Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mörderische Kaiser Route

Mörderische Kaiser Route

Titel: Mörderische Kaiser Route Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Lehmkuhl
Vom Netzwerk:
hinter jedem Stein ein illegales Verhalten.“ Er deutete hämisch auf die Polizeiwagen und einen Rettungswagen, die vor dem Eingang zum Burghof geparkt waren. „Siehste, deine Freunde und Helfer sind auch schon da.“
    Die Welt war wirklich klein. Wir hatten noch nicht einmal unsere Fahrräder an einer Mauer angelehnt, als auch schon der Kommissar aus Paderborn auf uns zukam, der gegen Franz Schlingenhagen ermittelte.
    Dietrich begrüßte uns mit einem gequälten Lächeln.
    „Schöner Mist“, berichtete er uns unaufgefordert, „hier hat’s heute Nacht einen Toten gegeben. Ein junger Mann ist aus der obersten Etage des Herbergstrakts mit dem Kopf voraus aufs Gestein im Burggraben gestürzt.“ Ich wunderte mich, warum der Polizist uns    so bereitwillig in Szene setzte.
    „Fremdverschulden oder Unfall?“, fragte ich ihn, während ich ihm die Hand schüttelte.
    „Wir wissen es nicht, wir wissen nur, dass der junge Mann betrunken war. Ob er im Suff gefallen ist oder ob er im Suff gestoßen wurde, müssen wir noch prüfen.“
    Der Kommissar    betrachtete nachdenklich die steil
    aufragenden Mauern der Burg.
    „Mir gibt nur eines zu denken: Der Tote ist der Bruder von Roswitha Thiele“, sagte er fast beiläufig, „gerade einmal einundzwanzig ist der Bursche geworden.“
    Sofort begann es in meinem Kopf zu arbeiten. „Stand der Bruder in Verbindung zu Schlingenhagen? Kannten sie sich?“, fragte ich interessiert.
    „Das sind einige der Fragen, die ich mir auch stelle“, seufzte der Kommissar.
    Er lud uns ein, ihn in die Burg und auf den Turm zu begleiten; eine bessere Aussicht auf das Paderborner Land und auf den Fundort der Leiche gäbe es nicht.
    Stumm stapften Dieter und ich hinter Dietrich über die Rundtreppe hinauf, kamen schließlich im Obergeschoss der Burg in den ehemaligen Festraum, der nunmehr eine runde Turnhalle war. Eine breite Zugtreppe führte aufs Dach.
    „Auf den Turm kommt so schnell niemand hinauf‘, sagte der Kommissar. „Er bleibt in der Regel unzugänglich. Da haben Sie verdammt viel Glück.“
    Der Ausblick über das Paderborner Land war wirklich überwältigend. Das klare Wetter erlaubte uns eine weite Sicht über die Hochebene bis hin zu den Hügeln des Teutoburger Waldes. Es gab viele Felder und Wiesen, aber auch viel Wald zwischen den Dörfern, die malerisch verteilt in der Landschaft lagen. Ebenso konnte ich in nicht allzu großer Entfernung den Flughafen Paderborn/Lippstadt erkennen. Dorthin wollte ich bei unserer Weiterfahrt unbedingt einen Abstecher machen.
    Vorsichtig lehnte ich mich über die dicke, gemauerte Abgrenzung. Mir stockte der Atem. Der Blick in die Ferne war eindrucksvoll, aber derjenige direkt hinab auf Büsche und Felsen Schwindel erregend. Schnell trat ich einen Schritt zurück und schaute nach Dieter und dem Kommissar, die bereits auf die andere Seite des Turms gegangen waren.
    Sie blickten ebenfalls hinab und ich sah, wie der Kommissar nach unten deutete.
    „Das ist der Fundort“, hörte ich ihn sagen, „da unten ist das Opfer aufgeprallt. Wahrscheinlich ist der junge Mann aus einem Zimmerfenster der Jugendherberge gefallen.“
    Wenn wir wollten, könnten wir ihn begleiten bei einem Gespräch mit den Herbergsgästen, die die Nacht auf der Wewelsburg verbracht hätten, bot Dietrich uns an. Bislang hätte er nur steinerne Zeugen, eben die mächtigen Burgmauern. Die würden aber leider nicht reden, meinte er mit einem bedauernden Lächeln.
    Wir verzichteten dankend. Dieter und mir stünde der Sinn mehr nach einer Tasse Kaffee oder einem Mineralwasser, sagten wir ihm. Er könne uns gerne über das Ergebnis seines Gesprächs informieren, wenn er uns das Ergebnis der Untersuchung von Schlingenhagen mitteilte, schlug ich Dietrich vor, während wir in den Burgturm zurückstiegen.
    Der Kommissar schien unsere Ablehnung zu bedauern, sagte aber nichts, als wir uns vor der offen stehenden Tür zu einem Versammlungsraum von ihm verabschiedeten.
    Der große Raum war voller Jugendlicher oder junger Erwachsener beiderlei Geschlechts, die entweder betont gelangweilt herumlungerten oder sich ausgesprochen aggressiv gebärdeten, als ich sie betrachtete. Das waren die großkotzigen Typen und Möchtegernmachos, denen ich am liebsten auf der Straße begegnete; bestimmt wieder einige von der Sorte „Wenig Hirn, aber große Klappe“.
    „Das ist eine Gruppe aus dem Großraum Aachen, die sich gestern auf der Wewelsburg mit Freunden aus Paderborn zu einem Saufgelage

Weitere Kostenlose Bücher