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Mörderische Kaiser Route

Mörderische Kaiser Route

Titel: Mörderische Kaiser Route Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Lehmkuhl
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und mich dann eine Klasse tiefer neu orientiert.“
    ,Eine nette Umschreibung für ein schulisches Versagen’, dachte ich mir. Aber es sei ja trotzdem noch etwas aus ihm geworden, tröstete ich Beckmann und wies auf das bescheidene Rollfeld, das er von seinem Bürofenster aus beobachten konnte.
    „Bis Merzbrück hat es gerade noch gelangt“, entgegnete er mit einem verlegenen Grinsen, „zu mehr aber nicht.“
    Er bot mir einen unbequemen Stuhl vor seinem Schreibtisch an und machte es sich in seinem Sessel bequem. Endlich kam er zum Thema: „Was kann ich für dich tun, Tobias? Du bist ja ein richtig hohes Tier, wie mir mein Nachbar Böhnke geflüstert hat“, fügte er respektvoll hinzu. Ich ging auf die übertriebene Bemerkung nicht ein. „Ich bin auf der Suche nach Flügen, die ein gewisser Karl Schlingenhagen in den letzten Monaten von Merzbrück aus angetreten haben könnte“, antwortete ich. Beckmann überlegte kurz. „Den Namen habe ich noch nie gehört. Der Schlingenhagen hat bestimmt keine eigene Maschine, oder?“
    „Wahrscheinlich nicht“, sagte ich. „Aber es gibt doch von Merzbrück aus bestimmt einen Charterflugbetrieb oder so etwas Ähnliches?“ Im Nachhinein dankte ich der unbekannten Ike für die Auskunft auf dem Paderborner Flugplatz. „Es gibt eine Art Flugtaxi und Privatleute, die gelegentlich für Freunde Chauffeurdienste verrichten“, klärte mich Beckmann auf. „Dabei sind selbstverständlich allen Möglichkeiten Tür und Tor geöffnet.“ Er deutete meinen fragenden Blick richtig. „Wir können hier auf dem Flugfeld nicht kontrollieren, ob ein gewisser Herr Müller tatsächlich auch den von ihm angekündigten Herrn Hinz mitnimmt oder stattdessen den Herrn Kunz. Wir sind auf die Informationen und die Redlichkeit der Piloten angewiesen und müssen ihnen glauben.“ So könne es also durchaus sein, dass ein Herr Schlingenhagen tatsächlich von Merzbrück als Passagier mitgeflogen sei, ohne dass es bei der Flugsicherung bekannt würde.
    „Wir notieren nur die Zahl der bei den Flügen angegebenen Personen. Der Aufwand, sie namentlich zu erfassen oder sogar zu kontrollieren, ist viel zu groß und personell nicht zu schaffen.“
    „Dann muss ich also alle Taxiflieger oder Privatpiloten interviewen in der Hoffnung, sie sagen mir die Wahrheit?“, folgerte ich enttäuscht. So sei es, bestätigte Beckmann. „Wir registrieren hier in erster Linie die Starts und Landungen, aber nicht die Identität jeden Passagiers.“ Es seien ohnehin in der Regel immer dieselben Personen, die von Merzbrück abflögen, vornehmlich Geschäftsleute, einige Hobbyflieger und ein paar Lufttaxis. „Wir haben selten Gäste von auswärts.“
    Da war nicht viel zu machen, machte ich mir bewusst. „Könntest du mir denn einmal zeigen, wie das mit den Starts und Landungen vonstatten geht?“, bat ich meinen vorübergehenden Klassenkameraden.
    „Nichts leichter als das“, sagte Beckmann mit sichtbarem Stolz. „Wird alles im Computer registriert und nach drei Monaten auf einer Diskette gespeichert.“
    Er tippte auf verschiedene Tasten und sofort zeigte sich auf einem Bildschirm eine lange Liste.
    „Ich kann daraus beispielsweise entnehmen, dass die Maschine eines Printenfabrikanten vorgestern um sieben Uhr fünfunddreißig mit dem Zielort Koblenz gestartet und um sechzehn Uhr sechsundfünfzig wieder gelandet ist.“ So würden alle Flugbewegungen auf dem Verkehrslandeplatz aufgezeichnet.
    „Auch die vom Mittwoch vergangener Woche?“, fragte ich neugierig. Vielleicht gab es ja einen Hinweis, den ich für einige meiner Konstruktionen gebrauchen konnte, die ich mir im stillen Kämmerlein ausgeheckt hatte.
    „Kein Problem“, behauptete Beckmann überzeugt.
    Schon Sekunden später hatte ich die Flugbewegungen des gewünschten Tages auf dem Bildschirm.
    „Viel ist nicht los gewesen“, meinte Beckmann mit einem prüfenden Blick auf die Zeichenreihen.
    Mich interessierten die Flüge in östliche Richtung, etwa nach Düsseldorf oder Köln, sagte ich ihm. Beckmanns Augen huschten schnell über die Angaben zu den Abflügen, dann schüttelte er den Kopf.
    „Die drei Starts zum Rhein gehen auf das Konto mir bekannter Piloten, die von Lohausen oder Wahn bestimmt weitergeflogen sind. Da gibt’s nichts Besonderes.“ Aber er habe noch einen weiteren Flug gen Osten im Angebot. „Hier“, sagte er und tippte mit dem Zeigefinger auf eine Zeile auf dem Bildschirm. „Eine Cessna mit drei Personen an Bord, ein Flugtaxi.

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