiederholte er. „Kann Doodle bei mir bleiben, bis Mrs. Williams zurück ist?“
„Ich dachte, Sie wollten ihn den Leuten vom Tierschutzverein übergeben?“
„Ich wollte nur, dass die ihn retten. Komm her, Doodle.“ Ein Sprung, und der kleine Doodle saß auf Bills Schoß.
„Hört sich für mich gut an“, sagte Bo.
„Möchten Sie, dass ich Hundefutter für ihn kaufen gehe?“, fragte ich.
„Wahrscheinlich ist noch welches in Apartment B“, sagte Bo. „Kommen Sie, Patricia Anne, wir schauen mal nach.“
„Bis nachher, Bo“, sagte Gaston Rambo. „Ich schreibe den Report über diese Sache.“
„Danke.“
Ich ging mit Bo hinüber in Heidi Williams' Apartment. „Was ist los?“, fragte ich. „Sie brauchen doch nicht meine Hilfe, um eine Dose mit Hundefutter zu holen.“
„Sie können mir helfen, die Hundescheiße wegzuwischen.“
„Igitt!“
„Wir wollen doch nicht, dass Mrs. Williams in ein ver-drecktes Haus zurückkommt“, sagte Bo.
Wir betraten das Wohnzimmer, das absolut in Ordnung war. „Glauben Sie, es gibt einen Mr. Williams?“, fragte ich Bo. „Ich habe vergessen, Bill Mahoney zu fragen.“
„Sehen Sie sich um, mein Kind.“
Bo hatte recht. Dies war die Wohnung einer Frau, mit Rüschen und Kissen und Spitzenvorhängen. Es war das
Haus einer Frau, die eine Katze und keinen Doodle besitzen sollte. Aber es war nun einmal ein Doodle, den sie besaß, und der hatte an der Hintertür eine Sauerei veranstaltet, dicht neben seinen leeren Wasser- und Fressnäpfen.
„Mir gefällt nicht, was ich sehe“, sagte Bo.
„Mir auch nicht“, sagte ich mit Blick auf die Hundehaufen und die gelben, durchnässten Zeitungen.
„Ich meine, die Art und Weise, wie diese Frau verschwunden ist. Eine Frau mit herzförmigen Kissen auf ihrem Bett, einer Laura-Ashley-Decke und -Vorhängen haut nicht einfach ab und lässt ihren Hund zurück.“
„Ist das eine Bo-Mitchell-Theorie?“
„Nein. Es passt einfach nicht zusammen. Eine Sache lernen Sie bei Ihrer Arbeit bei der Polizei: dass die Dinge zusammenpassen. Wenn sie das nicht tun, ist mit Sicherheit etwas faul.“
„Der pure Scharfsinn“, sagte ich. Aber mein Grinsen war halbherzig. „Wie alt ist Heidi Williams?“
„Woher soll ich das wissen? Sie war doch Ihre Freundin.“
„Ich wusste gar nichts von der Existenz dieser Frau. Ich war im Auftrag von Georgiana Peach auf der Suche nach ihr.“
„Sie haben seltsame Freunde, Patricia Anne.“
„Bei Gott, das ist wahr. Aber lassen Sie uns weiterschaufeln, BoPeep.“
Wir arbeiteten einige Zeit. „Wenigstens ist Doodle in einem Bereich geblieben“, sagte Bo, während sie den Scheuerlappen
Weitere Kostenlose Bücher