Moerderische Idylle

auszustellen.
     
    Gurra Gelb und Blau saß an seinem Computer, vertieft in ein Spiel, das er von den Startseiten der US-Organisation White Aryan Resistance heruntergeladen hatte. Irgendein Computerfreak von WAR hatte eine, ethnisch gesehen, nettere Variante des Klassikers Desert Storm I-III ersonnen, und Gelb und Blau war hin und weg, als von Essen und Adolfsson an seiner Tür erschienen.
    »Neuer Rekord«, sagte Gelb und Blau mit vor Aufregung glühenden Wangen. »Da habe ich doch echt in nur einer halben Stunde dreihundertneunundachtzig Krummnasen durch den Schornstein gejagt.«
    »Hast du einen Moment Zeit für uns?«, fragte Adolfsson.
    »Den Bullen helf ich doch immer gern«, sagte Gelb und Blau. »Das ist die Pflicht eines jeden schwedischen Bürgers. Wir haben Krieg. Wir müssen die Reihen schließen, wenn nicht die Kanacken siegen sollen«, erklärte er.
     
    Löfgren war weniger begeistert, als er mit Rogersson als Vernehmungsleiter und Lewin als Zeugen im Vernehmungsraum saß. Anfangs gab er sich ebenso förmlich wie sein über doppelt so alter juristischer Beistand.
    »Warum glaubst du, dass wir mit dir reden wollen, Löfgren?«, fragte Rogersson, nachdem er die üblichen Formalitäten auf Band gesprochen hatte.
    »Ich hatte gehofft, dass ihr mir das erzählt«, sagte Löfgren mit artigem Nicken.
    »Du kannst dir das also nicht selber denken«, fragte Rogersson.
    »Nein«, sagte Löfgren und schüttelte den Kopf.
    »Dann will ich dich aufklären«, sagte Rogersson. »Ich kann ja verstehen, dass du sicher neugierig bist.«
    Löfgren begnügte sich damit, ein weiteres Mal zu nicken, und wirkte plötzlich eher wachsam als neugierig.
     
    »Ich habe verdammt noch mal mehrere Male angerufen und gefragt, was zum Teufel aus meinem Tipp wird. Klar, dass der Nigger das war«, sagte Gelb und Blau. »Bestimmt wird der von irgendwelchen Kollegen bei euch geschützt. Plötzlich wimmelt es bei der Bullerei doch geradezu von Kanacken. Seht euch die mal an, dann habt ihr den Mörder.«
    »Was hast du gemacht, als du sie gesehen hast«, fragte von Essen.
    »Ich habe diese Linda begrüßt. Die hab ich doch erkannt. Hab sie da unten im Bullennest gesehen.«
    »Was hast du in der Nacht gesehen, genauer gesagt, meine ich«, beharrte von Essen.
    »Ich habe gefragt, ob sie nichts Besseres zu tun hätte, als sich in die Falle zu legen und an Lakritzstangen zu knabbern«, sagte Gurra und lächelte sie selig an. »Ja, und dann habe ich wohl noch was über das HIV-Risiko gesagt. Scheiße, diese Lakritzriesen sind doch wandelnde biologische Bomben, wenn man sich mal überlegt, wie viel Scheiß die mit sich rumschleppen.«
    »Was ist dann passiert«, fragte Adolfsson kurz.
    »Der Nigger drehte durch und brüllte los und wurde total blau in der Fresse, und da dachte ich, den Kerl tippt man lieber nicht an, sonst stirbt man gleich an Herpes. Wenn man Glück hat. Und da hab ich mich lieber verzogen.«
    »Und das war ungefähr um vier Uhr morgens, und das Ganze ist passiert auf der Norra Esplanade ungefähr fünfhundert Meter vom Stadshotell entfernt«, sagte von Essen.
    »Antwort: Ja«, stimmte Gelb und Blau zu. »So circa vier ungefähr, gleich bei dem Rondell, wo das Sozialamt liegt.«
    »Wir haben ein paar Bilder mitgebracht, die du dir bitte mal anschaust«, sagte von Essen. »Kennst du irgendwen von diesen Personen«, fragte er und zog die Bilder von Löfgren und den Übrigen hervor.
     
    »Bei der Vernehmung, die eine meiner Kolleginnen mit dir durchgeführt hat, streitest du energisch jegliche sexuelle Beziehung zu Linda ab«, sagte Rogersson. »Deiner Darstellung nach war sie einfach eine Schulkameradin.«
    »Wir waren auf der Schule in derselben Klasse. Aber das wisst ihr doch schon.«
    »Ja«, sagte Rogersson. »Das wissen wir. Außerdem wissen wir, dass du mit Linda Sex hattest. Warum hast du das nicht erwähnt?«
    »Ich weiß nicht, wovon du redest«, sagte Löfgren stur. »Ich hatte keine Beziehung mit ihr.«
    »Eine einfache Frage«, sagte Rogersson und seufzte. »Hast du mit Linda geschlafen? Ja oder nein?«
    »Ich verstehe nicht, was das mit dem Fall zu tun haben soll«, sagte Löfgren. »Außerdem rede ich nicht über so was. So bin ich nicht.«
    »Deine Kumpel behaupten aber, dass du exakt so bist«, sagte Rogersson. »Wir haben mit mehreren von ihnen gesprochen, und so wie die das darstellen, hast du monatelang damit geprotzt, wie oft du Linda in dieser Zeit gevögelt hast.«
    »Scheißklatsch«, sagte Löfgren.