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Moerderische Idylle

Moerderische Idylle

Titel: Moerderische Idylle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leif GW Persson
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Schwuchtel zu sprechen, die ihn angezeigt hat.«
    »Glaub ich nicht«, sagte Knutsson. »Angezeigt hat ihn eine fünfzehn Jahre jüngere Kollegin von ihm.«
    »Seufz«, sagte Bäckström. »Bibliothekarin also. Und was hat er ihr angetan? Hat er ihr auf dem Weihnachtsfest der Universität seine Krakauer gezeigt?«
    »Er hat ihr allerlei anonyme Mails und andere Mitteilungen geschickt, die ich persönlich ziemlich unangenehm finde. Das übliche Gelaber eigentlich, aber es gibt auch Bedrohliches dabei.« Knutsson schüttelte den Kopf und verzog angewidert das Gesicht.
    »Das übliche Gelaber?« Bäckström schaute Knutsson neugierig an. »Du kannst nicht ein bisschen mehr…« Bäckström bewegte vielsagend die rechte Hand.
    »Sicher«, sagte Knutsson und seufzte sehr tief, wie um Anlauf zu nehmen. »Du kannst ein paar Beispiele haben. Wir haben den Klassiker, dass ihr ein Dildo an den Arbeitsplatz geschickt wurde. Das größte Modell in Schwarz, dazu ein anonymer Brief, in dem der Schreiber mitteilt, er sei nach seinem eigenen angefertigt.«
    »Hast du nicht gesagt, dass er Pole ist«, grunzte Bäckström. »Vielleicht ist der Arsch auch noch farbenblind. Oder wichst die ganze Zeit.« Bäckström lachte so sehr, dass sein Schmerbauch auf und ab hüpfte.
    »Die üblichen Mails und Briefe, in denen er sie in der Stadt und in der Bibliothek gesehen haben will und in denen er seine Ansichten über ihre Wahl der Unterwäsche zum Ausdruck bringt. Reicht das?« Knutsson sah Bäckström fragend an.
    »Klingt wie ein total normaler Dussel«, sagte Bäckström. Und was hat den kleinen Max dazu gebracht, plötzlich seine weicheren Seiten zu bejahen, überlegte er. Hat er sich vielleicht zu der Krisentherapeutin geschlichen?
    »Das ist vielleicht nicht gerade das, was mir auf den ersten Blick in den Sinn gekommen ist«, sagte Knutsson sauer.
    »Was denn sonst?«, fragte Bäckström. »Dass er Polack ist?«
    »Er wohnt im selben Haus wie das Opfer«, sagte Knutsson. »In der Wohnung gleich über ihr, wenn ich das richtig verstanden habe.«
    »Muss speicheln«, schrie Bäckström, setzte sich gerade und zeigte mit einem dicken Zeigefinger auf Knutsson. »Darauf hättest du ja wohl selber kommen können. Schick irgendwen hin und lass ihn speicheln, und wenn er nicht freiwillig mitmacht, dann lassen wir ihn holen.« Jetzt nimmt die Sache doch endlich Form an, dachte er.
     
    Erst am späten Nachmittag lief der vorläufige Bericht der Gerichtsmedizin ein. Er kam per Fax an die Technik und war an den verantwortlichen Techniker adressiert, Kommissar Enoksson von der Bezirkskriminalpolizei Växjö, und sowie er ihn gelesen hatte, suchte er Bäckström auf, um über das Gelesene zu diskutieren.
    »Der Gerichtsmedizin zufolge ist sie zwischen drei und sieben Uhr morgens gestorben. Und zwar ist sie erwürgt worden«, sagte der Techniker.
    »Man braucht ja wohl keinen weißen Kittel, um das zu kapieren«, sagte Bäckström. »Wenn du mich fragst, dann ist sie zwischen halb fünf und spätestens fünf gestorben«, fügte er hinzu. Typisch Gerichtsmedizin, dachte er. Verdammte Feiglinge.
    »Was den Zeitpunkt angeht, bin ich ganz deiner Meinung«, stimmte Enoksson zu. »Ansonsten ist sie offenbar mindestens zweimal vergewaltigt worden. Genital und anal und vermutlich in dieser Reihenfolge. Kann auch mehr als zweimal gewesen sein. Vollständige Vergewaltigungen, bei denen der Täter einen Samenerguss hatte.«
    »Sagt er noch etwas, worauf wir allein nicht gekommen wären«, fragte Bäckström. »Diese Messerschnitte… in ihrem Gesäß?« Trauen sich nicht mal mehr, Hintern zu sagen, dachte er. Wo bin ich hier bloß gelandet?
    »Schnitte ist vielleicht nicht ganz richtig«, sagte Enoksson. »Es waren wohl eher Stiche, auch wenn sie ziemlich geblutet hat. Doch, er hat sie für uns gemessen, das ist ja nicht unser Bier. Zählen konnten wir sie natürlich selbst, und in der Hinsicht stimmen wir überein. Dreizehn Stiche, in einem Bogen zur Taille hoch und mitten auf dem Körper, und vermutlich von der linken zur rechten Hinternbacke hinüber.«
    »Ich höre«, sagte Bäckström.
    »Einschneidiges Messer, sicher dasjenige, das wir am Tatort gefunden haben, Stichtiefe zwischen zwei und fünf Millimetern, der tiefste von knapp einem Zentimeter. Macht einen fast kontrollierten Eindruck, nicht zuletzt, wenn wir bedenken, dass sie sich vermutlich gewehrt und hin und her geworfen hat. Rechts tiefer als links. Das andere mit den Fesseln und dem Knebel und

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