Moerderische Idylle
so, Jungs«, sagte Bäckström, und um das zu betonen, beugte er sich über den Schreibtisch und starrte einen nach dem anderen an.
»Erstens«, sagte Bäckström und hob einen dicken, stumpfen Zeigefinger. »Kein Wort darüber zu irgendeinem anderen als mir. Dieses Haus hier leckt wie ein verdammtes Sich«, fügte er hinzu. »Zweitens müsst ihr alles über ihn und seine Kontakte zu Linda herausfinden, was sich herausfinden lässt. Und auch davon darf kein Arsch etwas erfahren.«
Das eben Gesagte unterstrich Bäckström, indem der rechte Mittelfinger dem Zeigefinger jetzt Gesellschaft leistete.
»Drittens. Tut nichts, was ihn nervös machen könnte. Lasst ihn in Ruhe. Versucht nicht, ihn aufzuspüren, wir finden ihn ja doch«, sagte Bäckström. Wenn die Zeit gekommen ist, dachte er.
»Verstanden, Chef«, sagte Adolfsson.
»Optimal«, sagte von Essen.
Sowie Adolfsson und von Essen ihn verlassen hatten, rief er Knutsson und Thoren zu sich. Erklärte, worum es ging und warum Eile geboten war.
»Kein Problem für mich«, sagte Knutsson.
»Wird nett sein, mal nicht in der Zeitung lesen zu müssen, was wir so alles machen«, stimmte Thoren zu.
»Dann geht’s los«, sagte Bäckström. Endlich passierte was.
»Es kann doch nicht so schlimm sein, dass er abgetaucht ist«, sagte Knutsson. »Wenn er es nun war, meine ich.«
»Wenn wir überlegen, dass er offenbar nicht zu Hause ist und auch nicht ans Telefon geht«, sagte Thoren. »Wir können jedenfalls nicht ausschließen, dass er es war.«
»Deshalb dachte ich, wir könnten damit anfangen, dass wir sein Mobiltelefon überprüfen«, sagte Bäckström. Scheißidioten, dachte er.
Ein guter Chef muss delegieren können, dachte Bäckström und legte die Füße auf den Schreibtisch, sowie er in seinem Zimmer allein war. Und er muss Beschlüsse fassen können, dachte er. Wie auf dem Anrufbeantworter zu hinterlassen, dass er dienstlich unterwegs sei, sich aufs Hotelzimmer zurückzuschleichen, ein kaltes Bierchen zu zischen und sich für ein paar Stunden dem Sandmännchen in die Arme zu werfen. Schlimmstenfalls, wenn es brennen sollte, konnten seine treuen Mitarbeiter ihn ja anrufen. Schließlich war er hier der Chef.
29
Nach der Besprechung am Donnerstagmorgen kehrte ein zufriedener und fröhlicher Bäckström auf sein Zimmer zurück, um den Fall in aller Ruhe durchdenken zu können.
Das Ganze sah überaus verheißungsvoll aus. Die Speichelaktivität in Växjö und Umgebung entwickelte sich weiterhin über jegliche Erwartung hinaus. Sie gingen jetzt auf die dreihundert freiwilligen DANN-Proben zu, und über die Hälfte hatte schon abgeschrieben werden können. Auch in die Suche nach Lindas Schulkameraden Erik »Ronaldo« Löfgren war jetzt ordentlich Schwung gekommen. Adolfsson hatte Bäckström angerufen und mitgeteilt, dass er und Kollege von Essen allerlei brauchbare Informationen gesammelt hatten, über die sie später an diesem Tag Bericht erstatten würden. Sogar Max und Moritz schienen irgendetwas ausgerichtet zu haben.
»Dieses Fußballspiel kriegen wir doch sofort«, sagte Knutsson.
»Nicht von jemandem hier im Haus, hoffe ich«, antwortete Bäckström.
»Aber bestimmt nicht«, sagte Thoren und wirkte fast ein wenig geschockt.
»Das würde ja einen schlechten Eindruck machen. Wir haben uns sofort an unsere eigene Nachrichtenabteilung gewandt«, erklärte Knutsson. »An einen Kollegen, den wir kennen und auf den wir uns verlassen können.«
Dieser Kollege vom Nachrichtendienst der Zentralen Kriminalpolizei konnte berichten, dass der lebende und erst achtundzwanzig Jahre alte legendäre Ronaldo wie üblich am Samstag, dem 17. Mai, zu Ehren gekommen war, als er und seine Teamkameraden von Real Madrid gegen die geschworenen Erbfeinde vom FC Barcelona angetreten waren. Drei Tore hatte er allerdings nicht erzielt. Er hatte eins verwandelt und für eins die Vorlage geliefert, und nach dem Spiel hatte das internationale Fernsehpublikum ihn wie schon so oft zum besten Spieler des Tages gekürt.
»Aber das ist noch nicht alles«, sagte Knutsson.
»Dass die Kollegen hier unten sich geirrt haben, wenn sie glauben, dass er drei Tore geschossen hat«, erklärte Thoren.
»Was gibt es denn noch«, fragte Bäckström.
Der Analytiker vom Nachrichtendienst, der diese Eintragung untersucht hatte, erklärte die Sache mit »Magischer Name?« so, dass die Schreiberin - erstens - eine Frage gestellt habe und dass diese Frage - zweitens -
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