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Mörderische Kaiser Route

Mörderische Kaiser Route

Titel: Mörderische Kaiser Route Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Lehmkuhl
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tunlichst unterlassen, diese Vereinbarung zu hintergehen. Für den Fall, dass wir die beiden Schlingenhagens weiter mit unserem unerwünschten Einschreiten belästigen würden, kündigte der Paragraphenpenner allen Ernstes, aber mich überhaupt nicht beeindruckend, rechtliche Schritte gegen uns an.
    ,Das kann ja heiter werden’, kam mir in den Sinn. Ich würde es auf einen Prozess ankommen lassen. Es würde bestimmt interessant, wie das Gericht und damit zwangsläufig in einer Verhandlung auch die Öffentlichkeit reagieren würde, wenn sich Juristen wegen der Vermögensverwaltung eines Unternehmers keilten.
    Aber dazu würde es mit großer Wahrscheinlichkeit nicht kommen. Dafür war Schlingenhagen senior zu sehr auf Diskretion bedacht. Er würde den vermaledeiten Kollegen sicherlich zurückpfeifen.
    Zur Behebung meiner nicht gerade zufriedenen Stimmung trug Kommissar Böhnke keinesfalls bei, als er mich wenige Minuten später anrief. Er sei mir noch eine Antwort schuldig, sagte er jovial und nach kurzem Überlegen fiel es mir wieder ein.
    „Bei der Prügelei, von der das Polaroid von Karl Schlingenhagen stammt, haben tatsächlich einige Kerle mitgemischt, deren Namen auf der Liste stehen“, berichtete der Kommissar, „unter anderem auch Ferdinand Münstermann, der in Düren ums Leben gekommen ist.“
    „Welch ein Zufall“, kommentierte ich ironisch. „Oder etwa nicht?“
    Böhnke wollte keine Wertung vornehmen. „Ich sehe und werte nur Fakten“, behauptete er. „Und wie sehen die Fakten aus?“ Auf die Antwort des Kommissars war ich gespannt.
    „Nicht gerade sehr ergiebig“, meinte er sachlich, „das war so eine Wirtshausprügelei mitten in der Nacht in Aachen, wie sie immer wieder einmal vorkommen kann. Keiner der Beteiligten kannte nachher den Grund. Die Prügelei hat sich halt so ergeben.“
    ,Wer’s glaubt, wird selig’, bemerkte ich für mich. Ich glaubte, ich musste Böhnke auf die Sprünge helfen.
    „Glauben Sie wirklich an Zufall, wenn uns namentlich bekannte Typen, die sich gerne mit Freunden treffen, auf andere einprügeln? Oder steckt mehr dahinter? Etwa eine Gruppe, eine Verbindung oder etwas Ähnliches?“ Ich ließ dem Kommissar keine Zeit für eine Antwort. „Und ist es wirklich nur Zufall, dass ausgerechnet Münstermann in Düren sterben musste; der Kerl, mit dem Schlingenhagen unterwegs war und der auf der Wewelsburg war, als Thiele für immer Abschied nahm?“
    Ich hätte meine eigene Vermutung, sagte ich zu Böhnke, die ich aber noch nicht von mir geben könnte. „Sie als fantasieloser Polizist würden mich nur auslachen.“
    Böhnke widersprach mir zwar eindringlich und durchaus glaubhaft, aber auch durch sein Drängen ließ ich mich nicht erweichen, meine Vermutung preiszugeben.
    „Wenn ich die fehlenden Teile habe und meine Überlegung beweisen kann, sind Sie garantiert der Erste, der davon erfährt“, tröstete ich ihn. Es war schon merkwürdig. Der Fall erinnerte mich nachhaltig an die Entführung eines Karnevalisten in Aachen. Auch damals war die Aufklärung des Falles eigentlich sehr einfach gewesen. Ich hatte die Fakten und Begebenheiten nur richtig gewichten und bewerten müssen. „Nicht anders verhält es sich hier“, behauptete ich, „allerdings fehlen mir zur Zeit noch die wichtigen Ecksteine meines Puzzles.“
    „Sehen Sie etwa Zusammenhänge?“, fragte mich Böhnke vorsichtig. Ich hatte ihn offensichtlich doch neugierig gemacht. „Ich vermute, dass es Zusammenhänge gibt“, antwortete ich. „Ich weiß nur noch nicht genau, welche Figur welche Rolle in diesem mörderischen Spiel übernommen hat.“ Ich verglich die Situation mit einem Schachspiel. „Bis jetzt sind nur ein paar Bauern geschlachtet worden.“
    „Wer sind die Bauern?“, wollte Böhnke wissen. „Roswitha Thiele, ihr Bruder und Ferdinand Münstermann,“, antwortete ich. „Die tatsächlichen, ernst zu nehmenden Strategen haben sich noch verschanzt.“
    „Wissen Sie denn wenigstens ungefähr, wer welche Position bekleidet?“ Aber selbst auf diese einfache Frage konnte ich Böhnke keine eindeutige Antwort geben.
    „Ich weiß nur, dass wir noch im Dunkeln tappen.“ Ich schnaubte. „Finden Sie Schlingenhagen und die Dicklippe aus Paderborn und wir kommen garantiert weiter.“ „Weswegen soll ich denn nach den beiden fahnden lassen?“, entgegnete Böhnke. „Wir haben nichts gegen sie vorliegen. Sie sind unbescholtene und ehrbare Bürger in diesem, unserem Lande. Oder haben Sie etwas gegen

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