Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Moerderische Kuesse

Moerderische Kuesse

Titel: Moerderische Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
Vom Netzwerk:
gut.«
    »Er würde sie, ohne mit der Wimper zu zucken, töten, wenn ich nicht kooperiere. Bei dem Gespräch mit seinem Bruder habe ich mich nicht widersetzt; sein Bruder hat diese Entscheidung selbst gefällt.«
    »Aber nachdem Sie meine Nummer schon hatten, dachten Sie, Sie könnten schnell mal durchklingeln, um mich vor dem Maulwurf zu warnen.«
    »Oui. Ermittlungen, die auf einem internen Verdacht beruhen, verlaufen anders als solche, die von außen angestoßen werden, nicht wahr?«
    »Stimmt.« Der Mann wollte den Maulwurf auffliegen lassen; er wollte die Verbindung kappen. Offenbar hatte er Gewissensbisse, weil er im Lauf der Jahre viele Informationen weitergegeben hatte, und versuchte nun, dafür Buße zu tun.
    »Wie viel Schaden wurde denn angerichtet?«
    »Keiner, der die nationale Sicherheit beeinträchtigt hätte, Monsieur. Wenn ich eine Anfrage erhielt, musste ich zumindest einen soupgon zuverlässiger Informationen liefern, aber ich habe immer alle sensibleren Punkte verschwiegen.«
    Swain gab sich damit zufrieden. Immerhin hatte der Mann ein Gewissen, sonst hätte er nicht angerufen. »Kennen Sie den Namen des Maulwurfs?«
    »Nein, wir haben nie Namen verwendet. Er kennt meinen auch nicht. Damit meine ich unsere echten Namen. Natürlich haben wir Codenamen.«
    »Und wie erhalten Sie die Informationen? Ich nehme an, er schickt sie nicht über den offiziellen Weg, wo alles, was gefaxt oder gescannt wird, zu Ihren Händen geschickt werden müsste.«
    »Ich habe auf meinem Heimcomputer eine fiktive Identität angelegt, der die meisten Informationen gemailt werden. Nur die wenigsten Dinge müssen gefaxt werden. Ein Fax lässt sich immer zurückverfolgen – vorausgesetzt, man weiß, wonach man suchen muss. Aktivieren kann ich den Account auch von meinem … ich weiß nicht, wie das Ding heißt. Der kleine Handcomputer, in den man seine Termine eingibt –«
    »Palmtop«, sagte Swain.
    »Oui. Den Palmtop.«
    »Die Nummer, unter der Sie ihn kontaktieren –«
    »Ist eine Handynummer, unter der ich ihn jederzeit erreichen kann.«
    »Haben Sie die Nummer überprüfen lassen?«
    »Wir ermitteln nicht, Monsieur; wir koordinieren.«
    Swain wusste wohl, dass es der Interpol in ihren Statuten untersagt war, eigene Ermittlungen zu führen. Sein Gesprächspartner hatte eben bestätigt, dass er tatsächlich für Interpol arbeitete, was Swain allerdings keine Sekunde lang bezweifelt hatte.
    »Das Handy ist garantiert unter einem falschen Namen registriert«, fuhr der Franzose fort. »Ich bin überzeugt, das wäre für ihn kein Problem.«
    »So was macht er mit dem kleinen Finger.« Swain kniff sich in den Nasenrücken. Ein falscher Führerschein war kinderleicht zu beschaffen, vor allem für Leute in ihrer Branche.

    Lily hatte auf ihrer Flucht vor Rodrigo drei verschiedene Identitäten verwendet. Wie schwer konnte es für jemanden aus der CIA‐Zentrale schon sein, einen falschen Handyvertrag abzuschließen?
    Er erwog die verschiedenen Möglichkeiten, diesen Schuft zu schnappen. »Wie oft nehmen Sie Kontakt mit ihm auf?«
    »Manchmal monatelang nicht. In den letzten Tagen gleich zweimal.«
    »Ein dritter Kontakt so kurz hintereinander wäre also ungewöhnlich?«
    »Äußerst ungewöhnlich. Aber ob ihn das misstrauisch machen würde? Vielleicht, vielleicht auch nicht. Was meinen Sie?«
    »Ich meine, Monsieur, dass Sie in einer Zwickmühle stecken und so schnell wie möglich raus wollen. Habe ich Recht?«
    »Ich stecke in einer Mühle? Ach so, ich verstehe. O ja, das möchte ich wirklich.«
    »Dazu brauche ich eine Aufzeichnung Ihres nächsten Gespräches mit ihm. Wenn Sie möchten, können Sie das Gerät ja ausschalten, während Sie sprechen. Der Inhalt ist unwesentlich, ich brauche nur seine Stimme.«
    »Für einen Stimmabgleich.«
    »Genau. Dazu brauche ich auch Ihr Aufnahmegerät. Dann muss ich nur noch die passende Stimme finden.« Die Stimmabdruckanalyse war erstaunlich treffsicher; damit und mit dem Gesichtserkennungsprogramm hatte man früher Saddam Hussein von seinen Doubles unterschieden. Die Stimme war das Produkt der menschlichen Kehle und des individuellen Nasen‐ und Rachenraums und daher kaum zu fälschen. Nicht einmal Imitatoren konnten eine Stimme wirklich genau nachahmen. Allerdings konnten die Ergebnisse durch ein anderes Aufnahmegerät, ein anderes Mikrofon oder eine andere Position verfälscht werden. Indem Swain dasselbe Aufnahmegerät verwendete, konnte er diese Verfälschungen minimieren.
    »Ich

Weitere Kostenlose Bücher