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Moerderische Idylle

Moerderische Idylle

Titel: Moerderische Idylle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leif GW Persson
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übergewichtigen Herzpatienten wie ein Ei dem anderen. Das geschieht ihr recht, der kleinen Sau, dachte er, während er mit einer fetten, kraftlosen Hand in Richtung Minibar winkte.
    »Wenn du ein kaltes Bier möchtest, Anna, da ist die Minibar«, sagte Bäckström. Und da kannst du jetzt erst mal drauf rumlutschen, du kleine Sau, dachte er.
    »Du hast nichts Stärkeres«, fragte Anna Sandberg. »Ich wollte nämlich Feierabend machen und in der Stadt übernachten. Und ich könnte jetzt etwas Starkes brauchen.«
    »Whisky, Wodka, steht alles da im Schrank«, sagte Bäckström und zeigte darauf. Was zum Teufel ist hier denn los, dachte er.
    »Danke«, sagte Anna Sandberg und schenkte sich eine fast Rogersche Menge ein. »Willst du denn nichts?«, fragte sie und schwenkte Bäckströms Whiskyflasche.
    Was zum Teufel ist denn hier los, dachte Bäckström. Zuerst versaut sie mir die Ermittlung, dann kommt sie auf mein Zimmer gestürzt, und eine Minute später bietet sie mir meinen eigenen Schnaps an, dachte er.
    »Aber nur einen kleinen«, sagte Bäckström.
     
    Inspektorin Anna Sandberg wollte Bäckström um Verzeihung bitten. Sie hatte einen verdammten Mist gebaut - das waren ihre eigenen Worte -, und Bäckström war die erste Station auf ihrem Gang nach Canossa. Falls sie überhaupt etwas zu ihrer Verteidigung anführen konnte, dann möglicherweise, dass Löfgren ihr am Telefon versprochen hatte, als Mann von Welt alles in Ordnung zu bringen und sofort seine DANN-Probe abzuliefern. Absolut freiwillig, an sich total überflüssig, aber unter den gegebenen Umständen der einfachste Ausweg für alle beide.
    Sie hatte sich aus menschlicher Schwäche nicht bei Bäckström gemeldet, um die Karten auf den Tisch zu legen, obwohl Löfgren sich trotz des Versprechens geweigert hatte, die Probe abzugeben. Einerseits hatte sie so lange wie möglich gehofft, dass Löfgren doch noch zur Vernunft kommen oder ihr zumindest aus einer, gelinde gesagt, peinlichen Situation heraushelfen würde, andererseits hatte sie ja keine Ahnung gehabt, was Bäckström und dessen Kollegen derweil unternommen hatten. Auch wenn sie nach ihrem Gespräch mit Lewin vollstes Verständnis für ebendiese Unternehmungen aufbringe.
    »Es gibt also eine Menge Menschen, mit denen ich sprechen muss. Mit dir, Bäckström, mit Olsson und mit meinem Mann. Nicht zuletzt mit meinem Mann«, sagte Sandberg, schüttelte den Kopf und trank einen ordentlichen Schluck.
    Was zum Teufel redet die da, dachte Bäckström. Die Weiber spinnen doch alle, dachte er.
    »Spinnst du«, sagte Bäckström. »Du hast doch wohl nicht vor, mit Olsson darüber zu reden?«
     
    Offenbar doch. Besser den Stier bei den Hörnern packen und der Schande ins Auge blicken, schlimmstenfalls würde sie bei der Polizei aufhören und etwas anderes anfangen müssen.
    »Da will ich mich nicht einmischen«, sagte Bäckström. »Aber ich begreife nicht, warum du Olsson das erzählen willst.«
    »Ehe er sich das selber zusammenreimt«, sagte Sandberg verbissen. »Die Freude gönne ich ihm nicht. Und auch sonst niemandem.«
    »Sag Bescheid, wenn ich mich irre«, sagte Bäckström, »aber ich rede hier von Kommissar Bengt Olsson. Dem Ritualmordermittler aus den tiefen smäländischen Wäldern, der in tiefe Grübeleien versinkt, wann immer er sich vom Klo erhebt und feststellt, dass er ein Stück Papier in der Hand hält.«
    »Du meinst also nicht, dass ich es Olsson sagen soll«, fragte Sandberg, die plötzlich viel glücklicher aussah.
    »Nein«, sagte Bäckström und schüttelte den Kopf. »Und auch sonst keinem von denen, die etwas wissen, denn mit denen haben Lewin und Rogersson schon geredet, und die werden nur ihr Köpfchen schütteln, wenn du das auch versuchst. Die kannst du vergessen«, sagte Bäckström. Die Weiber spinnen doch alle, dachte er.
    »Aber was ist mit meinem Mann«, sagte Sandberg. »Der ist auch ein Kollege, aber das weißt du vielleicht schon.«
    »Macht ihn das scharf, so was zu hören«, fragte Bäckström mit leicht angewiderter Miene. Wo der Mann doch so ein Buschsheriff war, musste man mit dem Schlimmsten rechnen.
    »Das kann ich mir nicht vorstellen«, sagte Sandberg.
    »Dann nicht«, sagte Bäckström und zuckte mit den Schultern. »Was er nicht weiß, macht ihn nicht heiß.«
    Anna Sandberg nickte nachdenklich.
    »Kann ich noch einen haben«, fragte sie und hob ihr leeres Glas.
    »Sicher«, sagte Bäckström großzügig und hielt ihr sein eigenes hin. »Einen

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