Moerderische Idylle
Namen seines sogenannten Alibis aus ihm herausgeholt, wenn er denn wirklich eins hat, und ich hätte dafür gesorgt, dass er sich eigenhändig das Wattestäbchen in den Mund schiebt.«
»Genau davor hatte ich ja Angst«, sagte Lewin. »Dass uns das einen Haufen Papierkram einbringt.«
»Ich weiß wirklich nicht, was du meinst«, sagte Rogersson.
»Das wollte ich gerade erzählen«, sagte Lewin.
»Ich lausche gespannt«, sagte Rogersson, grinste und ließ sich bequem in seinem Sessel zurücksinken.
»Ja, du meine Güte«, sagte Rogersson fünf Minuten später begeistert. »Und wann willst du das Bäckström erzählen?«
»Jetzt«, sagte Lewin. »Sowie ich ihn erwische.«
»Da will ich bei sein«, beschloss Rogersson. »Damit wir den kleinen Fettsack gemeinsam festhalten können, wenn er auf die Einrichtung losgeht.«
Das hier wird ein phänomenaler Tag, dachte Bäckström. Vor zehn Minuten erst hatte er Adolfsson und von Essen gesehen, sie waren mit einem kleinlauten Löfgren zwischen sich über den Flur gegangen, und zwar einwandfrei in Richtung Knast. Und als ob das noch nicht schön genug wäre, war Thoren bei ihm aufgetaucht, um die Ergebnisse seiner Untersuchungen über das Vorstandsmitglied Bengt Karlsson aus der Bürgerinitiative Männer in Växjö gegen Männergewalt vorzulegen.
»Dieser Karlsson scheint früher ein richtiges kleines Ekel gewesen zu sein. Er macht überhaupt keinen lieben Eindruck«, sagte Thoren.
»Wie meinst du das?«, fragte Bäckström. Aber was will ich eigentlich mit dem, wo der Neger doch im Knast sitzt, dachte er.
»Insgesamt liegen elf frühere Anzeigen gegen ihn vor«, sagte Thoren. »Seine Spezialität war offenbar Misshandlung von Frauen, mit denen er zusammen war.«
»Der richtige Mann am richtigen Ort«, stellte Bäckström zufrieden fest. Genau der richtige Mann, um der kleinen Lo und dem Trottel Olsson eins auszuwischen, dachte er.
»Das einzige Problem ist vielleicht, dass die letzte Anzeige neun Jahre zurückliegt«, sagte Thoren.
»Da hat er dazugelernt«, sagte Bäckström. »Legt jetzt ein Frotteehandtuch dazwischen, wenn er auf sie einschlägt. Grab allen Scheiß aus, den du finden kannst«, fügte er hinzu, da nun Lewin und Rogersson in seiner Tür standen und aussahen wie legekranke Hennen.
»Hereinspaziert, Jungs, hereinspaziert. Der junge Thoren wollte gerade gehen«, sagte Bäckström.
»Also, erzählt«, sagte Bäckström lüstern, sowie Thoren die Tür hinter sich zugezogen hatte. »Hat der Neger sich um Kopf und Kragen geredet? Ich habe vorhin gesehen, wie Adolfsson und dieser verhaltensgestörte Adelige, den er überall mit sich rumschleppt, mit ihm unterwegs in den Knast waren.«
»Tut mir leid, dich enttäuschen zu müssen, Bäckström«, sagte Lewin. »Aber Rogersson und ich sind beide ziemlich sicher, dass Löfgren nicht der ist, den wir suchen.«
»Sehr komisch«, sagte Bäckström und schnalzte glücklich mit der Zunge. »Und was hat er dann im Knast zu suchen?«
»Das kommt gleich noch«, sagte Lewin, »aber du solltest versuchen, dich mit der Vorstellung anzufreunden, dass er unschuldig ist.«
»Wieso denn?«, fragte Bäckström und packte den Stuhlrücken.
»Er hat ein Alibi«, sagte Rogersson.
»Alibi«, schnaubte Bäckström. »Ja Scheiße, wer sollte dem denn ein Alibi verschaffen? Martin Luther King oder wer?«
»Das will er nicht verraten«, sagte Lewin. »Also haben wir ihn in den Knast gesteckt, ehe er sich die Sache anders überlegt.«
»Aber Lewin weiß es trotzdem«, sagte Rogersson glücklich.
»Also, von wem reden wir hier?«, fragte Bäckström, beugte sich vor und starrte sie aus zusammengekniffenen Augen an.
»Wir glauben, dass es so war«, sagte Lewin. »Jung-Löfgren verlässt das Stadshotell gegen Viertel vor vier Uhr morgens. Er macht großen Wind darum, dass er allein geht, um auszuschlafen. Einige Blocks weiter bleibt er stehen und wartet auf die Frau, mit der er sich im Lokal in aller Heimlichkeit verabredet hat. Sie taucht gleich nach vier Uhr auf, und dann gehen sie in Löfgrens Wohnung und widmen sich aller Wahrscheinlichkeit nach Dingen, denen man sich unter den bekannten Umständen in solchen Zusammenhängen widmet«, sagte Lewin und seufzte.
»Und wer ist nun diese Dame«, fragte Bäckström, obwohl er die Antwort bereits ahnte.
»Unsere Kollegin Anna Sandberg, meint ein Zeuge, mit dem wir gesprochen haben«, sagte Lewin.
»Die kleine Sau bring ich um«, brüllte Bäckström und sprang
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