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Mörderische Landschaften - Kriminelles aus dem Osten

Mörderische Landschaften - Kriminelles aus dem Osten

Titel: Mörderische Landschaften - Kriminelles aus dem Osten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sutton Verlag GmbH
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orangenfarbigen Stoffbezug.
    »Heute geschlossene Gesellschaft, alles nur Zahnärzte«, sagte der junge Mann, der aus einem Büro kam, mit einem leichten osteuropäischen Akzent. Ich starrte Silvio an. Das durfte doch wohl nicht wahr sein. Auch Silvio schaute verdutzt.
    Schließlich holte er einen grünen Schein aus seiner Brieftasche und bot ihn dem jungen Mann an. Der grinste und nahm Silvio den Schein ab. »Na gut, rein mit euch.« Der Hunderter landete in seiner Gesäßtasche.
    Bevor wir den Gastraum betraten, verschwand Silvio noch mal schnell auf die Toilette. »Das mit der geschlossenen Gesellschaft habe ich nicht gewusst«, meinte er, als er wiederkam. »Das war mein letztes Geld. Jetzt muss sich die Sache aber lohnen!«
    Das wird es, dachte ich, als die Gesellschaft sah. Hier waren nur die besten Herrenausstatter vertreten. Alle saßen an Tischen, die um eine kleine Bühne gruppiert waren. Auf den gedeckten Tafeln standen Vasen mit roten Nelken. Im Hintergrund dudelte die Internationale. Ein Oberkellner wanderte herum und schenkte aus einer Flasche mit blauem Etikett einen Schnaps aus. Auch uns überreichte er zwei gut gefüllte Gläser. »Wir stoßen gleich alle zusammen an!«
    Er erklomm die Bühne und erhob das Glas. »Freundschaft!«
    »Freundschaft!«, echochte es. Auf Kommando kippten wir dann den Schnaps. Danach wurde mir übel, ich wollte aufstehen, aber mir war zu schwindelig. Den anderen schien es genauso zu gehen.
    »Sitzenbleiben!«, befahl der Kellner. Wir gehorchten willenlos. Schließlich verlor ich das Bewusstsein.
    Als ich wieder aufwachte, hatte ich einen Riesenschädel. Ich rappelte mich hoch. Was war hier passiert? Anscheinend war es schon Morgen. Mir fehlte jede Erinnerung an die Nacht. Neben mir erwachte nun Silvio. Auch andere Herrschaften gaben mittlerweile ein paar Lebenszeichen von sich.
    Ich sah mich um. Mit Mühe konnte ich zwei Polizisten erkennen. Was hatten die denn hier zu suchen?
    Dazwischen hörte ich Rufe: »Hilfe, meine Brieftasche ist leer!« und »Wo sind meine Wagenschlüssel?«
     
    Einer der Polizisten erklomm die kleine Bühne und nahm sich das Mikrofon.
    »Meine Herren, ich bitte um Ruhe. Sie sind alle Opfer eines Überfalls geworden. Die Einladungen zu dieser Party waren gefälscht. Man hat Sie gezielt als Opfer ausgesucht. Der Kellner hat Ihnen K.o.-Tropfen in den Schnaps getan. In der Zwischenzeit hat man Sie um Ihre Brieftaschen erleichtert.«
    Er machte eine kleine Pause, dann fuhr er fort: »Und nicht nur das. Ihre Autos sind auch alle weg. Vermutlich schon irgendwo in Osteuropa. Wir tippen auf eine professionelle Bande, die die Örtlichkeit hier ausgesucht hat, weil die Inhaber auf einer längeren Schiffsreise sind.«
    Er deutete auf zwei weitere Polizisten, die sich mit einem Laptop an einen Tisch gesetzt hatten.
    »Die Kollegen hier nehmen dann alles auf. Schaden, Personalien und so weiter. Bitte immer der Reihe nach. Im Nebenraum steht auch ein Notarzt zur Verfügung.«
    Ich starrte Silvio an. »Das war ja wohl der größte Flop des Jahrhunderts. Woher hattest du denn diesen heißen Tipp? Und was wird wohl Cabrio-Kalle sagen, wenn der Wagen futsch ist?«, flüsterte ich erregt. Ich dachte an das Nasenpiercing und die Typen, die immer auf seinem Hof herumlungerten. »Das gibt noch Ärger ohne Ende   …«, meinte ich dann wütend. Ich hätte es wissen müssen. Nie wieder mit Silvio!
    Silvio sagte kein Wort. Er stand ächzend auf, hielt sich stöhnend den Kopf, ging zum nächsten Fenster und riss es auf. Gierig sog er die Luft ein. Plötzlich drehte er sich zu mir um und winkte mich ran. »Mensch, unsere Karre steht ja noch da. Die war denen wohl nicht gut genug.«
    Tatsächlich, da stand der VW. Erleichtert atmete ich auf. Wenigstens blieb uns der Ärger mit Cabrio-Kalle erspart. »Komm, wir hauen ab. Es sind für meinen Geschmack zu viele Bullen hier.«
    Silvio nickte. »Geht mir genauso.«
    So unauffällig wie möglich schlichen wir aus der Gaststätte. Silvio wollte noch mal zum Klo, und ich trottete schon mal zum Wagen.
    »Halt!«, stoppte mich die energische Stimme einer Polizistin. »So einfach können Sie hier nicht weg.«
    »Warum das denn nicht? Unseren Wagen haben die nicht mitgenommen, und das Geld, das uns in der Brieftasche fehlt, sehen wir wohl auch nicht wieder«, sagte ich so lässig wie möglich.
    »Nee, nee, Sie sind hier Zeugen. Wir brauchen wenigstens Ihre Personalien.« Sie zupfte an ihrem roten Haar, das zu einem prachtvollen Dutt

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