Moerderische Idylle
diese Jahreszeit an.«
Lewin begnügte sich mit einem Nicken.
Danach stellten Knutsson und Thoren ihre Funde vor, und sogar Lewin machte ein besorgtes Gesicht, als sie über das erste Telefongespräch berichteten, das Kollegin Sandberg mit Anwärter Löfgren geführt hatte.
»Wenn wir bedenken, was im Protokoll steht, dann begreife ich nicht, wie sie in nur vier Minuten alle diese Fragen stellen konnte«, sagte Knutsson.
»Eine überaus effektive Frau«, sagte Thoren verträumt.
»Aber wir können nicht ausschließen, dass sie ihn an seinem Festanschluss angerufen hat«, sagte Lewin.
»Nein«, sagte Thoren.
»Noch nicht«, sagte Knutsson. »Bei der Telia zicken sie rum, weil der Anschluss auf seinen Papa angemeldet ist. Unser üblicher Kontakt hat deshalb kalte Füße gekriegt.«
»Was meinst du«, fragte Bäckström und schaute Lewin listig an. »Wie würdest du jetzt weitermachen?«
»Das klingt ja doch alles bestechend. Etwas stimmt hier nicht«, fand auch Lewin. »Ich schlage vor, dass ich morgen früh mit der Staatsanwältin spreche«, fügte er dann hinzu. »Die macht einen kompetenten und vernünftigen Eindruck. Ich bin absolut überzeugt davon, dass sie uns erlauben wird, den Knaben ohne vorherige Vorladung zum Verhör zu holen, und wenn er sich dann immer noch weigert, dann wird sie ihn für verdächtig erklären, und dann können wir uns seine DANN holen, ob ihm das nun passt oder nicht.«
»Das klingt doch wie ein ganz hervorragender Vorschlag«, sagte Bäckström und lächelte. »Du übernimmst die Staatsanwältin, und ich sorge dafür, dass die Jungs ordentlich zulangen, damit wir den kleinen Arsch endlich einbuchten können.«
38
Kaum hatte Rogersson von dem Massaker im Grand Hotel in Lund erzählt, da hatte Kommissar »Äström« auch schon in aller Vertraulichkeit mit drei verschiedenen Journalisten getuschelt. Trotzdem hatten die Zeitungen nicht eine einzige Zeile über dieses empörende Geschehnis gebracht. Diese verdammten Esel können nicht mal mehr selber für Sauberkeit sorgen, dachte ein missmutiger Kommissar Bäckström.
Die Abendzeitungen des Morgens und auch die üblichen Morgenzeitungen verbreiteten sich stattdessen über die üblichen Themen. Der Massenmörder von Dalby war jetzt auf die hinteren Seiten verwiesen worden, nachdem die tränentriefenden Gespräche mit dem engsten Kreis der Trauernden erledigt worden waren. Der Lindamord stand nun wieder an der Spitze, und das Gedränge um das Frühstücksbüffet im Statt in Växjö hatte beträchtlich zugenommen.
Bei der Morgenbesprechung hatten sie außerdem die vierhundert Speichelproben überschritten und steuerten auf einen neuen schwedischen Rekord der kriminaltechnischen Freiwilligkeit zu. Weitere fünfzig von denen, die zu den Fahnen geströmt waren, konnten nun auch abgeschrieben werden, da ihre DANN nicht stimmte. Einer von ihnen war Lindas Nachbar Marian Gross, den niemand vermisste, am wenigsten Bäckström, der inzwischen ja einen viel besseren Täter in petto hatte. Außerdem hatte Kommissar Olsson eine Idee, die für die weitere Arbeit Gutes verhieß.
Ausgehend vom Profil der TP-Gruppe hatte Olsson gewisse demographische Berechnungen angestellt und war zu der Erkenntnis gekommen, dass man in Växjö und Umgebung höchstens noch weitere fünfhundert Personen speicheln lassen müsse, um alle mitzunehmen, die zu diesem Profil passten. Da er mit einem Statistiker im Gemeindebüro gesprochen hatte, wusste er auch, dass die Lage sogar noch besser war.
»Er hat mir von einem gewissen statistischen Wert erzählt«, sagte Olsson. »So einem mathematischen Hokuspokus, aber wenn ich das richtig verstanden habe, dann brauchen wir offenbar nur die Hälfte dieser fünfhundert speicheln zu lassen. Wenn wir nach dem Zufallsprinzip vorgehen, meine ich.«
Was zum Teufel faselt der da bloß, dachte Bäckström nach der Besprechung. Seiner Ansicht nach musste es doch reichen, nur einen Einzigen speicheln zu lassen.
»Wenn du einen ehrlichen Tipp von einem alten Schutzmann hören möchtest, dann schlage ich vor, dass du dich auf die sogenannten Länder beschränkst«, sagte Bäckström.
»Mach dir keine Sorgen, mein lieber Bäckström«, sagte Olsson, der ungewöhnlich guter Laune zu sein schien. »Ich bin auch nicht von gestern und kenne meine Pappenheimer. Ja, ich kenne meine Pappenheimer«, fügte er stolz hinzu, in seinem besten Schuldeutsch aus den Abendkursen, die er und seine Frau nach einer Weinreise an den
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