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Mörderische Kaiser Route

Mörderische Kaiser Route

Titel: Mörderische Kaiser Route Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Lehmkuhl
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haben könnte?“
    Beckmann beobachtete mich intensiv, während er bedächtig nickte.
    „Daraus und aus einem Brief, den mir der Pilot kurz vor seinem Start gegeben hat. Ich sollte ihn an dich weiterleiten, damit du dich auf das Gespräch mit ihm vorbereiten könntest. Er wäre nämlich etwas länger unterwegs, als er dir ursprünglich gesagt hatte.“
    „Wo ist der Brief?“, fragte ich hastig.
    Beckmann zog langsam die Schreibtischschublade auf und griff hinein. „Hier.“
    Mit wachsender Verwunderung las ich den Brief. Der Handschrift war deutlich anzusehen, dass Schauf sie nur selten gebrauchte. Der Mann schrieb zwar fehlerfrei, aber sehr ungelenk.
    Der Inhalt des Schreibens war mehr als eindeutig. Der Hinweis von Beckmann auf einen möglichen Entzug der Personenbeförderungslizenz hatte bei dem Piloten alle Alarmglocken gleichzeitig klingeln lassen.
    Der Pilot gab unumwunden zu, am besagten Tag mit zwei Personen auftragsgemäß nach Dortmund geflogen zu sein. In Dortmund habe ihm der Wortführer einen beträchtlichen Betrag dafür geboten, den Flugplan kurzerhand zu ändern und nach Paderborn-Lippstadt zu fliegen statt zurück nach Aachen. In Paderborn habe er einen mehrstündigen Aufenthalt gehabt. Mit einem seiner Passagiere sei er dann am Nachmittag nach Merzbrück zurückgeflogen.
    „Meine Frage nach dem zweiten Passagier hat er schroff beantwortet“, las ich, „das gehe mich nichts an, hat er mir gesagt. Also bin ich meinem Auftrag entsprechend zurück nach Merzbrück“, schrieb der Pilot. Er habe im Flughafenrestaurant mitbekommen, dass sich die beiden Männer mit einem dritten Mann getroffen hätten.
    Ich wollte Beckmann den Brief zurückgeben, aber er winkte ermattet ab.
    „Er ist für dich. Außerdem habe ich ihn schon gelesen.“ Für einen Einstieg in ein Gespräch war der Brief sicherlich geeignet. Mir fehlten nur die Namen und die Beschreibungen der Typen.
    Die Vermutung, dass die beiden Kerle etwas mit dem heutigen Unglück zu tun hatten, war zwar von weit hergeholt, aber nicht abwegig. Ich jedenfalls wollte sie nicht ausschließen.
    Bei den beiden Männern konnte es sich durchaus um Schlingenhagen und seinen Schmuddelfreund Münstermann gehandelt haben, ,Ihr Gesprächspartner in Ostwestfalen ist bestimmt die Dicklippe gewesen’, dachte ich für mich.
    „Die Namen kannst du dir abschminken.“ Beckmann machte mir wenig Hoffnung. „Schauf nahm es nicht immer so genau mit seiner Passagierliste, dafür war er bekannt und bei bestimmten Kunden auch beliebt.“
    Wahrscheinlich hätte er mir die Namen vertraulich genannt, aber niemals offiziell.
    „Das wird wohl auch der Grund gewesen sein, weshalb er dich hier sprechen wollte und nicht am Telefon.“
    „Wer hat auf Schauf gewartet?“ Fragend schaute ich Beckmann an und berichtete ihm von meinem Telefonat mit dem Piloten. Beckmann hob wieder bedauernd die Schultern. „Keine Ahnung. Wahrscheinlich wollte Schauf nur das Gespräch mit dir beenden. Der Hinweis auf einen wartenden Fluggast war eine Masche von ihm.“
    Das laute, energische Klopfen an der Bürotür beendete abrupt unsere Unterhaltung. Ohne auf eine Aufforderung zu warten, öffnete Böhnke und trat ein. Er grinste mich grüßend an und stellte sich Beckmann vor.
    Kommentarlos reichte ich dem Kommissar den Brief, den er nach einem kurzen Überfliegen einsteckte. Er würde sich später seine Gedanken dazu machen und mit mir darüber diskutieren.
    Böhnke ließ sich von Beckmann noch einmal die tragischen Geschehnisse des Vormittags schildern, bekam auf seine Frage nach den vermeintlichen Attentätern eine unbefriedigende Antwort und meinte schließlich sachlich: „Dann müssen wir halt das Ergebnis der technischen Untersuchung abwarten.“ Ein erstes Zwischenergebnis sei ihm bereits für den späten Nachmittag angekündigt worden. Bis dahin könne man allenfalls mögliche Zeugen befragen oder das Gelände nach
    Auffälligkeiten überprüfen. „Aber viel erwarte ich mir nicht davon“, erklärte der Kommissar in konzentrierter Ruhe.
    Es gäbe an sich nur zwei Möglichkeiten für den katastrophalen Brand: „Zufall oder Absicht.“ Bei Zufall hätte sich das Thema für ihn erledigt, bei Absicht würde die nicht gerade wenige Arbeit für ihn noch etwas mehr. Böhnke wandte sich an mich.
    „Was glauben Sie, Herr Grundler?“
    Kam es darauf an, zu wissen, was ich glaubte? Es kam doch ausschließlich darauf an, vorhandene Fakten zu verknüpfen und nach Fakten zu suchen, die die

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