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Moerderische Kuesse

Moerderische Kuesse

Titel: Moerderische Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Sie beugte sich zu ihm hinüber und drückte erst einen Kuss auf seine Wange und dann noch einen auf seinen Mund. »Vielen Dank für den schönen Tag. Ich hatte viel Spaß.«
    »Es war mir ein Vergnügen. Und morgen?«
    Sie zögerte und sagte dann: »Ruf mich an. Dann sehen wir weiter.« Vielleicht hatte sein Freund bis dahin schon einen Teil der nötigen Informationen über das Sicherheitssystem im Labor herausgefunden. Natürlich war es genauso gut möglich, dass Swain ihr den nächsten idiotischen Vorschlag machen würde, der ihr aus einem unerfindlichen Grund zusagen würde, wenngleich sie es für sicherer hielt, wenn bei ihrem nächsten Ausflug sie und nicht er fuhr – und ihre Fahrkünste waren gefährlich eingerostet.
    Er wartete ab, bis sie im Haus war, und tippte bei der Abfahrt kurz auf die Hupe. Lily kletterte die Treppe hoch, langsamer als früher, aber trotzdem erleichtert, dass sie kaum außer Atem war, als sie im dritten Stock vor ihrer Wohnungstür stand. Sie schloss auf, verriegelte dann die Tür von innen und stieß einen erschöpften Seufzer aus.
    Verflucht noch mal. Er hatte alle ihre Abwehrwälle überrannt, und beiden war das klar.

    Sobald sich Swain aus dem Straßengewirr von Montmartre herausgearbeitet hatte und sich mit anderen Dingen als dem Straßenverlauf befassen konnte, schaltete er sein Handy ein, um die Mailbox abzuhören. Es gab keine neuen Nachrichten, darum rief er noch im Fahren in Langley an und ließ sich in das Büro von Direktor Vinay durchstellen; vielleicht war ja seine Sekretärin noch im Haus, obwohl es drüben schon kurz vor fünf war. Als er ihre Stimme hörte, fiel ihm ein erster Stein vom Herzen. »Hier ist Lucas Swain. Können Sie mir sagen, wie es dem Direktor geht?« Dann hielt er den Atem an und schickte ein Stoßgebet zum Himmel, dass Frank noch am Leben sein möge.
    »Sein Zustand ist immer noch kritisch«, antwortete sie. Sie klang erschüttert. »Er hat keine Familie, nur zwei Nichten und einen Neffen, die irgendwo in Oregon wohnen. Ich habe sie angerufen, aber ich weiß nicht, ob jemand kommen kann.«
    »Was für eine Prognose geben ihm die Ärzte?« »Die Ärzte meinen, dass sich seine Chancen bessern, wenn er die ersten vierundzwanzig Stunden überlebt.«
    »Darf ich morgen wieder anrufen?«
    »Natürlich. Ich brauche nicht extra zu erwähnen, dass darüber kein Wort nach außen dringen darf, oder?«

    »Nein, Madam.«
    Er dankte ihr, legte auf und hauchte dann ein stilles Dankgebet. Er hatte es geschafft, sich selbst und Lily den ganzen Tag lang abzulenken, aber in seinem Hinterkopf hatte stets das Wissen genagt, dass Frank vielleicht sterben würde.
    Er hätte nicht sagen können, was er ohne Lily gemacht hätte.
    Solange er mit ihr zusammen gewesen war und sich darauf konzentrieren konnte, sie zum Lachen zu bringen, hatte er seine Sorgen vergessen können.
    Ihm brach das Herz, wenn er sich vorstellte, wie sie mit achtzehn – genauso alt, wie sein Sohn Sam jetzt war – rekrutiert worden war, um jemanden kaltblütig abzuknallen. Wer das auch getan hatte, gehörte kaltblütig abgeknallt. Dadurch hatte man ihr jede Hoffnung auf ein normales Leben zerstört, und sie war noch zu jung gewesen, um zu überblicken, welchen Preis sie eines Tages dafür zahlen würde. Er sah sie im Geist vor sich, die perfekte Waffe, jung und frisch und unschuldig, aber das änderte nichts daran, dass es ein Verbrechen war. Falls sie ihm je verraten würde, wer das damals gewesen war – und der Kerl keinen Decknamen benutzt hatte –, würde er alles daransetzen, den Drecksack zur Strecke zu bringen.
    Sein Handy klingelte. Er stutzte, und sein Herz stockte.
    Hoffentlich war es nicht Franks Assistentin, die ihm mitteilen wollte, das Frank gerade gestorben war.
    Er zerrte das Handy aus der Sakkotasche und warf einen schnellen Blick auf die Nummer im Display Es war ein französischer Anschluss, und er rätselte, wer ihn da wohl anrief, denn Lily war es nicht – die hätte ihr eigenes Handy genommen –, und sonst hatte niemand seine Nummer.
    Er klappte es auf und klemmte es zwischen Schulter und Ohr, bevor er auf die Bremse trat und zur Abwechslung mal einen Gang herunterschaltete. »Ja.«
    Ein Mann sagte ruhig und leise: »Im CIA‐Hauptquartier gibt es einen Maulwurf, der für Rodrigo Nervi arbeitet. Ich finde, Sie sollten das wissen.«
    »Wer sind Sie?« Natürlich bekam Swain darauf keine Antwort. Die Verbindung war bereits getrennt.
    Fluchend klappte er den Apparat wieder zu

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