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Moerderische Idylle

Moerderische Idylle

Titel: Moerderische Idylle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leif GW Persson
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verantwortungsbewussten Erwachsenen. Das sehe ich genau wie Sie. Was geht mich das schließlich an? Das ist doch Ihr Privatleben. - Wissen Sie was«, sagte Holt dann und schaute auf die Uhr. »Ich schlage vor, dass wir morgen weitermachen. Wir sitzen doch schon über drei Stunden hier.«
    »Danke, dass ich dabei sein durfte«, sagte Linda Mattei und lächelte Bengt Mänsson an. »Das war wirklich hochinteressant. Ich meine, was Sie über erfahren und erschöpft sein gesagt haben. Ich fand das wirklich sehr schön gesagt.«
    »Ich danke Ihnen«, sagte Bengt Mänsson.
     
    »Na? Was sagst du zu meinem kleinen Bengt Axel«, fragte Holt, sowie sie und Mattei allein waren.
    »Nicht mein Typ«, sagte Linda Mattei. »Aber natürlich. Ich bin sicher auch nicht sein Typ«, fügte sie hinzu und zuckte mit den Schultern.
    »Wer ist denn sein Typ«, fragte Holt.
    »Alle, wenn man ihm glauben darf.«
    »Was sagst du da?«
    »Niemand, außer ihm selbst natürlich«, sagte Lisa Mattei und schüttelte den Kopf. »Wenn du das Verhör ins Reine schreibst und Frau zum Beispiel mit Essen vertauschst, dann verstehst du, was ich meine. Einfach ein kleiner Vielfraß. Das ist er.«
    »Und sonst noch?«, fragte Holt.
    »Das Tagebuch«, sagte Mattei. »Von dem alle glauben, dass Lindas Vater es beiseitegeschafft hat.«
    »Was machen wir, wenn das stimmt«, fragte Holt.
    »Natürlich hat Lindas Vater es versteckt. Wir kriegen das nie, aber da Mänsson ja offenbar annimmt, dass du es schon gelesen hast, ist es vielleicht auch das Beste, wenn wir es nicht finden«, sagte Mattei und sah ziemlich zufrieden aus. »Schlimmstenfalls könnte sonst auch sein Anwalt hineinschauen.«
    »Worum macht er sich denn solche Sorgen«, fragte Holt.
    »Anna«, sagte Mattei und seufzte. »Du musst dir doch denken können, worum er sich Sorgen macht.«
    »Dass es in Lindas Tagebuch nicht nur um Blümchensex geht«, sagte Holt.
    »Siehst du«, sagte Mattei. »Obwohl du hier mit einer redest, die selbst mit Blümchensex kaum Erfahrungen hat. Wozu brauchst du mich eigentlich?«
     
    85
     
    Inzwischen wussten alle, wer der Lindamann war. Viel zu viele glaubten auch, ihn persönlich zu kennen. Die Meisterdetektivin Öffentlichkeit arbeitete unter voller Besatzung in dr i Schichten, und über die Schreibtische der Ermittlertruppe spülte eine Flutwelle von Tipps hinweg.
     
    Zuerst meldete sich Mänssons Dealer bei seinem Beichtvater bei der Drogenfahndung. Er war zwar normalerweise keiner, der seine Kunden verpfiff, aber Mänsson war ja auch kein normaler Kunde mehr. Er war allerdings auch nie ein seltsamer Kunde gewesen. Hatte zweimal pro Jahr eingekauft, meistens Cannabis. Zudem war er ein schlechter Bezahler, und da der Dealer gerade eine Strafe von zwei Jahren und sechs Monaten erwischt hatte, könnte man sich vielleicht eine kleine Gegenleistung denken?
    Ungefähr zu diesem Zeitpunkt brachte Knutsson in Erfahrung, wo Mänsson die Kunst des Autoknackens erlernt hatte. Ein alter Kommilitone aus Lund rief an und erzählte, dass er und Mänsson über mehrere Sommer hinweg in einem Erziehungsheim in Schonen gejobbt hätten. Außerdem sei Mänsson praktisch veranlagt und technisch interessiert, obwohl er gar nicht so aussehe und gern das Gegenteil behaupte. Und unschlagbar sei er übrigens, wenn es um Frauen gehe. Aber das wüssten sie sicher schon?
    Ansonsten riefen fast nur junge Frauen an. Mehr, als die Ermittler wünschen konnten, wollten gern ihre eigenen Erfahrungen mit Mänsson loswerden. Noch mehr wollten erzählen, was sie von ihren Freundinnen gehört hatten. Eine dieser Gewährspersonen war besonders interessant. Sie hatte eine Freundin, die dankbar war, dass sie noch lebte. Diese Freundin hatte der Gewährsperson erzählt, dass sie am Donnerstagabend des 3. Juli mit Mänsson zusammen gewesen sei. Aber sie habe begriffen, dass etwas mit ihm nicht stimmte, und ihn deshalb sitzen lassen.
    Zwei Stunden darauf wurde sie von Knutsson und Sandberg vernommen, und wie schon so oft klang die Geschichte, die sie berichtete, teilweise ganz anders. Im Wesentlichen und rein polizeilich gesehen war sie auch sehr interessant. Außerdem stimmte sie mit den anderen Auskünften überein, die die Polizei eingeholt hatte.
     
    Gegen zehn Uhr am Donnerstagabend hatte sie Mänsson in seiner Wohnung im Fröväg draußen in Öster besucht. Sie war während des Sommers schon einige Male dort gewesen, und alles hatte angefangen wie immer. Auf Mänssons Wohnzimmersofa. Und dann hatte

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