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Moerderische Idylle

Moerderische Idylle

Titel: Moerderische Idylle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leif GW Persson
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beschloss, den Artikel auszuschneiden und zu seinen sonstigen Reiseaufzeichnungen von seinem Aufenthalt in Växjö zu legen.
     
    35
     
    Die freiwillige Speichelei in Växjö und Umgebung wurde zur puren Erfolgsgeschichte. Sie gingen inzwischen im Sturmschritt auf die vierhundert DANN-Proben zu. Das Labor hatte Kräfte für den Lindamord abkommandiert, und fast die Hälfte der eingegangenen Proben hatte bereits abgeschrieben werden können.
    »Wie läuft es denn mit den Kollegen und unseren angehenden Kollegen«, fragte Olsson aus irgendeinem Grund.
    »Das geht sicher gut«, sagte Knutsson und schaute in seine Papiere. »Wir haben acht Proben bekommen. Allesamt freiwillig. Die vier, die zuerst geliefert haben, konnten wir schon abschreiben. Aber zwei haben noch nicht geliefert.«
    »Ja, ich habe versprochen, mich um den einen zu kümmern, das dauert also nicht mehr lange«, warf Olsson dazwischen. »Da braucht ihr euch keine Sorgen zu machen. Das übernehme ich«, fügte er rasch hinzu.
    »Ja, und dann haben wir noch einen Anwärter, der noch nicht gespeichelt hat«, sagte Knutsson. »Lass mal sehen«, fügte er hinzu und schien in seinen Unterlagen zu suchen. »Ging in dieselbe Klasse wie Linda, war in der fraglichen Nacht angeblich im selben Lokal. Erik Roland Löfgren, so steht er in der Liste der Schule.«
    »Den hab ich schon anzurufen versucht. Immer wieder«, sagte Sandberg.
    »Und wie sieht’s aus«, fragte Bäckström. Jetzt erzähl endlich, was das alles soll, dachte er.
    »Es ist Sommer und Ferienzeit, das ist vielleicht die Erklärung, aber Ende der vergangenen Woche habe ich ihn dann doch erreicht«, sagte Sandberg. »Da war er bei seinen Eltern in deren Sommerhaus auf Öland, aber er hat versprochen, sich zu melden, sowie er wieder in Växjö ist.«
    »Das ist aber wirklich reizend von ihm«, grunzte Bäckström. »Und wann werden wir das Vergnügen haben, seine Bekanntschaft machen zu dürfen? Wenn im Herbst die Schule wieder losgeht vielleicht? Das Einfachste wäre wohl, die Kollegen in Kalmar zu bitten, mal kurz nach Öland zu fahren und ihn speicheln zu lassen.«
    »Ich sage ihm noch mal Bescheid«, sagte Sandberg. »Versprochen. Wir dürfen schließlich nicht vergessen, dass die Leute freiwillig mitmachen sollen. Wir hegen ja keinen Verdacht gegen ihn, meine ich.«
    »Dann bring das mal bald in Ordnung«, sagte Bäckström.
    »Erklär unserem kleinen Polizeischüler, was Sache ist. Sonst hol ich ihn mir persönlich, und dann ist die Rede von Blut und nicht von Wattestäbchen.«
    »Das kommt sicher in Ordnung«, sagte Olsson. »Das findet sich schon. Wir wollen uns doch wegen einer solchen Kleinigkeit nicht aufregen.«
    »Ich rege mich nicht im Geringsten auf«, sagte Bäckström. »Sagt dem Arsch, wenn er jemals Polizist werden will, dann muss er aufhören, sich wie irgendein Gauner aufzuführen, der unter irgendeinem Scheißverdacht steht. Das ist ein Rat in aller Freundschaft, und wenn das alles ist, dann habe ich jetzt eine Menge zu erledigen«, sagte Bäckström und stand auf.
     
    Nachmittags bat Olsson um eine Unterredung mit Bäckström.
    »Ich würde gerne kurz mit dir reden, Bäckström«, sagte Olsson. »Ich brauche den guten Rat eines erfahrenen Kollegen.«
    Schwanzwedler, dachte Bäckström. Du hast ihn gebeten, eine Runde Speichel zu spendieren, und jetzt hat er sich auf seinem Dachboden aufgehängt, und du willst dich bei Onkel Bäckström ausweinen.
     
    Das Problem war dann aber ein ganz anderes. In Växjö herrschte nach dem Mord an Linda große Unruhe, vor allem unter jungen Frauen, und aus gesellschaftlicher Perspektive betrachtet verringerte das die Lebensqualität für eine große Gruppe von Menschen.
    »Trauen die Leute sich überhaupt noch aus dem Haus, ohne die ganze Zeit Angst vor einem Überfall haben zu müssen«, fasste Olsson die Lage zusammen.
    »Interessante Frage«, sagte Bäckström. Das geht ja besser, als ich gehofft hatte, dachte er.
    »Es ist ja schon viele Jahre her, dass wir von der Polizei Sicherheit in diesen Dingen garantieren konnten«, sagte Olsson. »Unsere Mittel reichen ja nicht einmal mehr für das absolut Notwendigste.«
    Was immer das in diesem Kaff hier sein soll, dachte Bäckström. Falsch geparkte Autos und weggelaufene Hunde?
    »Ja, das ist schlimm«, stimmte Bäckström zu und seufzte.
    »Einige von uns haben sich überlegt, ob es alternative Lösungen gibt. Diese Idee hat übrigens Lo ausgeheckt«, sagte Olsson.
    »Ich warte gespannt«,

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