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Moerderische Kuesse

Moerderische Kuesse

Titel: Moerderische Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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gegen ihre. »Und die ganze Nacht.«
    Um sich rund um die Uhr zu amüsieren, sollte das heißen.
    Langsam breitete sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht aus. Sie trat ans Fenster, zog die Vorhänge zurück und schaute hinaus in den Sonnenschein. »Wir könnten ja heute nach Disneyland fahren«, sagte sie. Inzwischen glaubte sie, die Kraft dafür zu haben, weil die Erinnerungen an Zia sie nicht mehr belasten, sondern erfreuen würden.
    »Kann man dort nackt rumlaufen?« Er trank einen Schluck Kaffee.
    Sie kniff die Lippen zusammen, denn sie wusste ganz genau, wohin diese Unterhaltung führen würde. »Allerhöchstens eine Minute.«
    »Dann setze ich keinen Fuß vor diese Tür.«

    28
    Auch der darauf folgende Samstag war ein kühler, sonniger Tag, der die Touristen in Scharen auf die Straßen lockte. Swain hatte angenommen, dass so spät im Jahr nur noch wenige Touristen unterwegs sein würden, aber da hatte er sich offenbar getäuscht. Viele hatten es außerdem anscheinend für passend gehalten, die Gärten des Königlichen Palais zu besichtigen, oder aber es fand dort irgendein Festival statt.
    Irgendwas musste die Massen schließlich hergelockt haben.
    Leider war »vor« den Gärten eine eher vage Ortsangabe, wie sich herausstellte. Der kunstvoll angelegte Park war weitläufig und an drei Seiten von Läden, Restaurants und Kunstgalerien gesäumt. Man betrat den Garten über einen großen Platz, wo mehrere gestreifte Steinsäulen standen, die in der Vorstellung des Künstlers wohl … weiß der Geier was symbolisieren sollten, aber inmitten der Barockarchitektur störend und fehl am Platz wirkten. Zusätzlich wurde das Blickfeld durch eine weitere lange Reihe von hohen, erhaben wirkenden Säulen durchbrochen. Zwischen den Säulen und den vielen Menschen, unter denen es ein unerwartetes Faible für rote Halstücher zu geben schien, eine bestimmte Person auszumachen erwies sich als unerwartet schwierig.
    Alles zusammengenommen war es eine echt erbärmliche Art, Kontakt aufzunehmen, aber immerhin gab ihm das zusätzliche Sicherheit. Ein Profi hätte eindeutig einen besseren Treffpunkt gewählt, was im Rückschluss bedeutete, dass sie es mit
    einem
    unerfahrenen
    Amateur
    zu
    tun
    hatten,

    möglicherweise einem Angestellten aus dem Labor, dem das, was dort zusammengekocht wurde, übel aufstieß. Zu zweit waren sie ihm garantiert überlegen.
    Lily stand an Swains Seite und ließ ihren Blick schweifen. Sie trug eine Sonnenbrille, damit man ihre Augen nicht sah, darunter braune Kontaktlinsen, falls sie die Brille irgendwann absetzen musste, und dazu ein Kopftuch, um ihre Haare abzudecken. Swain sah sie an, nahm ihre Hand und zog sie an seine Seite.
    Er hielt sich in seinen Wünschen und Bedürfnissen, seinen Abneigungen und Vorlieben für einen unkomplizierten Menschen, aber an dieser Situation und an seinen Gefühlen für Lily war ganz und gar nichts unkompliziert. Er steckte in einem teuflischen Dilemma, daran war nicht zu rütteln. Am besten würde er ein Problem nach dem anderen angehen, das Wichtigste zuerst, und blind darauf hoffen, dass sich zuletzt alles zum Besten wendete. Die Sache mit Lily konnte sich natürlich nicht zum Besten wenden, und er glaubte zu spüren, wie ihm jedes Mal eine riesige Faust das Herz zerquetschte, wenn er nur daran dachte, was er ihr irgendwann antun musste.
    Wenn er nur mit Frank reden könnte. Frank war am Leben, er war bei Bewusstsein, aber er stand immer noch unter schweren Schmerzmitteln und lag auf der Intensivstation.
    Swains Meinung nach traf der Ausdruck »bei Bewusstsein«
    nicht unbedingt Franks Zustand, denn wie ihm Franks Assistentin erklärt hatte, konnte er lediglich auf Kommandos wie »Drück meine Hand« reagieren und hin und wieder das Wort »Wasser« krächzen. Für Swain bedeutete, bei Bewusstsein zu sein, dass man sich unterhalten und einen logischen Gedankengang verfolgen konnte. Und in diesem Sinn war Frank keineswegs bei Bewusstsein. Er war ganz und gar nicht in der Verfassung, mit Swain zu telefonieren, selbst wenn es in seinem Zimmer ein Telefon gegeben hätte, was nicht der Fall war.
    Er musste eine andere Lösung für Lily finden. Er wünschte sich so, mit ihr reden zu können: sich mit ihr hinzusetzen, ihre Hände zu nehmen und ihr haarklein zu erzählen, was gespielt wurde. Es musste nicht um jeden Preis so ablaufen, wie Frank es befohlen hatte.
    Er tat es nicht, weil er ohne den Hauch eines Zweifels wusste, wie sie reagieren würde. Bestenfalls würde sie

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