Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Moerderische Kuesse

Moerderische Kuesse

Titel: Moerderische Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
Vom Netzwerk:
Schein der Armaturenbeleuchtung, wirkte ihre Aufmachung durchaus überzeugend. Sie sah maskulin und Angst einflößend aus.
    Eigentlich hatte sie ihre Wimpern kürzen wollen, damit sie nicht so feminin aussahen, nachdem sie mit Mascara abgedunkelt waren, aber Swain hatte sie gerade noch davon abhalten können. Wenn jemand sie so genau ansah, dass er die Länge ihrer Wimpern registrierte, dann steckten sie sowieso bis zum Hals im Schlamassel.
    Diesmal hielt sie die Pistole in der Hand. Falls sie schießen musste, wären die Sekunden, die sie brauchte, um ihre Waffe aus einer Tasche oder ihrem Stiefel zu ziehen, vielleicht ihre und seine letzten.
    Swain passte es ganz und gar nicht, dass sie nicht im Auto bleiben wollte. Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte sie eine Rüstung getragen und er eine schusssichere Weste. Leider hatte er schon bei der Auseinandersetzung darüber, ob sie mitkommen oder im Hotel bleiben sollte, den Kürzeren gezogen, und jetzt schien er wieder den Kürzeren zu ziehen.
    Anscheinend zog er in letzter Zeit bei allen ihren Auseinandersetzungen den Kürzeren, ohne dass er irgendwas daran ändern konnte. Er hatte schon mit dem Gedanken gespielt, sie im Hotel ans Bett zu fesseln, aber dann hätte er sie irgendwann wieder losbinden müssen – und er hatte es hier mit Lily Mansfield zu tun, nicht mit einer braven, duldsamen Hausfrau. Er konnte nicht vorhersagen, wie sie reagieren würde, aber er war sicher, dass es ihm nicht gefallen würde.
    Im Lauf des Tages war eine Kaltfront aufgezogen, und die bisher kühlen, aber angenehmen Temperaturen waren nun, nach Sonnenuntergang, zu eisigem Frost abgestürzt. Trotzdem hatte Swain die Fenster halb heruntergelassen, damit sie hören konnten, ob sich jemand ihrem Auto näherte, und er hatte zusätzlich die Außenspiegel nach unten gekippt, sodass er jeden bemerkte, der sich von unten anschleichen wollte.
    Ansonsten mussten er und Lily einfach die Augen offen halten.
    Lediglich von oben erwartete er keine Attacke, aber das auch nur, weil er weit genug von den baufälligen Häusern entfernt geparkt hatte, um jeden Sprung auf ihr Autodach zu vereiteln.
    Er schaltete die Armaturenlichter aus, woraufhin es im Auto stockdunkel wurde, und nahm dann Lilys Hand. Sie trug Handschuhe, weil auch ihre Hände verrieten, dass sie eine Frau war – ein Problem, das sie noch lösen mussten, bevor sie als Mann das Labor besuchte. Er drückte aufmunternd ihre Finger. Sie wirkte völlig gelassen und zeigte keinen Funken Nervosität. Falls es hart auf hart kam, hatte er lieber sie als Rückendeckung als irgendjemanden sonst.
    Ein Auto bog um die Ecke und rollte langsam auf sie zu. Die Scheinwerfer blendeten auf, und er hörte ein vertrautes hohes Jaulen. Bernard, dieser verfluchte Hurensohn, fuhr einen Fiat.
    Swain schaltete sofort den Motor an und ließ ebenfalls das Fernlicht aufleuchten. Wenn Bernard ihnen nicht zeigen wollte, wie viele Begleiter mit ihm im Auto saßen, dann wollte Swain ihm ebenfalls keinen Einblick gewähren.

    Da er die Innenbeleuchtung ausgeschaltet hatte, ging auch kein verräterisches Licht an, als Lily ihre Tür einen Spalt weit öffnete, sodass sie hinausrutschen konnte; sie glitt wie eine Schlange nach unten, statt einfach die Tür zu öffnen und aufzustehen. Solange seine Scheinwerfer die Insassen des Fiats blendeten, konnten sie nicht sehen, wie sie das Auto verließ und geduckt hinter dem Kofferraum verschwand.
    Swain rutschte tiefer in seinen Sitz, bis die obere Rundung des Lenkrades die grellen Scheinwerfer verdeckte. Aus dieser Position konnte er erkennen, das drei Silhouetten in dem Fiat saßen.
    Der Fiat rollte näher. Als die beiden Autos nur noch sechs Meter voneinander entfernt waren, blieb der Wagen stehen.
    Um auszuprobieren, ob Bernard kooperieren würde, schaltete Swain die Scheinwerfer auf Abblendlicht um. Die gleißenden Scheinwerfer hatten ihren Zweck erfüllt. Ein paar Sekunden später blendete auch der Fiat ab.
    Na, Gott sei Dank. Auf diese Weise waren sie wenigstens nicht total blind. Er sah kurz in den Rückspiegel, konnte Lily aber nirgendwo entdecken.
    Die Beifahrertür des Fiats ging auf, und ein großer, schwerer Mann mit kurzem dunklem Bart stieg aus. »Wer sind Sie?«
    Swain stieg ebenfalls aus, George Blancs Aktenkoffer in der linken Hand. Es gefiel ihm nicht, dass er nicht hinter dem Motor in Deckung gehen konnte, aber immerhin hatte auch sein Gegenüber nur eine Tür, um sich vor einer Kugel zu schützen – was so

Weitere Kostenlose Bücher