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Mörderische Harzreise (German Edition)

Mörderische Harzreise (German Edition)

Titel: Mörderische Harzreise (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Exner
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Konsequenzen nach sich. Das konnte man als Jugendsünde abbuchen, sofern sich so etwas nicht wiederholte. Aber das hier war ein anderes Kaliber. Außerdem hatte Michael ja schon den Ladendiebstahl auf dem Kerbholz. Er musste mit einer Jugendstrafe rechnen. Und die konnte ihm im schlimmsten Fall seine Zukunft ruinieren. Stefan musste handeln. Daher ging er am nächsten Tag mit Michael zu einem Rechtsanwalt. Dieser war der Meinung, dass man mit dem Geschädigten reden sollte. Falls ein Schaden entstanden war, sollte dieser schnellstens beglichen werden. Vielleicht konnte man ja mit dem Mann reden und er würde seine Anzeige zurücknehmen. Dann stünde nur noch das Fahren ohne Führerschein zur Debatte.
    Daraufhin ging Stefan zu dem Besitzer des Wagens, um die Sache ohne viel Aufheben zu bereinigen. Der Eigentümer war ein alter Mann, hoch gewachsen mit weißem Haar und einem Gesicht, in dem sich Verbitterung und Häme widerspiegelten. Als Stefan sein Anliegen vortrug, lachte der Alte ihn aus und meinte sarkastisch: »Wenn Sie Ihren Bengel richtig erzogen hätten, wäre das nicht passiert. Beizeiten mal eine ordentliche Tracht Prügel und alles wäre in Ordnung. Ich denke nicht dran, mich von Ihnen kaufen zu lassen. Der Kerl soll mal für eine Weile im Knast schmoren, damit er weiß, wo es lang geht.«
    Selbst als Stefan ihm anbot, ihm tausend Mark für die Unannehmlichkeiten zu geben, ging er nicht auf ihn ein, sondern verwies ihn seines Hauses.
    Der Gedanke, dass sein Sohn vielleicht unter Jugendarrest stehen würde, immerhin war es seine zweite Verfehlung, war Stefan unerträglich. Aber noch schlimmer brannte ihm das Verhalten des alten Mannes auf der Seele. Dieses alte Schwein wollte ihm etwas von Erziehung erzählen. Er wollte seinen Sohn, der ihm das Liebste im Leben war, ins Gefängnis bringen. Dieser Kerl gehörte genau zu der Sorte wie einst der Großvater oder der Schwiegervater. Männer, die Kinder schlagen und Seelen zerbrechen. Solche Menschen hatten kein Recht zu leben. Die ganze Nacht wälzte Stefan sich im Bett herum und konnte keinen Schlaf finden. Als er morgens müde und erschöpft an den Frühstückstisch ging, stand sein Entschluss fest.
    Monika war zwar auch mitgenommen von den Vorgängen um ihren Sohn. Aber sie konnte sich nicht halb so aufregen wie ihr Mann. Sie war Realistin und wusste, dass sich alles regeln würde. Wenn sie Stefan sah, wie sehr er sich in die Sache hineinsteigerte, wurde ihr angst und bange. Er verbreitete die reinste Weltuntergangsstimmung. Immer wieder ermahnte Monika ihren Mann, sich nicht ständig mit der Angelegenheit zu beschäftigen. Er sagte ihr zwar, dass sie Recht habe und er sich nicht weiter darum kümmern würde, aber sie wusste, dass es ihn innerlich regelrecht zerfraß.
    Stefan hatte herausgefunden, dass der alte Mann allein lebte. Sein Haus lag auf dem Grundstück einer ehemaligen Gärtnerei, weit entfernt von jedem anderen Haus. Kein Mensch konnte sehen, was hier vor sich ging. Das war typisch für den Alten. Stefan konnte sich nicht vorstellen, dass irgendjemand mit diesem Kerl etwas zu tun haben wollte. Als er ihn aufgesucht hatte, um ihn zur Rücknahme der Anzeige zu bewegen, hatte er sich nur gewundert, wie heruntergekommen das Grundstück war. Offenbar wollte der Widerling damit zum Ausdruck bringen, dass bei ihm niemand willkommen war, dass die ganze Welt ihn am Arsch lecken kann. Er fand außerdem heraus, dass er mit allen möglichen Leuten im Clinch lag. Seine Kinder redeten nicht mehr mit ihm, und er war mit diversen Menschen verfeindet. Sein einziges Hobby war offenbar, Leute anzuzeigen. Genau so schätzte Stefan ihn auch ein. Gut, dachte er, dann soll er kriegen, was er verdient.
    Abends, als Monika schon im Bett war, machte Stefan sich auf den Weg. Er hatte zwei Messer in einen Jutebeutel gesteckt, setzte sich aufs Fahrrad und fuhr los. Nach etwa fünfzehn Minuten war er auf dem heruntergekommenen Grundstück des Alten angekommen. Natürlich hatte der auch keinen Hund, trotz der einsamen Lage. Offenbar hasste er Tiere genauso wie Menschen. Das passte zu ihm. Es war stockfinster auf dem großen Hof. Stefan stieg die paar Stufen zur Haustür hoch und klingelte. Das Licht ging an. Eine Minute später stand der Mann in der Tür. In Bademantel und Pantoffeln. Er schaute ebenso verwundert wie griesgrämig und sagte: »Sie sind wohl verrückt geworden. Wissen Sie nicht, wie spät es ist? Sie können gleich wieder abhauen. Ihr feiner Herr Sohn wandert in

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