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Moerderische Idylle

Moerderische Idylle

Titel: Moerderische Idylle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leif GW Persson
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und totalen Widerling. Außerdem behauptet der Kollege, Gross habe einfach null Kondition. Schnauft nach einer halben Treppe schon wie eine Dampflok«, erzählte Rogersson. »Also hätte er sich vermutlich den Hals gebrochen, wenn er aus dem Fenster gesprungen wäre. Falls er es überhaupt auf die Fensterbank geschafft hätte.«
     
    Ein kleiner fetter Arsch, dachte Bäckström, der nur wenig größer und kaum magerer war, der sich aber einen athletischeren Täter vorgestellt hatte. Das klingt irgendwie plausibel, dachte er.
    »Was du da sagst, klingt irgendwie plausibel«, sagte er. »Aber speicheln kann doch kein Fehler sein?«
    »Viel Glück«, sagte Rogersson. »Wenn ich das richtig verstanden habe, scheint Gross ein wirklich ungewöhnlich dicker Nervbolzen zu sein.«
     
    14
     
    Växjö, Montag, 7. Juli Der vierte Tag und noch immer kein Täter, dachte Bäckström, als er sich an dem großen Konferenztisch niederließ. Außerdem hatte Kommissar Olsson offenbar beschlossen, den Voruntersuchungsleiter zu spielen, und schwenkte die Flagge. Und was man nun weiterhin machte, war, sich über eine Situation auszutauschen, bei der sich bisher keine weiteren Wege aufgetan hatten, überlegte Bäckström. Olsson hält die Klappe, die üblichen Dussel tun es ihm nach, und die Zeit verrinnt, dachte er und versuchte, sich taub zu stellen, während er vorgab, in seinen Unterlagen zu lesen.
     
    Zuerst hatten sie beschlossen, die Suche am Tatort, auf dem Heimweg des Opfers und auf dem möglichen Fluchtweg des Täters einzustellen. Drei Tage schon, und wenn sie jetzt noch nichts gefunden hatten, würden sie wohl kaum noch viel Glück haben.
    »Dann fände ich es schon besser, unsere Kräfte in eine andere Richtung zu bündeln«, sagte Olsson, was ihm als Belohnung das dankbare Nicken der meisten Anwesenden eintrug.
    Wie zum Beispiel eine kleine Hausi beim kleinen Paps zu starten, dachte Bäckström, aber das sagte er nicht, denn er wollte das Olsson gegenüber unter vier Augen zur Sprache bringen.
    »Und dann möchte ich wirklich den Kollegen danken, die diese Untersuchungen vorgenommen haben«, sagte Olsson jetzt. »Ihr habt allesamt phantastische Arbeit geleistet.«
    Ist doch nicht der Rede wert, dachte Bäckström. Ich selbst habe schließlich nur eine Überwachungskamera gefunden, die alle anderen Blindschleichen übersehen hatten.
     
    Auch bei der Umfrage in der Umgebung sollte abgespeckt werden. Die Bewohner, die sie nicht angetroffen hatten, waren schriftlich informiert worden, und die interessantesten Nachbarn - wer immer das sein mochte - könnten sie schlimmstenfalls ja in ihren Ferienhäusern aufsuchen.
    »Was den Vorteil mit sich bringt, dass wir noch weitere Kollegen loseisen können, die wir an anderer Stelle dringender brauchen«, stellte ein zufriedener Kommissar Olsson fest.
    Wie zum Beispiel bei einer kleinen Hausi zu Hause beim kleinen Paps, dachte Bäckström, der noch immer nichts sagen wollte.
     
    Dann war es an der Zeit, das Material durchzugehen, das sie trotz allem am Tatort und bei der Gerichtsmedizin in Lund hatten zusammenscharren können.
    »Von uns aus gesehen sieht es richtig gut aus«, sagte Enoksson. »Aber ihr müsst noch zwei Tage Geduld haben. Wir warten noch auf eine Menge Analyseergebnisse und so, aber ich verspreche, dass die Kollegen und ich dann ausführlich berichten werden. Bis auf Weiteres müsst ihr euch damit begnügen, was in den Abendzeitungen steht, auch wenn ich selbst mich ja davor hüten würde«, fügte er plötzlich hinzu.
    Ei, ei, ei, dachte Bäckström. Ei verdammt. Enoksson ist offenbar nicht ganz zufrieden.
     
    Olsson schien den Kommentar überhört zu haben, jedenfalls schien er den Tatort noch nicht loslassen zu wollen.
    »Wenn ich das richtig verstanden habe«, sagte Olsson, »dann ist sie erwürgt und mindestens zweimal vergewaltigt worden, und der Tod ist ganz kurz vor fünf eingetreten.«
    »Ja«, sagte Enoksson. »Irgendwann zwischen halb fünf und fünf ist sie gestorben.«
    Gut, Junge, weiter so, dachte Bäckström. Wenn man so einem Trottel den kleinen Finger reicht, verdreht er einem den Arm.
    »Diese eher rituellen Elemente der Tat… folterähnlich… wenn ich ganz offen sprechen darf, dass er sie gefesselt und geknebelt und mehrmals mit einem Messer aufgeschlitzt hat. Wie weit seid ihr da gekommen?«
    »Aufgeschlitzt ist sicher übertrieben«, wandte Enoksson ein. »Man könnte eher sagen, er hat geschnitten oder gestochen.«
    »Wenn ich das richtig

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