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Mörderische Harzreise (German Edition)

Mörderische Harzreise (German Edition)

Titel: Mörderische Harzreise (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Exner
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wissen doch, wie sie war. Und Sie wissen auch, wie meine Frau ist.«
    Sie warf ihm einen bemitleidenswerten Blick zu, als wolle sie sagen: du armer Irrer .
    »Frau Kuhfuß, sehen Sie mich nicht so an. Halten Sie mich eigentlich für dumm?«
    »Erwarten Sie darauf eine Antwort?«
    »Nein.«
    »Na also. Ich hole jetzt den Staubsauger, mache einen neuen Beutel rein und sauge ihre Schwiegermutter auf.«
    Jetzt bekam Hans-Ulrich einen Lachkrampf. Er musste sich den Bauch halten und sank in einen Sessel. Frau Kuhfuß schüttelte grinsend mit dem Kopf und holte den Staubsauger. Als sie fertig war, gab sie Hans-Ulrich den Beutel, der neben der vermeintlichen Asche seiner Schwiegermutter auch etliche Paprikachips und gesalzene Erdnüsse enthielt. Hans-Ulrich musste schon wieder lachen. Diesmal über die Tatsache, dass er alle verarscht hatte. Alle, vielleicht mit Ausnahme von Frau Kuhfuß, gingen so weihevoll mit den angeblichen Überresten Elviras um. Wenn die wüssten, dass es sich in Wirklichkeit um Grillasche und Chips handelte, würden sie ihn wahrscheinlich umbringen oder zumindest nie wieder ein Wort mit ihm reden.
    »Sie sollten nach dem Essen zum Bestatter fahren und eine neue Urne kaufen, um sie dann wieder umzufüllen. Ihre Schwiegermutter, meine ich. Bis dahin stellen Sie den Beutel am besten in die Besenkammer.«
    Hans-Ulrich bemühte sich, ein ernsthaftes Gesicht zu machen, hätte aber schon wieder loslachen können.
    Kurz darauf kamen Beate und Alfonso von ihrem ausgiebigen Waldspaziergang zurück.
    »Jetzt habe ich einen Riesenhunger«, rief Alfonso beim Hereinkommen. »Essen und Beischlaf sind des Mannes wichtigste Beschäftigungen.«
    Beate beeilte sich, ins Bad zu kommen. Ihre Garderobe sah ziemlich lädiert aus.
    Hans-Ulrich, der sich nach den teils sehr heftigen Lachsalven im Sessel verschanzt hatte, versetzte die Bemerkung seines Bruders einen Stich und er schmetterte zurück: »Für dein Essen ist Frau Kuhfuß zuständig, für deinen Beischlaf meine Frau. Ich hoffe nur, dass die Tannennadeln im Wald nicht zu sehr gepiekt haben.«
    »Aber Bruder, was denkst du schon wieder von mir? Immerhin habe ich deine Frau gerettet. Sie ist über eine Wurzel gestolpert und wäre fast einen Abhang hinuntergestürzt. Ich konnte sie gerade noch auffangen.«
    »Ja, und dann bist du auch gefallen. Und wie der Zufall es wollte, mitten in meine Frau hinein. Und während des Sturzes ist dir dann auch noch die Hose aufgegangen.«
    »Nun sei doch nicht schon wieder so kleinlich.«
    »Ich bin kleinlich? Seit du hier bist, will meine Frau nichts mehr mit mir zu tun haben. Und dich sieht sie an wie eine Lichtgestalt.«
    »Dafür kann ich doch nichts. Du amüsierst dich doch auch mit anderen Frauen.«
    »Ach, was weißt du denn darüber?«
    »Beate hat mich ins Vertrauen gezogen. Sie hat deine ganzen Eskapaden mitbekommen. Sie ist ja nicht blöd. Und jetzt brauch sie erst mal ein bisschen Abstand von dir. Irgendwann kommt sie zurück. Bis dahin freu dich doch einfach, dass du zwei gesunde Hände hast.«
    Jetzt sah Hans-Ulrich rot, und er stürzte sich auf seinen Bruder, dass er auf den Boden fiel. Dieser streckte alle Viere von sich, um zu demonstrieren, dass er sich nicht wehren würde. Hans-Ulrich wollte gerade zuschlagen, hielt aber inne. Irgendwie konnte er diesem langen mexikanischen Hallodri einfach nichts Böses. Zum Schluss saßen beide auf dem Boden, als sie einen furchterregenden Schrei hörten. Das war Beate, die wieder ins Wohnzimmer gekommen war und nun hinter ihnen stand.
    »Wo ist Mutter?«, fragte sie mit bebender Stimme und starrte in Richtung Kamin.
    Hans-Ulrich hatte gehofft, dass sie es nicht merkte, bis er am Nachmittag die neue Urne geholt hätte. Aber nun war er ertappt und musste es ihr gestehen:
    »Oh, Elvira. Ja, weißt du, es gab vorhin einen kleinen Unfall. Als ich die Blumen auf den Kaminsims gestellt habe, bin ich damit gegen die Urne gestoßen. Sie ist heruntergefallen…«
    »Wo ist Mutter?«
    »In der Besenkammer. Ich habe sie zwischengelagert, bis ich heute Nachmittag eine neue Urne hole.«
    »In der Besenkammer?«
    »Beate, bleib ganz ruhig, Schatz.«
    Dann ging er in die Besenkammer und kam mit einem Staubsaugerbeutel zurück, den er liebevoll streichelte.
    »So, das ist ja nur für ein paar Stunden. Sie ist solange hier drin. Frau Kuhfuß hat auch extra einen neuen Beutel genommen. Vielleicht sind noch ein paar Paprikachips und Erdnüsse mit drin. Das dürfte aber kein Problem sein. Elvira hat

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