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Moerderische Idylle

Moerderische Idylle

Titel: Moerderische Idylle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leif GW Persson
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wenn wir bedenken, wer das Opfer war, wirkte die folgende Ausnahme als die glaubwürdigste. Der Täter war ein Mann zwischen zwanzig und dreißig. Er wohnte in der Nähe des Tatorts, hatte früher dort gewohnt oder hatte auf irgendeine andere Weise eine Verbindung dorthin. Er lebte vermutlich allein, seine früheren Beziehungen waren nicht gut gegangen, er galt in seiner Umgebung nicht gerade als sympathisch, konnte nur mit Mühe sozialen Umgang pflegen oder auch nur Kontakt zu einzelnen Menschen aufbauen, er war arbeitslos oder Gelegenheitsarbeiter.
    Außerdem war er psychisch zutiefst gestört. Seine Persönlichkeit wies klare chaotische und irrationale Züge auf. Er hatte große Probleme in seinen Beziehungen zu Frauen. Aufgrund von traumatischen Kindheitserlebnissen hasste er Frauen, während er oder seine Umgebung über diese Tatsache nicht unbedingt informiert zu sein brauchten. Ein ganz normaler sexueller Sadist mit gut entwickelten sexuellen Phantasien war er jedenfalls nicht.
     
    Er war reichlich jähzornig. Beim geringsten Hindernis konnte er die Kontrolle über sich verlieren und neigte sofort zu Gewalt. Diese Eigenschaften hatte er sicher schon früher in verschiedenen Zusammenhängen an den Tag gelegt, und alles sprach dafür, dass er bereits in polizeilichen Registern aufgetaucht war, im Zusammenhang mit Gewalt- und Drogenverbrechen. Wichtig war noch, dass er physisch in sehr guter Form war. Stark genug, um eine zwanzig Jahre alte angehende Polizistin zu überwältigen und zu erwürgen, obwohl die doch besser trainiert war als die meisten anderen Menschen, egal welchen Geschlechts, und obwohl sie zwanzig Kilo mehr als ihr eigenes Körpergewicht stemmte. Zugleich war er gelenkig genug, um vier Meter über dem Boden aus dem Fenster springen zu können.
    Dann stellt er noch seine Schuhe ins Schuhregal in der Diele. Ordentlich nebeneinander, und kein Arsch scheint ihn gesehen zu haben, als er da weggeschlichen ist, und wenn er doch wenigstens Schuhgröße fünfundfünfzig hätte, dachte Bäckström und seufzte tief.
     
    Trotzdem glaubte Kommissar Per Jönsson, auf die qualifizierte Mehrheit seines Publikums einen tiefen Eindruck gemacht zu haben, als er nach einer guten Stunde seinen Vortrag beendete und um Fragen bat. »Ich vermute, dass ihr allerlei Fragen habt«, sagte Jönsson und lächelte freundlich in die Runde. »Also bitte sehr. Fragt nach allem, worüber ihr euch Gedanken macht.«
    Wie nett, dachte Bäckström. Fang doch mal damit an zu erklären, warum alle echten Polizisten bei der Zentralmord dich Pelle Schwanzlos nennen.
    »Wenn niemand sonst etwas auf dem Herzen hat, dann kann ich vielleicht anfangen«, sagte Olsson, nachdem er sich rasch und chefmäßig am Tisch umgeschaut hatte.
    Gut so, Olsson, dachte Bäckström. Frag den Arsch doch als Erstes, wieso die Kollegen vom Zentralmord die TP-Gruppe Archiv X nennen.
    »Ich möchte dir zuerst dafür danken, dass du dir die Zeit genommen hast, um uns hier unten zu besuchen«, sagte Olsson als Erstes. »Und dann danke ich dir vor allem für deinen außerordentlich interessanten Vortrag. Ich und viele andere hier am Tisch sind davon überzeugt, dass die von dir und deinen Kollegen erstellte Analyse für unsere Ermittlungsarbeit von entscheidender Bedeutung sein wird.«
    Aber das gilt nicht für uns echte Polizisten, dachte Bäckström. Denn so verdammt schlimm kann es gar nicht kommen, dass wir unsere Hoffnungen auf Pelle Schwanzlos und seine kleinen Überlegungen setzen müssen, dachte er.
     
    »Vor allem eins fällt mir auf, wenn ich euren Bericht lese«, sagte derweil Olsson. »Nämlich eure Beschreibung des Täters. Ich kann mir nicht helfen, aber jetzt sehe ich einen überaus kriminell belasteten und erfolglosen jungen Mann vor mir.«
    »Ja, es spricht wohl sehr viel dafür, dass wir eben einen solchen suchen«, sagte Jönsson zustimmend. »Aber zugleich ist die Lage ja alles andere als eindeutig«, fügte er rasch hinzu.
    »Du meinst, weil das meiste doch dafür spricht, dass Linda ihm aufgemacht hat«, fragte Enoksson.
    »Ja, obwohl es natürlich auch passiert, dass Leute abzuschließen vergessen, wenn sie nach Hause kommen«, sagte Jönsson. »Oder das Opfer zu gutgläubig ist und jemanden hereinbittet, bei dem es das besser gelassen hätte.«
    »Ja, egal wie«, sagte Enoksson und schien laut gedacht zu haben.
    »Ich habe auch eine Frage, wenn ich darf«, sagte Adolfsson plötzlich und obwohl er sich so weit weggesetzt hatte, wie das

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