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Mörderische Kaiser Route

Mörderische Kaiser Route

Titel: Mörderische Kaiser Route Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Lehmkuhl
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Schlingenhagen.
    „Er hat sie mir nicht vorgestellt und ich lege auch keinen gesteigerten Wert auf deren Bekanntschaft. Das sind wahrscheinlich genauso nichtsnutzige Typen wie er.“ Der Unternehmer wandte sich meinem Chef zu. „Was gedenken Sie jetzt zu tun, Herr Doktor?“
    Dieter pustete durch.
    „Ich werde zunächst einen Brief für Sie aufsetzen, in dem Sie Ihren Sohn auffordern, sich mit Ihnen zu einem Gespräch zu treffen. Er soll Ihnen einen Termin vorschlagen.“ Dadurch gewänne Schlingenhagen Zeit.
    „Wir erwecken dabei in dem Schreiben den Anschein, als seien wir durchaus bereit, seine Forderung zu erfüllen, was wir selbstverständlich nicht wollen.“
    ,Warum machte es Dieter nur so umständlich?’, schimpfte ich für mich. Dem Kerl gehörte gehörig eins aufs Maul.
    „Sie müssen Ihr Testament ändern“, sagte ich zu Schlingenhagen. Ob er noch ein blanko unterzeichnetes Blatt Papier habe, etwa zwei Jahre alt. Daraus ließe sich vielleicht ein nachträglich datiertes Testament machen.
    Außerdem, so überlegte ich für mich, sprach aus dem Begehren des ungnädigen Sohn grober Undank. Wenn Karlemännchen seine Geldforderung mit einer Bedingung verband, war das für mich mindestens der Versuch einer Nötigung.
    Dieter wollte von meinen Gedanken nichts wissen.
    „Wir gehen zunächst den Weg der Vernunft“, meinte er auf der Rückfahrt zur Kanzlei. „Deine Django-Methoden kannst du dir an die Backe schmieren.“
    „An wen soll Schlingenhagen denn den Brief richten? An den Sohn oder besser an deinen werten Anwaltskollegen Stippach?“ Dieter schnaubte bei der Namensnennung.
    „Diesen Galgenvogel will ich nicht als Kollegen bezeichnet wissen. Der hat mehr Dreck am Stecken, als alle anderen Anwälte zusammen jemals haben könnten.“ Aber es bliebe keine andere Möglichkeit übrig. Man müsse mit ihm in Briefkontakt treten.
    „Oder willst du das Risiko eingehen, dass Karl Schlingenhagen den Brief nicht erhält? Er ist doch dauernd auf Achse.“
    Genauso wie der große Karl der Große, dachte ich mir, auch immer unterwegs und auch nicht immer den Nächsten liebend.
Flugpläne
    Am Feierabend kam mir auf meinem üblichen Fußmarsch von der Kanzlei zum Templergraben fern jeden rationalen Denkens eine Idee in den Sinn, wie wir Karl Schlingenhagen eventuell auftreiben konnten.
    Wie nicht anders zu erwarten gewesen war, hatte tagsüber niemand in seiner Wohnung auf unsere wiederholten Telefonanrufe reagiert. ,Der Vogel ist ausgeflogen’, hatte ich zu mir gesagt und mir damit selbst das Stichwort gegeben.
    Nachdem alle unsere Suchbemühungen in Aachen und der Region trotz der freundlichen, dank Böhnke angeordneten, aber eigentlich nicht einmal zulässigen Unterstützung der Polizei erfolglos geblieben waren und auch Schlingenhagens unsympathischer Anwalt erwartungsgemäß keinerlei Anstalten machte, mit uns zusammenzuarbeiten, musste ich auf meine eigenen, bisweilen ungewöhnlichen und zugegebenermaßen für andere nicht unbedingt nachvollziehbaren Methoden und Gedankengänge zurückgreifen.
    Da Schlingenhagen junior nicht im Besitz eines fahrbaren Untersatzes war, blieben nicht allzu viele Fortbewegungsmittel im Angebot, mit denen er sich von Aachen wegbegeben und in der Weltgeschichte umhertreiben konnte. ,Nur Fliegen ist angeblich schöner’, dachte ich in Anlehnung an einen alten Werbespruch und rief aus meiner Wohnung Böhnke an.
    Von seinen guten Beziehungen zum Flughafen in Maastricht wusste ich aus eigenem Erleben. Nicht zuletzt der niederländische Kollege von Böhnke, Kommissar Bloemen, hatte uns bei der Aufklärung eines blutigen Attentats sehr geholfen. Ob er ebenso gute Beziehungen zum Flugfeld bei Merzbrück habe, fragte ich Böhnke, als ich ihn in meine Überlegungen einweihte.
    Der Kommissar ließ sich nicht lange bitten. Schon eine halbe Stunde später rief er zurück und klärte mich über seine Nachforschungen auf.
    „Wie mir meine niederländischen Kollegen erklärt haben, ist Schlingenhagen in den letzten drei Monaten nicht vom Maastricht-Aachen-Airport abgeflogen oder dort gelandet.“ Es sei denn, der junge Mann sei mit gefälschten Papieren unterwegs gewesen. „Aber das kann ich mir nicht vorstellen.“ „Und was ist mit Merzbrück?“
    Hier konnte Böhnke mir nicht auf Anhieb helfen.
    „Ich kenne den Chef der Flugüberwachung recht gut. Ich habe ihn zu Hause angerufen.“ Morgen säße der gute Mann wieder in seinem Büro neben der Start- und Landebahn. „Sie können ihn

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