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Moerderische Idylle

Moerderische Idylle

Titel: Moerderische Idylle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leif GW Persson
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»Über so was rede ich nie, das ist einfach Scheißklatsch.«
    »Scheißklatsch, sagst du«, sagte Rogersson. »Aber wenn du nicht mit ihr geschlafen hast, kannst du doch einfach nein sagen.«
    »Du kapierst offenbar nicht, was ich sage«, sagte Löfgren.
    »Ich kapiere sehr gut, was du sagst«, sagte Rogersson. »Außerdem weiß ich, dass du bei einer Vernehmung gelogen hast, und jetzt kann ich mit eigenen Augen hören, dass du es vermeidest, auf eine einfache, klare Frage zu antworten.«
    »Die nichts mit diesem Fall zu tun hat. Ich habe Linda nicht umgebracht. Ihr seid doch bescheuert, wenn ihr das glaubt.«
    »Wenn du aber unschuldig bist, dann hast du sicher nichts dagegen zu speicheln, dann haben wir deine DANN und können dich aus der Ermittlung streichen«, sagte Rogersson und zeigte pädagogisch auf das Reagenzglas mit den Wattestäbchen, das neben dem Tonbandgerät lag.
    »Fällt mir überhaupt nicht ein«, sagte Löfgren. »Ich bin unschuldig, und ihr habt nicht den Schatten eines Verdachts. Worum es hier geht, denn darum geht es nämlich, ist, dass ihr versucht, einen angehenden schwarzen Kollegen loszuwerden«, sagte Löfgren und sah genauso aufgebracht aus, wie er sich anhörte. »Genau darum geht es hier. Alles andere ist bullshit.«
    »Und ich sage, du lügst, und die Tatsache, dass du in einer Mordermittlung, bei der es noch dazu um eine Kollegin von dir geht, die Polizei belügst, weckt bei mir und meinen Kollegen durchaus einen Verdacht gegen dich«, sagte Rogersson. »Nur darum geht es uns.«
    »Aber das ist dann wirklich euer Problem«, sagte Löfgren wütend. »Ihr hört ja nicht mal auf…«
    »Nicht nur unseres«, fiel Rogersson ihm ins Wort. »Die Staatsanwältin findet das auch sehr seltsam.«
    »Wenn ich hier mal kurz unterbrechen dürfte«, schaltete der Anwalt sich ein. »Es wäre doch interessant, die Ansicht der Staatsanwältin zu hören?«
    »Die ist ganz einfach«, sagte Rogersson. »Wenn Löfgren weiter lügt und sich weigert zu sagen, was wirklich passiert ist, dann sieht sie darin triftige Verdachtsgründe und wird einen Haftbefehl ausstellen.« Rogersson wechselte einen Blick mit Lewin, und der nickte.
    »Dann möchte ich zu Protokoll geben, dass ich diese Auffassung nicht teile«, sagte der Anwalt.
    »Ist notiert«, sagte Rogersson. »Und ich setze voraus, Sie wissen, dass Sie sich nicht an die Polizei wenden sollten, wenn Sie gegen diesen Beschluss Einspruch erheben wollen. Eine letzte Frage an dich, Roland, ehe du festgenommen wirst…«
    »Ich habe ein Alibi«, fiel Löfgren ihm ins Wort. »Haben das die Polizisten aus deiner Generation nicht gelernt? Was man unter einem Alibi versteht, meine ich?«
     
    »Der war’s«, sagte Gurra Gelb und Blau mit triumphierendem Lächeln und hob das Foto von Erik Roland Löfgren hoch.
    »So eilig ist das nicht, Gurra«, sagte von Essen. »Lass dir Zeit.«
    »Ich finde ja, die sehen alle gleich aus«, warf Adolfsson dazwischen. »Wie kannst du da so sicher sein?«
    »Ihr sprecht hier mit einem Fachmann«, sagte Gelb und Blau zufrieden. »Ich kenne mich mit Niggern so gut aus wie die Scheißeskimos mit Schnee und die Scheißlappen mit Rentieren. Nimm den hier, zum Beispiel«, sagte Gelb und Blau und schwenkte das Foto von Löfgren.
    »Typischer kohlpechrabenschwarzer Kerl aus Afrika, wenn du mich fragst. Aber nicht aus irgendeinem Scheißafrika, wir reden hier nicht von Eritrea oder dem Sudan oder Namibia oder Zimbabwe, und wir reden hier erst recht nicht von Buschmann oder Massai. Wir reden nicht mal von Kikuyo oder Uhuru oder Watusi oder Wambesi oder Zulu oder…«
    »Moment, Moment«, fiel Adolfsson ihm ins Wort und hob abwehrend die Hände. »Von welchem Teil Afrikas reden wir also? Scheiß auf die Neger, von denen hier nicht die Rede ist.«
    »Wenn du mich fragst, dann reden wir von Westafrika, Elfenbeinküste oder so, vom alten Französisch-Westafrika, von den Niggern der Froschfresser«, sagte Gelb und Blau und nickte, als wüsste er, wovon er redete.
    »Danke für die Hilfe«, sagte von Essen. »Dann haben wir nur noch eine Frage. Wenn du dir mal unsere Mädels ansehen könntest.«
    »Hör doch auf, Graf«, sagte Gelb und Blau. »Versuch einfach mal, mir zuzuhören. Ich habe doch mit der Kleinen gesprochen, als ich im Bullenhaus war. Sie war es. Da bin ich hundertzehnprozentig sicher.«
    »Welche ist es also«, fragte Adolfsson und nickte zu den Fotos von Linda und acht anderen jungen Frauen hinüber.
     
    »Erzähl«, sagte

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