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Moerderische Idylle

Moerderische Idylle

Titel: Moerderische Idylle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leif GW Persson
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an der Tür geklingelt, um zu sehen, ob jemand zu Hause ist, und da haben die Hunde losgebellt«, sagte Thoren.
    »Oder er hat durch den Briefschlitz geschaut«, assistierte Knutsson.
    Und du warst noch nie bei der Drogenfahndung, wie ich höre, dachte Bäckström und nickte.
    »Was stimmte denn nicht mit der Wohnung darunter? Da war doch kein Arsch«, sagte Bäckström.
    »Viel zu nah, wo er doch gerade die Nachbarin aus der Wohnung darüber aufgeweckt hatte«, sagte Knutsson voller Überzeugung.
    »Und die nächste Wohnung?«, fragte Bäckström.
    »Der Pole war zu Hause«, wandte Thoren ein. »An sich kann er es ja auch bei dem probiert haben.«
    »Aber ich glaube eher, dass er gleich ins Erdgeschoss gegangen ist«, sagte Knutsson. »Um ganz sicher sein zu können, meine ich.«
    »Und dann klingelt er also bei Linda«, fragte Bäckström. Das hier wird ja immer besser, dachte er.
    »Ja«, sagte Knutsson. »Und schaut in den Briefschlitz und macht alles, was solche Leute eben machen. Das ist der übliche Modus bei denen. Ja. Ihr üblicher Modus operandi.«
    »Und dann kommt Linda und öffnet ihm«, sagte Bäckström.
    »Ja«, sagte Knutsson. »Auch wenn das komisch klingt. An sich kann sie ja auch vergessen haben abzuschließen, aber nach dem, was unsere Techniker gefunden haben, ist das wohl nicht gerade wahrscheinlich.«
    »Muss sie aber gemacht haben, wo es keine Bruchspuren an der Tür gibt«, sagte Thoren. »Aufgemacht oder vergessen abzuschließen.«
    »Wartet mal«, sagte Bäckström und hob abwehrend die Hände. »Nur damit ich bei der Beweisführung der Herren mitkomme. Um drei Uhr morgens kommt ein typischer Einbrecher des Wegs, so ein Junkietyp mit frischen Einstichspuren und Schaum in den Mundwinkeln, und klingelt an Lindas Tür, um zu sehen, ob die Ericson, die auf dem Türschild steht, vielleicht zu Hause, hoffentlich aber verreist ist. Derweil bellen wie die Blöden die Tölen der Nachbarin vier Treppen höher. Aber unser kleiner Dieb klingelt, klingelingeling. Dann schaut er sicherheitshalber durch den Briefschlitz. Linda, die die Kneipe verlassen hat, um nach Hause zu gehen und zu schlafen, und die nach allem, was ich gehört habe, Polizistin werden wollte, geht zur Tür, schaut durch das Guckloch, und was sieht sie da? Einen typischen Einbrecher. Klasse. Den muss ich einlassen. Toll. Hier kann er doch alles Mögliche klauen. Wenn er nur verspricht, die Schuhe auszuziehen und sie in der Diele ins Schuhregal zu stellen, damit er keinen unnötigen Dreck macht. Ungefähr so, ja?«
    Weder Thoren noch Knutsson sagten etwas dazu. Bäckström stand auf, stellte das Tablett auf den Wagen mit dem schmutzigen Geschirr, holte sich eine Tasse Kaffee mit viel Milch und Zucker, ging damit auf sein Zimmer, und auf dem ganzen Weg dorthin fluchte er.
     
    Als Rogersson und Kollege Salomonson bei der Nachbarin Margareta Eriksson klingelten, war sie beschäftigt. Sie hatte die Reporter und Fotografen von der größten Abendzeitung eingeladen, die die Sensation verpasst hatten, nun aber hofften, aus einem neuen Blickwinkel noch etwas herausholen zu können.
    »Also wäre es mir angenehmer, wenn ihr etwas später kommen könntet«, erklärte sie.
    »Sie möchten vielleicht lieber auf die Wache kommen, Frau Eriksson«, fragte Rogersson mit ausdrucksloser Stimme und abwesendem Blick. »Wir können Sie von einem Streifenwagen abholen lassen. Sie brauchen uns nur zu sagen, wann.«
     
    In der Folge genaueren Nachdenkens war dann doch noch alles gut gegangen, und schon wenige Minuten später saß Frau Eriksson zusammen mit Rogersson und Salomonson an dem Küchentisch, den die Presseleute eben erst verlassen hatten.
    »Die Herren hätten vielleicht gerne eine Tasse Kaffee«, fragte die Gastgeberin, die offenbar beschlossen hatte, einen Strich unter alle Missverständnisse zu ziehen.
    »Ja, das wäre sehr schön«, sagte Salomonson umgänglich, ehe Rogersson das Angebot ablehnen konnte.
    »Ja, ich kann ja verstehen, dass ihr euch über diesen Zeitungsartikel wundert«, sagte Frau Eriksson, deren Gesichtsausdruck verriet, dass sie sich nicht so ganz wohl in ihrer Haut fühlte. »Warum ich euren Kollegen nichts gesagt habe, meine ich.«
    Rogersson begnügte sich mit einem Nicken, während Salomonson konzentriert seinen Kaffee umrührte.
    »Man darf ja nun nicht alles glauben, was in der Zeitung steht«, sagte Frau Eriksson und lächelte nervös. »Darf man nicht, und das, was da steht, habe ich so wirklich nicht gesagt. Ich

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