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Moerderische Idylle

Moerderische Idylle

Titel: Moerderische Idylle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leif GW Persson
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musst du dir doch deine Gedanken gemacht haben.«
    »Ich habe mir durchaus meine Gedanken gemacht«, sagte Lewin. »Nimm zum Beispiel die Sache mit der DANN. Wenn es klappt, ist sie natürlich ein großartiges Hilfsmittel. Wenn es eine gute DANN ist, wie hier in unserem Fall, und wenn wir den Träger finden.«
    »Wo ist dann das Problem«, fragte Sandberg.
    »Wenn es eine richtig gute DANN ist, besteht die Gefahr, dass man alles andere aus dem Auge verliert und die Ermittlungsarbeit nicht mehr im Griff hat«, sagte Lewin und seufzte. »Die alte ehrliche systematische Polizeiarbeit«, fügte er mit einem Kopfschütteln und einem schwachen Lächeln hinzu.
    »Wenn man den Gesuchten finden will, kann man nicht wie ein geköpftes Huhn herumflattern«, sagte Kollegin Sandberg und lächelte.
    »Ja, so kann man das vielleicht auch ausdrücken«, sagte Lewin und räusperte sich ein wenig.
     
    Als letzten Punkt auf dem Besprechungsprogramm hatte Sandberg ausgeführt, was sie inzwischen über den Überfall der vergangenen Nacht wussten.
    »Hier liegt einiges im Unklaren, und ich bin fast geneigt zu denken, dass sie sich alles aus den Fingern gesaugt hat«, sagte Sandberg.
    »Aber warum hätte sie das tun sollen?«, wandte Olsson ein. »So was saugt man sich doch wohl nicht aus den Fingern?«
    »Dazu komme ich noch«, sagte Sandberg und hörte sich plötzlich fast genauso an wie ihr zwanzig Jahre älterer Kollege, Kriminalkomissar Jan Lewin.
     
    Keine Zeugen hatten den Überfall im Wohnungseingang oder auch nur einen Schatten des Täters gesehen. Es gab nicht die Spur eines technischen Beweises, obwohl Enoksson und seine Kollegen den angeblichen Tatort und seine nächste Umgebung geradezu durchgekämmt hatten. Sie hatten nur die Darstellung des Opfers von einem Überfall, den es durch heftigen Widerstand hatte abwehren können. Unter anderem wollte die Frau den Täter gekratzt und gebissen haben, außerdem konnte sie ihn beschreiben.
    »An der Beschreibung ist ja wohl nichts auszusetzen«, beharrte Olsson. »Ich halte es für eine sehr gute Beschreibung. Was hat sie noch gesagt? Ein einziger Täter, an die zwanzig, kräftig gebaut, durchtrainiert, an die eins achtzig, schwarze Baseballmütze, schwarzes T-Shirt, schwarze, ausgebeulte Trainingshose, weiße Joggingschuhe, außerdem Tätowierungen auf den Armen. So eine Art breite schwarze Schlingen, wie Schlangen oder Drachen, und zwar an beiden Oberarmen über die Unterarme hinunter bis zu den Handgelenken. Er hat sie auf Englisch bedroht, es war aber sehr gebrochenes Englisch, weswegen sie nicht glaubt, dass es sich um einen Engländer oder Amerikaner handelt. Vermutlich Jugoslawe oder so etwas. Es ist ja wohl kein Geheimnis, unter uns, die wir hier sitzen, dass sie leider oft genauso aussehen. Das macht uns langsam sogar große Sorgen«, sagte Olsson.
    »Ja, es ist eine phantastische Beschreibung«, sagte Sandberg. »Wenn wir bedenken, was sie angeblich durchgemacht hat, dann hat sie wirklich ungeheuer genau beobachtet.«
    »Ich stimme dir zu, Olsson«, sagte Bäckström grinsend. »Scheint ein aufgewecktes, kluges Mädel zu sein. Passt genau zu diesem Profil, das wir bekommen haben. Und sie hat es ja auch schon geschafft, in Abendzeitungen und Fernsehen zu erzählen, wie entsetzlich das alles war. Bald wird sie wohl in der Glotze das Wetter ansagen oder auf diesem Bauernhof ihre Möpse zeigen.«
    »Danke, Bäckström«, sagte Sandberg aus irgendeinem Grund. »Unter anderem ist mir auch das aufgefallen. Mädchen, denen so etwas passiert, können normalerweise nicht einmal mehr ihr eigenes Spiegelbild ertragen oder mit ihren nächsten Angehörigen sprechen. Wollen nur in Ruhe gelassen werden.«
     
    Bäckström war aus der Asche von Polizeianwärter Löfgren wiedererstanden, hatte sich die nächste Beute ausgeguckt und sich gleich wieder ins Feuer fallen lassen. Unmittelbar nach der Besprechung nahm er den jungen Thoren beiseite, um sich zu erkundigen, wie es mit Vorstandsmitglied Karlsson lief.
    »Du hattest ganz recht, Bäckström. Herr Karlsson macht gar keinen netten Eindruck«, stellte Thoren fest, um dann rasch die Ergebnisse seiner Untersuchungen zusammenzufassen.
    »Der Arsch muss speicheln«, sagte Bäckström lüstern.
    »Ist schon erledigt«, sagte Thoren und berichtete dann ebenso kurz und bündig vom früheren Einsatz der Kollegen aus Malmö.
    »Warum zum Teufel sagst du mir das erst jetzt?«, fragte Bäckström sauer. »Ist das ein Geheimnis, oder was?«
    »Bin

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