Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mörderische Kaiser Route

Mörderische Kaiser Route

Titel: Mörderische Kaiser Route Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Lehmkuhl
Vom Netzwerk:
fragte ich ruhig. Ich ließ mich von Dieters Verärgerung nicht beirren.
    „Das hat er mir nicht geschrieben“, antwortete mein Brötchengeber.
    Ich atmete erleichtert auf.
    „Dann ist Holland noch nicht verloren. Wir werden also Schlingenhagen einen netten Brief schreiben und ihn um den Namen seines neuen Rechtsbeistandes bitten, damit wir mit dem Kollegen über eine Übernahme der vorhandenen Akten sprechen können. Dadurch gewinnen wir etwas Zeit und vielleicht beruhigt sich der Alte auch wieder.“ Sonderlich tröstend wirkte mein Vorschlag offenbar nicht auf Dieter, der zornig nickte.
    „Dann erledige das und lass mich in Ruhe!“, keifte er und warf mir Schlingenhagens Brief vor die Füße.
    „Mache ich doch ausgesprochen gerne“, sagte ich provozierend lässig und wechselte urplötzlich in eine strenge Tonlage: „Aber nur, wenn du deine Mitarbeiter nicht länger mit deinen Launen malträtierst. Lasse sie gefälligst in Ruhe arbeiten!“
    Da sprach der nicht gewählte Betriebsratsvorsitzende in mir. Langsam drehte ich mich um und verließ den Raum, immer in der Erwartung, Schulz würde mir noch einen Zuckerwürfel hinterherwerfen. Den Brief ließ ich unbeachtet auf dem Boden liegen.
    Ich hatte es mir kaum an meinem Schreibtisch bequem gemacht, da meldete sich auch schon störend das Telefon.
    Ziemlich ungehalten hob ich ab und war erstaunt, dass ich Kommissar Küpper aus Düren in der Leitung hatte.
    Es sei schon merkwürdig, dass wir immer bei kriminellen Anlässen miteinander ins Gespräch kämen, meinte er zur Begrüßung. Er erinnerte mich damit weniger an meine eigene Vergangenheit als vielmehr an die Morde vom Tivoli, bei deren Aufklärung er mir in einem Akt der Wiedergutmachung maßgeblich geholfen hatte.
    „Haben Sie etwas für mich?“, fragte ich neugierig.
    „In gewisser Weise schon“, antwortete der Kommissar, „wenn es sich auch nicht um weltbewegende Neuigkeiten handelt.“
    Ich vermutete insgeheim, er würde mich über diejenigen Fakten informieren wollen, die ich bereits kannte, und ich behielt Recht. Küpper kam in der Tat auf die Namensliste zu sprechen, die ich ihm im Schlosscafe gegeben hatte.
    „Das sind alles arme Schlucker“, bestätigte er mir und mir kam das Gesagte so ziemlich bekannt vor. „Zum Teil Arbeitslose,    einige    Sozialhilfeempfänger,
    Gelegenheitskriminelle, die sich zu einer Form von Solidargemeinschaft zusammengeschlossen haben, deren Struktur wir noch nicht durchschauen.“ Es handele sich bei den jungen Menschen allesamt um Zeitgenossen, die sich im Rahmen der gesetzlichen Spielregeln verhielten, von einigen wenigen Ausnahmen einmal abgesehen. „Da gibt es aus polizeilicher Sicht nichts Auffälliges“, behauptete der Kommissar überzeugt, bevor er sich rasch mit dem Hinweis auf ein anderes, dringendes Dienstgespräch verabschiedete. Er werde sich aber wieder melden, wenn er weitere Neuigkeiten für mich hätte, versicherte Küpper.
    ,Nett, dass der Bernhardiner an mich gedacht hatte’, sagte ich mir, auch wenn er mir keine Neuigkeiten verraten hatte. Aber offensichtlich schien er sich immer noch einer Schuld mir gegenüber bewusst.
    Nachdenklich machte ich mir eine Gesprächsnotiz und legte den Zettel zu den anderen, die sich in der Schreibtischschublade angesammelt hatten. Es würde nicht mehr lange dauern und ich konnte meine Puzzlesteinchen zu allen möglichen Kombinationen zusammensetzen. Aus der Erfahrung wusste ich, dass man nichts im Leben ausschließen durfte.
    Wer konnte etwa behaupten, dass keiner der auf der Liste verzeichneten Kerle etwas mit dem Anschlag auf mich zu tun hatte?
    Ich jedenfalls nahm alle Möglichkeiten so lange an, solange nicht ausdrücklich das Gegenteil bewiesen war.
    Mein Blick fiel zufällig auf meine Notiz zur Liebesinsel, auf der Roswitha sterben musste. Die Notiz erinnerte mich an den Kommissar aus Paderborn, der mir vielleicht ein weiteres Steinchen für mein Puzzle verschaffen konnte. Der Polizist schien sogar erfreut, als ich ihn anrief.
    „Schön, Sie zu hören“, sagte Dietrich. Ich würde ja einen gehörigen Wirbel veranstalten wegen der Namensliste. Er habe deswegen bereits Anfragen aus Aachen und Düren erhalten. „Und wissen Sie, was? Die Typen aus meiner Region gehören zur gleichen sozialen Gruppe. Das ist alles unterste Schublade, aber noch nicht krimineller Bodensatz.“
    „Der aber irgendwie an einem mysteriösen Todesfall auf der Wewelsburg beteiligt war“, gab ich zu

Weitere Kostenlose Bücher