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Mörderische Kaiser Route

Mörderische Kaiser Route

Titel: Mörderische Kaiser Route Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Lehmkuhl
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beschlossen, dass ihr, Dieter und du, euch auf die Fahrräder schwingt und eure überschüssige Energie aus dem Körper strampelt. Vor heute Abend wollen wir euch nicht mehr sehen.“ Sie biss mir zärtlich in den Nacken. „Dieter ist schon unterwegs zu deiner Wohnung. Ich bringe dich schnell dahin.“
    Die Diagnose unserer Frauen stimmte, die Therapie wirkte in der Tat. Dieter und ich radelten wie verrückt los und fühlten uns einfach wohl. In die Eifel wollten wir, so hatten wir uns vorgenommen und so ließen wir die Räder südwärts aus Aachen hinausrollen.
    In Anlehnung an die Devise der Jogger „Laufen, ohne zu schnaufen“ schlugen wir ein Tempo ein, bei dem wir uns noch gut unterhalten konnten, das uns zugleich aber auch vorwärts brachte.
    „Hat sich eigentlich Schlingenhagen senior schon bei dir gemeldet?“, fragte ich Dieter. Er verneinte.
    „Ich glaube inzwischen, dass war nur eine Kurzschlusshandlung von ihm. Wenn er bis morgen nicht auf meinen Brief geantwortet hat, werde ich ihn anrufen.“ Dieter gab sich überzeugt. „Das wäre doch gelacht, wenn wir ihn nicht bei der Stange halten können.“
    Ich war mir nicht so sicher.
    „Wenn nichts passiert, bist du ihn los“, behauptete ich pessimistisch. „Der Senior braucht sich nur mit Karl dem Großen zu versöhnen und dessen Anwalt zu nehmen.“ Karl sei immerhin der Einzige, der dem Alten aus der Familie geblieben sei. „Bei allem Unverständnis und Ärger. Er ist immer noch Vater.“
    Dieter fluchte bei dem Gedanken, sich mit dem schrägen Juristen Stippach auseinander setzen zu müssen.
    „Das würde mir zu meinem Glück fehlen. Dann ziehe ich aber alle juristischen Register, darauf kannst du gefasst sein. Bevor der Blutsauger Schlingenhagen ausnimmt, mache ich ihn fertig“, redete er sich ein. Der Dank der Anwaltskammer wäre Dieter gewiss.
    „Du bekommst bestimmt den besten Strafverteidiger, der in Aachen herumschwirrt, wenn du ihn meuchelst“, entgegnete ich ironisch.
    Wen ich damit meinte, brauchte ich meinem Freund nicht zu sagen. Ich würde bestimmt das Beste für ihn herausholen.
    Die Zeit verging wie im Fluge. Ehe wir uns versahen, waren wir nach etlichen Kilometern am Nachmittag in Monschau angekommen, wo wir mit viel Mühe im Touristengewimmel einen Platz in einem Restaurant bekamen.
    Wir waren froh, als wir nach einem genüsslich verspeisten Salatteller das hektische Treiben wieder hinter uns lassen konnten. Völkerverbindend fotografierte ich noch ein paar Niederländer mit dem Roten Haus im Hintergrund, dann endlich schoben wir unsere Räder bergauf am Amtsgericht vorbei zum Ortsausgang.
    Auf meinen Vorschlag hin fuhren wir nach Imgenbroich und von dort nach Huppenbroich. Ich hatte die vage Hoffnung, dort vielleicht auf Böhnke zu treffen. Es hätte ja sein können, dass er das Wochenende im umgebauten Hühnerstall seiner Freundin verbrachte. Aber ich hatte mich getäuscht, was mir Dieter aber nicht übel nahm.
    Er hatte das Fahrrad auf der gegenüberliegenden Straßenseite vor dem Feuerwehrgerätehaus an die Buchenhecke gelehnt und nestelte in seiner Gürteltasche nach einer Telefonkarte. Auf sein Handy hatte mein Freund heute zu meiner Freude verzichtet, weil er nicht wollte, dass wir auf unserer Tour gestört wurden. Dieter deutete auf die Telefonzelle und erklärte mir, er würde mal kurz zu Hause anläuten und unsere Rückkehr in spätestens zwei Stunden in Aussicht stellen.
    „Die sollen schon einmal die Sachen für den Grill fertig machen“, sagte er zufrieden.
    Jetzt habe er ein Vorschlagsrecht, meinte er nach dem Telefonat und regte an, von Huppenbroich auf dem schmalen Schleichweg nach Simmerath zu fahren und von dort über die Nebenstrecke nach Aachen.
    Die kurvenreiche Fahrt bergab war nicht gerade einfach, als es dann aber vom Tal aus steil aufwärts in Richtung Simmerath ging, kamen wir gehörig ins Schwitzen und außer Atem. Diese hochprozentigen Anstiege waren nur mit großer Willenskraft zu bezwingen.
    Wir schnappten beide heftig nach Luft, als wir endlich in Simmerath angekommen waren und durch die Wohnstraßen ins Zentrum fuhren. Als wir auf der leicht abschüssigen Hauptstraße unterwegs waren, schlug ich Dieter einen kleinen Abstecher ins Kalltal vor. Doch er sah überhaupt keine Veranlassung, auf meine Empfehlung zu reagieren.
    Er steuerte zielsicher die Nebenstrecke in Richtung Aachen an, die uns auf größtenteils passablen, nicht zu steilen Straßen über Lammersdorf, Zweifall und Breinig nach

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