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Moerderische Idylle

Moerderische Idylle

Titel: Moerderische Idylle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leif GW Persson
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den Spuren davon, die wir am Körper gefunden haben, können wir uns ja vornehmen, wenn wir die Laborbefunde haben.«
    »Ich habe keine Einwände«, sagte Bäckström. »Und was der Onkel Doktor uns bisher geliefert hat, wussten wir ja auch schon.« Ich zumindest, dachte er.
    »Im Großen und Ganzen. Aber er kommt gerne her und erzählt uns alles, wenn wir wollen«, sagte der Techniker. »Ich dachte, es ist das Beste, wenn er das macht, sowie die Kollegen und ich mit unserer Aufgabe fertig sind und alle Analyseergebnisse vorliegen. Es ist doch möglich, dass er etwas hat, das er mündlich entwickeln will. Damit wir alles in einen Zusammenhang bekommen. Oder was meinst du?«
    »Klingt gut«, sagte Bäckström. Am liebsten noch in diesem Sommer, dachte er.
     
    Danach nahm Bäckström Kollegin Anna Sandberg beiseite, um sich weiter in die Person des Opfers zu vertiefen, vor allem aber, um seine müden Augen auszuruhen.
    »Ich hoffe, dass du mich nicht allzu begriffsstutzig findest, Anna«, sagte Bäckström und lächelte freundlich. »Aber du verstehst sicher so gut wie ich, dass die Sache mit der Person des Opfers vielleicht das Wichtigste bei der ganzen Ermittlungsarbeit ist«, sagte er. Schleim, schleim, dachte er. Aber was tut man nicht alles für diese kleinen Wesen?
    »Ich finde dich überhaupt nicht begriffsstutzig«, erwiderte Anna. »Ich freue mich eher, dass du mir zuhörst. Es gibt viel zu viele Kollegen hier im Haus, die die Opfer nicht ernst nehmen.« Sie schaute ihn mit ernster Miene an.
    Schön zu hören, dass es auch in Växjö noch normale Kollegen gibt, dachte Bäckström, hatte aber nicht vor, das zu sagen.
    »Genau«, sagte Bäckström. »Wenn ich das richtig verstanden habe, dann hast du mit dem Papa gesprochen? Mit Lindas Papa?«
    »Das ist vielleicht ein wenig zu viel gesagt«, wandte sie ein. »Ich war nur dabei, als wir zu ihm nach Hause gefahren sind, um ihm zu sagen, was geschehen ist. Vor allem ein älterer Kollege hat das übernommen. Er war Geistlicher, ehe er zur Polizei gegangen ist, und er ist jetzt schon seit vielen Jahren hier in der Stadt tätig. Gerade solche Dinge macht er sehr gut. Es ist schrecklich, wenn man sich das mal überlegt. Er war total geschockt, der Vater, meine ich. Sowie wir hier auf der Wache waren, haben wir einen Arzt kommen lassen.«
    »Entsetzlich«, sagte Bäckström. Jetzt sieht sie wieder so aus, und da beeilt man sich wohl besser, ehe sie anfängt zu flennen. Die Frauenzimmer sind doch alle gleich, Frauenzimmer, Pastoren, Kontaktbereichsbullen. Verdammte Heulsusen.
    »Ich habe gesehen, dass sie bei ihrem Vater zu Hause gemeldet war«, sagte Bäckström, »ich vermute also, dass sie da ein eigenes Zimmer hat.«
    »Aber sicher«, antwortete Anna. »Es ist ein riesiges Haus, ein Herrensitz. Wirklich total phantastischer Wohnsitz.«
    »Als ihr das Zimmer zu Hause beim Papa durchsucht habt, seid ihr da auf was Interessantes gestoßen? Ich meine, Tagebücher, persönliche Aufzeichnungen, Kalender und so was, alte Briefe, Fotos. Videos von Familienfesten. Ja, diesen ganzen Kram. Du weißt schon, was ich meine.«
    »Dazu war einfach keine Zeit«, sagte Anna. »Wir waren fast die ganze Zeit in der Diele. Ihr Vater war total verstört. Aber ihren Terminkalender haben wir immerhin. Der lag in ihrer Handtasche, die hatte sie in der letzten Nacht bei sich.«
    »Und steht da was Interessantes drin«, fragte Bäckström.
    »Nein«, sagte Anna und schüttelte den Kopf. »Nur das Übliche. Termine, Vorlesungen in der Schule, Verabredungen mit Freundinnen. Das Übliche eben. Wenn du willst, kannst du gern einen Blick reinwerfen.«
    »Machen wir später«, sagte Bäckström. »Aber danach«, fügte er hinzu. »Was ist dann passiert?«
    »Nicht sehr viel«, antwortete Anna. »Ich habe schon am Freitag mit Bengt darüber gesprochen, mit Kommissar Olsson, meine ich, aber da war der Vater schon zusammen mit dem Arzt und ein paar Freunden der Familie weggefahren, und Bengt meinte, wir sollten noch warten. Ihn in Ruhe lassen, wo doch so etwas Schreckliches passiert ist, meine ich. Seither ist wohl auch nicht mehr viel geschehen. Ich weiß allerdings, dass die Kollegen von der Technik danach gefragt haben.«
    »Aber ihr Zimmer zu Hause beim Papa habt ihr noch immer nicht durchsucht?« Wo zum Teufel bin ich hier eigentlich gelandet, fragte sich Bäckström.
    »Nein, nicht dass ich wüsste«, sagte Anna und schüttelte den Kopf. »Die Techniker haben bestimmt am Tatort noch alle Hände

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