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Moerderische Idylle

Moerderische Idylle

Titel: Moerderische Idylle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leif GW Persson
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und Paula heißt, und dann den Mann, den Täter, den Mörder mit all seinem Hass, seiner Eifersucht, seiner Hilflosigkeit. Seiner Kastrationsangst. Das ist Strindberg, das ist Noren, das ist… klassisches männliches Drama, ganz einfach.«
    »Ja, so ist das wohl«, stimmte der Moderator enthusiastisch zu. »Darum geht es hier ja wohl im Grunde. Um noch einen kastrierten Mann.«
    Es reicht nicht, aus diesen Scheißidioten Leim zu kochen, das wäre eine viel zu geringe Strafe, dachte Bäckström und schaltete den Fernseher aus, während zugleich sein Telefon klingelte, obwohl er in der Rezeption klargestellt hatte, dass er nicht zu erreichen war.
    »Ja«, grunzte Bäckström.
    Ja Scheiße, dachte er, als er den Hörer auflegte.
     
    Das Vorstandsmitglied von Männer in Växjö gegen Männergewalt, Bengt Karlsson, hatte in so hohem Grad das Interesse von Kriminalinspektor Peter Thoren geweckt, dass dieser trotz des Bäckström gegenüber abgelegten Schweigegelübdes Knutsson in die Sache eingeweiht hatte. Aber das zählte vermutlich gar nicht, wenn wir bedenken, was Bäckis selbst mit dem armen Polizeianwärter angestellt hat, dachte Thoren.
     
    Bengt Karlsson war zweiundvierzig Jahre alt. Die Jahre zwischen zwanzig und dreiunddreißig hatten insgesamt elf Vorstrafen wegen Körperverletzung von insgesamt sieben Frauen zwischen dreizehn und siebenundvierzig angesammelt, alle Frauen hatten ihm nahegestanden. Die Urteile beliefen sich auf schwere Körperverletzung, Körperverletzung, groben Unfug, Nötigung, schwere sexuelle Nötigung, sexuelle Misshandlung sowie Hausfriedensbruch, was Karlsson unter anderem sieben Haftstrafen von insgesamt vier Jahren und sechs Monaten eingebracht hatte. Abgesessen hatte er ungefähr die Hälfte.
    »Interessanter Knabe«, fand Knutsson, nachdem er die Übersicht überflogen hatte, die von Thoren mit Hilfe der Computerregister und der von der Ermittlertruppe inzwischen erworbenen elektronischen Fingerfertigkeit erstellt hatte.
    »Aber warum hört er damit auf«, fragte Thoren. »Das letzte Urteil liegt neun Jahre zurück. Und seither ist er nicht ein einziges Mal mehr erwähnt worden.«
    »Hat seine Vorgehensweise geändert«, schlug Knutsson vor. »Erinnerst du dich an diesen Typen, der von Raubüberfall auf Safeknacken umgestiegen ist? Hat fast ein Dutzend geschafft, ehe wir das durchschaut haben. Unterdessen hielt er an den Schulen Vorträge darüber, wie ihm der Ausstieg aus seinem kriminellen Leben gelungen sei.«
    »Kann er von Frauen, die er sehr gut kennt und mit denen er zusammenlebt oder zusammen ist, auf unbekannte umgestiegen sein«, überlegte Thoren und schien dabei vor allem laut zu denken.
    »Sehr gut möglich«, sagte Knutsson. »Sogar sehr wahrscheinlich. Aber mir ist da noch etwas aufgefallen. Erinnerst du dich an diese Vorlesung im Frühjahr, die der Kollege vom FBI an der Polizeihochschule gehalten hat?«
    »Sicher«, sagte Thoren. »Da ging es doch nur um solche Sexwichte. Darauf stand der Kollege vom FBI, wenn ich das richtig verstanden habe. Auf solche Sexwichte.«
    »Dann weißt du vielleicht auch noch, was er über diesen Typ Serienmörder gesagt hat, der mit den Ermittlern Katz und Maus spielt? Für den es der ganz große Kick ist, in der Nähe der Jäger zu bleiben?«
    »Weiß ich noch genau«, sagte Thoren. Kann das so einfach sein, dachte er und verspürte im selben Moment die Art von Vibrationen, die sein älterer Kollege Kommissar Bäckström angesichts von Polizeianwärter Löfgren empfunden hatte.
    »Speicheln«, sagte Knutsson. »Der Mann muss einwandfrei speicheln. Wie immer wir das schaffen sollen, ohne dass der sonstige Vorstand, Olsson inklusive, durchdreht.«
    »Schon erledigt«, sagte Thoren mit einem gewissen Stolz. »Die Kollegen in Malmö hatten nämlich noch alte DANN von Karlsson. Der ist bei einer Routineaktion beim Jeanettemord vor fünf oder sechs Jahren mit erfasst worden. Dieser Mord ist noch immer ungeklärt, das kann er also nicht gewesen sein.«
    »Weswegen haben sie seine DANN dann nicht vernichtet?«, fragte Knutsson.
    »So was wirft man doch nicht einfach weg«, sagte Thoren verständnisvoll. »Das staatliche Labor natürlich schon, dazu ist es ja verpflichtet, aber die Kollegen in Malmö hatten bei den Ermittlungsakten eine Kopie des Analyseergebnisses liegen. Ich habe sie schon bekommen und ans Labor weitergefaxt.«
     
    Bäckström blieb im Bett liegen, stopfte sich zwei zusätzliche Kissen in den Rücken und ähnelte einem

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