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Mörderische Kaiser Route

Mörderische Kaiser Route

Titel: Mörderische Kaiser Route Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Lehmkuhl
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Büren ins Visier nahmen.
    In der Almeniederung ließ es sich gut und schnell radeln, am gegenüberliegenden Ufer erblickten wir bald den Hahnenberg, auf dem schon in karolingischer Zeit eine gigantische Burganlage errichtet worden war. Nicht minder eindrucksvoll war das Jesuitenkolleg, das das Ortsbild von Büren prägte.
    „Nicht schlecht, Herr Specht“, kommentierte ich, als wir in einem Restaurant in der Altstadt einkehrten. „Geschichte en masse und Natur pur findest du auch nicht überall und alle Tage.“
    Wie ein Blick auf den Tachometer verriet, hatten wir gerade einmal vierzig Kilometer zurückgelegt.
    „Wenn wir so weitermachen, kommen wir Heiligabend am Aachener Rathaus an“, sagte ich, doch Dieter nahm meine heitere Bemerkung anscheinend nicht zur Kenntnis. „Was meinst du mit deiner Recherche zur Aufdeckung eines Mordes?“, fragte er stattdessen.
    „Tust du so dumm oder bist du so dumm?“, fragte ich schmunzelnd zurück. Aber ich beruhigte Dieter sofort, als ich merkte, dass er ärgerlich werden wollte. „Ich sammele Indizien, Stück für Stück, von denen ich nicht weiß, ob sie Franz Schlingenhagen entlasten oder ihn überführen.“ Ich betrachtete die Fachwerkhäuser auf der anderen Straßenseite. „Weißt du noch, wohin Roswitha Thiele in Urlaub fahren wollte?“, fragte ich mit übertrieben gelangweilter Stimme. „Nach Belgien an die Nordsee.“
    „Und von Belgien in die Niederlande ist es nur einen Katzensprung. Richtig?“
    Dieter pflichtete mir bei. „Richtig.“
    „Was macht aber eine junge Frau aus dem tiefsten Westfalen an der belgisch-niederländischen Nordseeküste, wenn sie schneller an der deutschen Küste wäre? Sie fährt bestimmt nicht wegen des schönen Strandes so weit.“ Ich sah Dieter fragend an und fuhr nach einer kurzen Pause fort: „Wer schwanger ist und jung und das Kind nicht haben will, kann in Deutschland unmöglich ohne beträchtliches Aufsehen abtreiben lassen. Wenn’s schnell gehen und verborgen bleiben soll, da muss die werdende Mutter schon ins Ausland fahren.“ Dieter unterbrach mich, er durchschaute offensichtlich meine Gedankengänge.
    „Franz Schlingenhagen kommt aus Aachen, dürfte sich daher in der Ecke bestens auskennen. Da liegt es fast auf der Hand, dass die beiden zu einer Abtreibung fahren wollten.“
    „Warum hat er aber, unterstellt, deine Vermutung trifft zu, Roswitha getötet? Das gibt doch keinen Sinn“, setzte er die Überlegung fort.
    „Stimmt“, bestätigte ich. „Daraus könnte ich schließen, dass Schlingenhagen das Mädchen nicht getötet hat.“
    Dieter verschluckte sich beinahe an seinem Mineralwasser und sah mich verblüfft an. „Dann muss ein anderer der Mörder sein?“
    „Stimmt“, wiederholte ich mich. „Es sei denn, Roswitha Thiele hat ihre Meinung geändert, wollte das Kind austragen und hat den Vater Franz Schlingenhagen mit ihrem plötzlichen Sinneswandel überrascht.“ Ich verzog das Gesicht. „In einer übereilten Torschlusspanik hat der Junge dann seine Freundin erdrosselt.“ Dieter sah mich zweifelnd an.
    „Die Folgerung gefällt mir nicht so sehr wie die Erste.“
    „Mir auch nicht“, bekannte ich. „Aber so kann es gewesen sein.“
    Ich reckte mich auf meinem Stuhl, streckte die Beine aus und gähnte kräftig.
    „Und dann sind da noch die beiden Zufälle, die so zufällig sind, dass ich sie nicht mehr als Zufälle bezeichnen will.“ „Wieso?“
    „Ist es nicht ein merkwürdiger Zufall, dass der Bruder von Roswitha wenige Tage nach ihrem Ableben und unmittelbar nach dem mir bislang unerklärlichen Selbstmord von Schlingenhagen stirbt oder sterben muss?“
    Ich hatte zwar schon eine Vermutung hinsichtlich des Selbstmordes, aber ich wollte sie noch für mich behalten. Darauf würde ich eventuell später zurückkommen.
    „Und ist es nicht ein weiterer merkwürdiger Zufall, dass ausgerechnet zu der Zeit, in der eine junge Frau mit ihrem Freund an die belgische Nordsee fahren will, eine Gruppe aus dem Großraum Aachen hier ihre Freizeit verbringt und sich ausgerechnet an dem Ort aufhält, an dem ihr Bruder stirbt?“ „Nun mach aber mal halblang“, entgegnete Dieter entschieden. „Jetzt geht deine Fantasie aber ganz gewaltig mit dir durch, wenn du das Gruppentreffen mit den Todesfällen in Zusammenhang bringen willst. Das ist Unfug.“
    Ich ließ ihn reden. Wahrscheinlich hatte er Recht. Aber ich wollte die angeblichen Zufälle zumindest im Hinterkopf behalten.
    „Was hat das eigentlich mit

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