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Moerderische Idylle

Moerderische Idylle

Titel: Moerderische Idylle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leif GW Persson
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sagte Bäckström und nickte in tiefem Ernst, während er sich gleichzeitig vorbeugte. Unser eigenes kleines Legehuhn, ich kann es ja kaum erwarten, dachte er.
    »Männer in Växjö gegen Männergewalt«, sagte Olsson. »Ganz normale, anständige Männer, Mitmenschen oder Mitmänner, wenn ich das so sagen darf, jemand im Projekt hat jedenfalls genau dieses Wort vorgeschlagen… Mitmänner… ein Mitmensch, aber auch ein Mann, der abends und nachts durch die Stadt wandert und durch seine bloße Anwesenheit die Sicherheit steigert. Sie können zum Beispiel anbieten, Frauen, die allein unterwegs sind, vom Lokal nach Hause zu begleiten«, erklärte Olsson.
    Was für eine phänomenal tolle Aufreißnummer, dachte Bäckström. Sogar die kleine Lo könnte da sicher einen ausreichend kurzsichtigen Mitmann auftun und zu einer miesen Nummer in ihr Kämmerlein locken, dachte er.
    »Was sagst du dazu, Bäckström«, fragte Olsson.
    »Klingt wie eine phantastische Idee«, sagte Bäckström. Wie blöd kann man eigentlich werden, dachte er.
    »Du siehst nicht die Gefahr, dass die Sache als eine Art Bürgerwehr aufgefasst werden könnte«, fragte Olsson, der plötzlich ein wenig besorgt wirkte. »Oder schlimmer noch, dass unseriöse Kräfte die Aktion für ihre eigenen Interessen ausnutzen?«
    »Ich halte dieses Risiko nicht für sehr groß«, sagte Bäckström. »Wenn man sich genau ansieht, wer mitmacht, meine ich.« Und sorgt dafür, dass Leute wie Kollege Karlsson der Geile oder der Schwanzwedler außen vor bleiben, dachte er.
    »Ja, wenn du meinst«, sagte Olsson und sah erleichtert und froh zugleich aus. »Könntest du dir vorstellen, deine Ansichten genauer darzulegen, wenn unsere kleine Projektgruppe sich das nächste Mal trifft?«
    »Natürlich lege ich euch gerne meine Ansichten dar. Ist doch klar«, sagte Bäckström. »Wenn ihr denn meint, ich könnte irgendwie nützlich sein«, fügte er bescheiden hinzu. Ich kann es kaum erwarten, dachte er.
     
    Adolfsson und von Essen hatten während des Wochenendes ihre Bemühungen um Polizeianwärter Löfgren offenbar mit unverminderter Energie fortgesetzt. Um Löfgren herum wurden nun eine Menge unangenehmer Umstände aufgehäuft. Offenbar hatte er mehreren Kumpels gegenüber damit geprotzt, den ganzen Frühling über und dann bis zum Ende des Schuljahrs Mitte Juni mit Linda Sex gehabt zu haben.
    Da er zugleich ein junger Mann war, der seine Freiheit schätzte, hatte er es dann doch vorgezogen, die heimliche Beziehung zu beenden. Löfgren zufolge war Linda für seinen Geschmack ein wenig zu anhänglich und zu anspruchsvoll geworden. Es habe jedoch kein großes Drama gegeben, wie der befragte Gewährsmann berichten konnte. Löfgren habe ihr einfach erklärt, dass sie in Zukunft ihren Platz in der langen Schlange interessierter junger Frauen einnehmen müsse. Ihre Reaktion auf diese Mitteilung sei nicht bekannt. Sie habe ihren Freundinnen offenbar nichts davon erzählt, und einen neuen Freund oder Liebhaber schien sie sich auch nicht zugelegt zu haben.
    »Was er Sandberg bei der Vernehmung erzählt hat, stimmt also nicht«, sagte Bäckström.
    »Nein«, sagte Adolfsson und schüttelte den Kopf. »Und ganz normale Protzerei ist es auch nicht gewesen. Dieser Knabe hat unter den Damen hier in der Stadt gewütet wie ein Mähdrescher. Wir haben mit mehreren gesprochen. Er ist offenbar der Lochschwager von halb Smäland«, teilte Adolfsson mit und seufzte zugleich tief.
    »Ihr letzter bekannter Sexualpartner«, sagte von Essen. »Ist das in solchen Fällen nicht oft ein brauchbarer Hinweis auf den Täter?«
    »Gut«, rief Bäckström. »Das ist sogar besser als gut, das ist bleischwer«, versicherte er. Dieser Adelsfritze ist offenbar doch nicht total von gestern, dachte er.
    »Gute Arbeit, Jungs«, sagte Bäckström dann. »Wenn wir Glück haben, dann ist das die Lösung. Was sagen seine Frauenzimmer denn sonst? Behandelt er sie gut oder was?«
    »Der vertraute Duft von Leder, Latex und Ketten«, sagte von Essen, obwohl doch auch er in einem smäländischen Dorf geboren und aufgewachsen war. »Nein«, sagte von Essen. »Davon ist hier in der Stadt nicht die Rede. Und besagte Hilfsmittel scheint er auch nicht bei sich zu haben, wenn er auf die Piste geht. Wenn ich das mal so sagen kann.«
     
    Löfgren war jung, gut gebaut, durchtrainiert, er war charmant und sah sehr gut aus. Für seine fünfundzwanzig Jahre schien er außerdem über große praktische Erfahrung und beträchtliche Begabung

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