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Moerderische Idylle

Moerderische Idylle

Titel: Moerderische Idylle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leif GW Persson
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Karlsson.
    »Sicher«, sagte Thoren überrascht. »Entschuldige die Frage, aber warum hast du es auf den abgesehen? Ist das nicht der…«
    »Very pst pst«, sagte Bäckström grinsend und hielt den rechten Zeigefinger vor den Mund.
     
    Nachdem die Staatsanwältin grünes Licht gegeben hatte, schickte Lewin von Essen und Adolfsson nach Öland, um Polizeianwärter Löfgren zu holen. Seine letzten überprüften Telefongespräche ließen annehmen, dass er sich noch immer im Sommerhaus seiner Eltern bei Mörbylänga aufhielt. Und da Adolfsson ihn holen sollte, hatte Bäckström den Kollegen seinen Dienstwagen überlassen. Außerdem gab er ihnen noch zwei gute Ratschläge mit auf den Weg.
    »Gebt die Adresse in den Computer ein, dann findet die Karre den Weg von selbst«, sagte Bäckström. »Und wenn ihr den Arsch zusammenschlagen müsst, dann macht das draußen, damit die Sitze keine unnötigen Blutflecken abkriegen.«
     
    »Neuer Rekord«, stellte Adolfsson anderthalb Stunden und hundertsiebzig Kilometer später fest, als sie den Wagen vor der Einfahrt zu Familie Löfgrens Sommerhaus abstellten. Es war ein großes gelbes Holzhaus im klassischen Großhändlerstil, mit knirschenden Kieswegen, schattenspendenden Bäumen und einem großartigen Blick auf den Kalmarer Sund. Auf der Rasenfläche vor dem Haus stand außerdem die Person, wegen der sie gekommen waren. In Jogginghose, Shorts und ärmellosem Hemd und ins Dehnen seiner langen, muskulösen Beine vertieft.
    »Womit kann ich den Herren behilflich sein?«, fragte Polizeianwärter Löfgren freundlich.
    »Wir wollten mit dir reden«, gab Adolfsson ebenso freundlich zurück.
    »Das geht erst morgen, denn jetzt muss ich meine Runde laufen«, sagte Löfgren, winkte und verschwand mit schnellen Schritten in die Gegenrichtung von Växjö.
     
    Von Essen war ihm reflexmäßig hinterhergesetzt, und zu seinen Ehren muss gesagt werden, dass er Polizeianwärter Löfgren noch mehrere hundert Meter sehen konnte, bis der von der Landschaft verschlungen wurde und sein Verfolger sich keuchend vor Anstrengung zusammenkrümmte.
    »Fünfundzwanzig Grad im Schatten, aber du musst mit Mohren um die Wette laufen«, sagte Adolfsson, der bequem zurückgelehnt in einem Gartensessel saß, als sein Kollege zum Haus zurückkehrte.
    »Hast du mit den Eltern gesprochen«, fragte von Essen und nickte zum Haus hinüber.
    »Scheint niemand da zu sein«, sagte Adolfsson. »Wir rufen Lewin an«, entschied von Essen.
     
    »Wieso denn abgehauen«, fragte Lewin fünf Minuten später am Telefon.
     
    »Wieso denn abgehauen«, fragte Olsson weitere fünf Minuten später.
     
    »Abgehauen. Er ist einfach abgehauen?«, fragte die Staatsanwältin abermals eine Viertelstunde später.
    »Er ist ganz einfach abgehauen«, antwortete Lewin. »Und was machen wir jetzt?«
     
    »Was machen wir jetzt?«, wiederholte Olsson, als Lewin ihn zum zweiten Mal innerhalb einer halben Stunde anrief.
    »Die Staatsanwältin findet, wir sollten die Sache überschlafen, und wenn wir ihn morgen nicht erwischen, dann wird sie einen Haftbefehl ausstellen«, sagte Lewin.
     
    »Wieso habt ihr den Arsch nicht einfach eingeholt und umgebracht«, brüllte Bäckström, der ebenso rot im Gesicht war wie einige Stunden zuvor von Essen, obwohl Bäckström sich am ganzen Nachmittag kein einziges Mal aus seinem Schreibtischsessel erhoben hatte.
    »Dazu bestand sozusagen keine Gelegenheit, falls der Chef versteht«, sagte Adolfsson.

»Man will ja nicht zukünftige Vernehmungen aufs Spiel setzen, indem man die Leute einfach abknallt«, fügte von Essen in dem versöhnlichen Tonfall hinzu, der sozusagen zu seinem Adelszeichen geworden war.
    Nimm dich in Acht, du Scheißidiot, dachte Bäckström und starrte seinen freiherrlichen Kollegen wütend an. Er selbst hätte nicht eine Sekunde gezögert, sondern sofort Hunde und Hubschrauber angefordert und diese Scheißbrücke gesperrt, dachte er.
     
    38
     
    Zum Frühstück am nächsten Morgen las Bäckström zum ersten Mal in seinem Leben Smälandsposten. Die lokale Morgenzeitung widmete der frisch formierten Bürgerinitiative Männer in Växjö gegen Männergewalt sehr viel Platz, und was Bäckströms Aufmerksamkeit auf sich lenkte, war ein Bild des Vorstands, das die halbe erste Seite bedeckte. In der Mitte stand die Vorsitzende Lo Olsson, auf ihrer rechten beziehungsweise linken Seite Moa Hjärten und Kommissar Bengt Olsson. Das alles flankiert vom kleinen Bengt Mänsson und dem doppelt so großen

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