Moerderische Kuesse
Timing, wo gerade jetzt so viel auf dem Spiel stand, aber was sollte sie dagegen unternehmen? Einfach aus dem Staub konnte sie sich nicht machen, sie brauchte seine Hilfe, aber vor allem wollte sie ihn nicht verlassen. Sie brauchte alles, was er ihr geben konnte, und sie brauchte es in jeder Sekunde. Sie konnte sich nicht einmal den Kopf darüber zerbrechen, ob er immer für sie da sein würde, denn wie lange würde dieses Immer wohl währen? Vielleicht war es heute oder morgen schon zu Ende. Ihr blieb nur das Jetzt, und das musste ihr genügen.
Weil sie sich das Bad teilen mussten, beeilte sie sich, damit er nicht zu lange warten musste. Sie hatte keine Kleidung mitgenommen, und ihr Bademantel lag draußen vor dem Bett auf dem Boden, darum musste sie das Bad ebenso nackt wieder verlassen, wie sie es betreten hatte, was aber nicht weiter schlimm war, da Swain nicht auf den Gedanken gekommen war, seine Blöße zu bedecken. Als sie aus dem Bad kam, stand er vom Bett auf, begutachtete unter tiefen Lidern hervor alle für ihn interessanten Körperstellen und zog Lily dann in eine feste, lange Umarmung. Sobald seine Morgenerektion gegen ihren Bauch drückte, merkte sie, wie sie sich wünschte, sie wäre weniger wund.
»Möchtest du mit mir duschen?«, fragte er über ihrem Scheitel.
»Ein langes, warmes Bad würde mir besser bekommen«, meinte sie bekümmert.
Er massierte ihren Hintern und hob sie dabei auf die Zehenspitzen an. »Wund?«
»Und wie.«
»Entschuldige. Ich habe nicht aufgepasst. Zweimal hätte genügt, beim letzten Mal hätte ich mich eindeutig zurückhalten sollen.«
»Mit dem letzten Mal hast du dich von dem Fiat freigekauft.« Sie strich über seine Rippen, ließ ihre Hände dann auf seinen Rücken wandern und bohrte die Fingerspitzen in die Furche über seinem Rückgrat.
Sie spürte seine Lippen auf ihren Haaren. »In diesem Fall war dein Opfer nicht umsonst.«
»Irgendwie habe ich geahnt, dass du so was sagen würdest.«
Aber sie lächelte ebenfalls und rieb ihre Nase an seiner Schulter.
»Gut zu wissen, wie du deine Prioritäten setzt.«
Er überlegte kurz und fragte dann vorsichtig: »Hätte ich jetzt was richtig Süßes sagen sollen?«
»Ja, denn so bist du im Fach Romantik durchgefallen.«
Wieder überlegte er kurz, dann presste er sein erigiertes Glied gegen ihren Bauch. »Und das da zählt nicht?«
»Nein, das da hättest du auch, wenn du allein wärst.«
»Inzwischen wäre es bestimmt längst dahingewelkt. Nur du hältst mich aufrecht. Siehst du, ich bin doch romantisch.«
Er wollte ihr den Gag mit der automatischen Ansage heimzahlen, aber das leichte Beben seiner Schultern verriet ihn.
Sie blickte auf in die blauen Augen, in denen ein mühsam unterdrücktes Lachen blitzte, aber da sie sich gleich durch ein Kichern zu entlarven drohte, verzieh sie ihm. Sie klatschte auf seinen nackten Po, löste sich aus seinen Armen und hob den Bademantel vom Boden auf. »Und jetzt mach Dampf, mein Großer. Bist du hungrig, soll ich uns ein Frühstück bestellen?«
»Einen Kaffee könnte ich eindeutig vertragen, und was zu essen könntest du auch gleich bestellen.« Er sah auf die Uhr.
»Immerhin ist es gleich zehn.«
So spät! Es war kaum zu glauben, wie gut sie geschlafen hatte, aber gleichzeitig fiel ihr wieder ein, dass sich jeden Moment ihr mysteriöser Anrufer melden konnte. Sobald Swain im Bad verschwunden war, kontrollierte sie ihr Handy, das sie über Nacht ans Ladekabel gehängt hatte. Das Telefon war eingeschaltet, und das Display zeigte ein schönes, starkes Empfangssignal an. Demnach war ihr kein Anruf entgangen.
Sie zog das Stromkabel ab und ließ das Handy in die Tasche des Bademantels gleiten.
Anschließend rief sie beim Zimmerservice an und bestellte Croissants mit Marmelade und dazu Kaffee und frisch gepressten Orangensaft. Sie ließ es dabei bewenden, denn Swain hatte nicht ausdrücklich betont, dass er etwas anderes haben wollte als ein traditionelles französisches Frühstück.
Auch was das Essen anbelangte, zeigte er sich erstaunlich weltgewandt und anpassungsfähig. Er hatte ihr nicht viel über seine Vergangenheit erzählt, aber andererseits hatte sie ihm ebenfalls nicht alles erzählt und würde das wahrscheinlich auch nie tun. Er war gesund, er war genügsam, und im Moment gehörte er ihr ganz allein. Das musste ihr reichen.
Er steckte den Kopf aus dem Bad. »Willst du einweichen, während ich auf das Frühstück warte, oder verschiebst du dein Bad auf
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