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Moerderische Idylle

Moerderische Idylle

Titel: Moerderische Idylle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leif GW Persson
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Rogersson. »Erzähl von deinem Alibi.«
    »Ich war nicht allein, als ich das Hotel verlassen habe. Ich war mit einer Person zusammen, und wir sind zu mir nach Hause gegangen«, sagte Löfgren. »Ich war bis ungefähr zehn Uhr morgens mit dieser Person zusammen.«
    »Bei der ersten Vernehmung hast du gesagt, dass du allein nach Hause gegangen bist«, erinnerte sich Rogersson. »Das war also auch gelogen? Dann nenn doch mal den Namen. Wie heißt die Person, mit der du nach Hause gegangen bist?«
    »Das habe ich doch schon gesagt. Ich nenne keine Namen«, sagte Löfgren.
    »Das ist aber kein umwerfendes Alibi«, seufzte Rogersson. »Jedenfalls nach dem, was ich gelernt habe. Bei dem wenigen, was mir beigebracht wurde, haben die Lehrer die ganze Zeit davon gefaselt, wie wichtig es ist, welche Person das Alibi bestätigen kann.«
    »Ich nenne keine Namen«, sagte Löfgren noch einmal. »Ist das denn so schwer zu begreifen?«
    »Was sagt ihr jetzt, Jungs«, fragte Gelb und Blau und hielt ein Foto hoch.
    »Du bist ganz sicher, dass die das war«, sagte von Essen und tauschte einen Blick mit Adolfsson.
    »Wieso denn ganz sicher? Hundertzehn Prozent, hab ich doch gesagt. Ich habe doch mehrmals mit ihr gesprochen, wenn ich in eurem Bullenhaus vorbeigeschaut hab. Das war eine verdammt miese Kuh, wenn du meine ehrliche Meinung hören willst.«
     
    »Eine Sache an dem, was du mir hier erzählst, ist ja durchaus lustig«, sagte Rogersson und schaute Löfgren abwartend an.
    »Was soll denn daran lustig sein?«, fragte Löfgren. »Ich kann hier nichts Lustiges sehen.«
    »Deine Kumpels behaupten, dass du damit geprotzt hast, wie oft du Linda gevögelt hast. Das sind deine eigenen Worte. Linda gevögelt, sowie noch etliche andere und viel schlimmere Ausdrücke, mit denen ich dich und deinen juristischen Vertreter verschonen möchte.«
    »Das ist ihre Sache«, sagte Löfgren. »Ich habe nichts gesagt.«
    »Was deinen Weg vom Stadshotell nach Hause jedoch angeht, hast du angeblich erzählt, dass du allein warst. Und jemand hat dich sogar allein nach Hause gehen sehen. Du hast gesagt, dass du ausschlafen wolltest.«
    »Ja und? Ich muss hier doch wohl nicht verantworten, was andere behaupten? Außerdem will da offenbar jemand mit euch reden«, erwiderte Löfgren und nickte zur Tür hinüber, die nach einem diskreten Klopfen jetzt vorsichtig geöffnet wurde.
     
    »Hast du zwei Minuten Zeit«, fragte von Essen, der in der Türöffnung erschien.
    »Der Trick ist doch uralt«, sagte Löfgren zu seinem Anwalt. »Einer von unseren Lehrern in der Schule hat erzählt…«
    »Zwei Minuten«, sagte Lewin, erhob sich, verließ das Zimmer und zog sorgfältig die Tür hinter sich zu.
     
    »Ich glaube, wir haben ein kleines Problem«, sagte von Essen zu Lewin.
    »Das glaube ich schon seit heute Morgen«, sagte Lewin und seufzte.
     
    »Ich hab’s ja gleich gesagt«, sagte Löfgren triumphierend und schlug seinem Anwalt auf den Arm. »Fünf Minuten, keine zwei! Was hab ich gesagt?«
    »Verzeihung, dass ich die Herren unterbrechen muss«, sagte Lewin und schaute aus irgendeinem Grund Rogersson an.
    »Gehe ich recht in der Annahme, dass du den Namen der Person nicht nennen willst, von der du behauptest, dass sie dir ein Alibi verschaffen kann«, sagte Lewin nun.
    »Schön, dass du das endlich kapiert hast«, sagte Löfgren. »Das ist nämlich nicht meine Aufgabe, sondern eure.«
    »Schön zu wissen, dass wir wenigstens einmal derselben Meinung sind«, sagte Lewin. »Dann möchte ich dir also mitteilen, und es ist jetzt vierzehn Uhr null fünf am Freitag, dem 18. Juli, dass die Staatsanwältin einen Haftbefehl gegen dich erlassen hat. Die Vernehmung ist hiermit beendet und wird zu einem späteren Zeitpunkt fortgesetzt. Die Staatsanwältin hat außerdem beschlossen, dass wir deine Fingerabdrücke und eine DANN-Probe nehmen dürfen.«
    »Aber warten Sie doch«, sagte der Anwalt eilig. »Wäre es nicht besser, wenn ich in Ruhe mit meinem Mandanten sprechen könnte, damit wir eine sinnvollere Lösung für dieses kleine Problem finden?«
    »Ich schlage vor, dass Sie direkt mit der Staatsanwältin darüber sprechen, Herr Anwalt«, sagte Lewin.
     
    »Verdammt, du hattest es plötzlich aber eilig, Lewin«, sagte Rogersson ziemlich sauer, als sie fünf Minuten später allein im Zimmer saßen.
    »War dir an meiner Stelle genauso gegangen«, sagte Lewin.
    »Warum dann also?«, fragte Rogersson. »Wenn mir nur eine Stunde vergönnt gewesen wäre, hätte ich den

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