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Moerderische Idylle

Moerderische Idylle

Titel: Moerderische Idylle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leif GW Persson
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als ich, und da konnte ich ja nur zustimmen. Wir reden hier von einem Mädchen, das gerade achtzehn geworden ist.«
    »Und dann sind Sie zu Ihnen gefahren und waren mit ihr zusammen«, sagte Holt, die nicht vorhatte, eine so günstige Gelegenheit zu verpassen.
    »Ja«, sagte Mänsson. »Wir sind zu mir nach Hause gegangen und haben uns geliebt.«
    »Erzählen Sie vom ersten Mal, wo Sie zusammen waren«, sagte Holt.
     
    Sie hatten sich also geliebt. Es war nicht einfach nur Sex gewesen. Sie hatten einander geliebt. Dann hatte Mänsson Wein angeboten, und sie hatten geredet und zusammen geschlafen und am nächsten Morgen gemeinsam gefrühstückt. Genauso war es gewesen, und die bloße Vorstellung, auf diese Weise darüber sprechen zu müssen, war entsetzlich für ihn. Er war in einer einfach unbegreiflichen Lage gelandet. Er hatte Linda nichts getan, er wäre nie im Leben auch nur auf diese Idee gekommen.
    »Wissen Sie was«, fragte Anna Holt und schaute auf die Uhr. »Ich schlage vor, wir reden morgen weiter.«
     
    »Er gibt zu, dass er Sex mit ihr hatte?«, fragte die Staatsanwältin, als sie und Anna Holt zusammen beim Mittagessen saßen.
    »In dieser Hinsicht ist er nicht dumm«, meinte Holt.
    »Und das andere? Die Gedächtnislücke am Freitag, dem 4.? Die hat er nicht zu füllen versucht?«
    »Gegen Ende hat er einen halbherzigen Versuch unternommen, aber davon konnte ich ihn glücklicherweise abbringen«, sagte Holt.
    »Du willst damit noch warten«, fragte die Staatsanwältin.
    »Ich will warten, bis ich ihn in die Wohnung gebracht habe, wo es passiert ist«, sagte Holt. »Wenn ich weiß, was er an dem Tag, an dem er Linda erwürgt hat, sonst noch unternommen hat.«
    »Dann ist es so weit?«
    »Dann ist es so weit, und ich dachte, du könntest dabei sein«, sagte Holt.
    »Hast du eine Ahnung, wie das alles enden wird«, fragte die Staatsanwältin. »Sicher«, sagte Holt. »Ich weiß genau, wie das enden wird.«
    »Willst du darüber sprechen?«
    »Ich kann es für dich auf einen Zettel schreiben, wenn du versprichst, ihn erst zu lesen, wenn ich mit dem Menschen fertig bin.«
    »Lass lieber. Das würde ich doch nie schaffen. Ich bin so eine, die heimlich die Papiere auf fremden Schreibtischen liest, sowie ich allein im Zimmer bin.«
    »Mach ich auch«, sagte Anna Holt. »Das tun alle echten Polizisten. Nett, endlich einer Staatsanwältin über den Weg zu laufen, die es auch so hält.«
     
    84
     
    AmMittwochmorgen wurde Bengt Mänsson wegen des Verdachts, Linda Wallin ermordet zu haben, in Untersuchungshaft genommen. Die endgültige Mitteilung, dass am Tatort seine DANN gesichert worden sei, war bereits am Vortag vom Labor eingegangen. Trotzdem ließ Mänsson durch seinen Verteidiger energisch bestreiten, diesen Mord begangen zu haben. Er hatte ansonsten keinen Kommentar, außer dass er unschuldig und die ganze Situation für ihn einfach unbegreiflich sei. Anna Holt war dem Haftprüfungstermin ganz bewusst ferngeblieben. Sie wollte das sich aufbauende Vertrauensverhältnis nicht stören. Mänsson sollte sie in keinem unangenehmen Zusammenhang sehen. Im Gegenteil, er sollte denken können, sie sei vielleicht weggeblieben, weil sie nicht so recht glaube, was über ihn gesagt wurde. So einfach war das.
     
    »Er hat sogar nach dir gefragt«, sagte die Staatsanwältin, als sie Anna Holt von der Verhandlung berichtete. »Wie gut«, sagte Holt. »Daraufhatte ich gehofft.«
    Nach dem Mittagessen holte sie ihn dann persönlich aus der Zelle ab. Sie fragte ihn außerdem, ob eine jüngere Kollegin beim Verhör zugegen sein dürfe.
    »Aber wenn Sie das nicht wollen, muss es auch nicht sein«, sagte Holt rasch, als sie einen Schimmer von Zweifel in seinen Augen sah.
    »Nein, ist schon gut«, sagte Mänsson und schüttelte den Kopf. »Wenn es Ihnen recht ist, ist es mir auch recht.«
    »Dann machen wir das so«, sagte Holt.
     
    Das Verhör dauerte drei Stunden, und in dieser ganzen Zeit sagte Lisa Mattei nur drei Sätze. Mitten im Verhör stellte Mänsson ihr plötzlich eine Frage.
    »Entschuldigen Sie«, sagte Mänsson. »Das klingt vielleicht reichlich komisch, aber sind Sie wirklich bei der Polizei?«
    »Ja«, sagte Lisa Mattei und lächelte noch freundlicher als Holt. »Aber Sie sind nicht der Erste, der das fragt.«
    »Sie sehen wirklich nicht aus wie eine Polizistin, wenn Sie verstehen, was ich meine«, sagte Mänsson.
    »Das weiß ich«, sagte Lisa Mattei. »Aber das liegt daran, dass ich einfach den ganzen Tag

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