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Mörderische Landschaften - Kriminelles aus dem Osten

Mörderische Landschaften - Kriminelles aus dem Osten

Titel: Mörderische Landschaften - Kriminelles aus dem Osten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sutton Verlag GmbH
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aufgesteckt war, und zückte einen Notizblock.
    »Name und Anschrift bitte! Was machen Sie überhaupt hier? Sie sind doch wohl keine Kieferorthopäden.« Der Polizistin schien man so leicht nichts vormachen zu können.
    »Wir, äh, wir sind nur zufällig hergekommen. Wir wollten unterwegs etwas essen und da haben wir hier die Gaststätte gesehen   …«, stammelte ich.
    »Zufällig, was?« Misstrauisch umrundete die Polizistin den Wagen.
    Während ich alles zu Papier gab, kam Silvio angeschlendert. Irgendwie wirkte er verkrampft. Hatte er da etwas unter der Jacke verborgen?
    »Sie sind der Fahrer? Auch Ihre Personalien, bitte! Und die Wagenpapiere.«
    Silvio sah mich mit aufgerissenen Augen an. Mit dem Kopf deutete er auf seinen Rücken. Hatte er da etwas versteckt? Ich trat hinter ihn. Aus seiner Jacke ragte etwas heraus, das er mit einer Hand festhielt. Beherzt griff ich zu. Eine Geldkassette! Wo hatte Silvio die denn her? Schnell verstaute ich sie unter meinem Sakko. Mit ein bisschen Glück konnten wir sie an der Polizistin vorbeischmuggeln.
    Jetzt hatte Silvio beide Hände frei und konnte die Papiere aushändigen. Ich sah Schweißtropfen auf seiner Stirn, und seine Hände zitterten. War etwas mit den Papieren? Vielleicht waren sie nicht echt? Cabrio-Kalle traute ich keine vernünftigen Fälschungen zu. Wahrscheinlich konnte der nicht mal richtig schreiben. Mein Herz hämmerte.
    Gleich würden wir festgenommen werden. Wie hatte ich nur so doof sein können, mich mit Silvio und seinen Freunden zusammenzutun?
    Die Polizistin gab Silvio die Papiere zurück.
    »Alles in Ordnung soweit. Machen Sie doch mal den Kofferraum auf!«
    »Der klemmt«, stotterte Silvio. »Ich kann es ja mal demonstrieren.« Seine Hände zitterten, als der den Schlüssel im Schloss erfolglos drehte.
    Die Polizistin grinste. »Lassen Sie mich mal. Ich hatte auch mal so einen Wagen. Gleiche Baureihe, gleiches Problem.« Sie stellte sich vor den Kofferraum und hantierte mit dem Wagenschlüssel. »Na bitte geht doch!«, triumphierte sie dann. Der Kofferraum war offen. Vornüber gebeugt, inspizierte sie das Wageninnere.
    »Na, was haben wir denn da?« Offensichtlich hatte sie etwas Verdächtiges gefunden. Ich dachte an Cabrio-Kalle und seine dubiosen Geschäfte. Hatte er etwa Hehlerware im Kofferraum versteckt?
    Starr vor Angst sahen wir uns an. Die Polizistin wedelte mit einem Erste-Hilfe-Kasten, der geöffnet war.
    Was konnte da drin sein? Plötzlich fiel mir das Nasenpiercing von Cabrio-Kalle ein. Harte Drogen? Silvio dachte offensichtlich dasselbe. Er war ganz blass um die Nase. Kein Richter der Welt würde uns glauben, dass wir nichts davon gewusst hatten.
    »Abgelaufen!« Die Polizistin sah uns vorwurfsvoll an. »Der Verbandskasten ist abgelaufen. Schon seit zwei Jahren. Da wird eigentlich ein Bußgeld fällig.« Sie lächelte uns an. »Nun machen Sie mal nicht solche ängstlichen Mienen. So schlimm ist das ja nicht. Ich sehe heute mal davon ab, eine Verwarnung zu schreiben. Sie haben ja schon genug Ärger gehabt. Aber da muss schnell ein neuer Kasten her. Gleich, wenn Sie zu Hause sind!«
    Wir nickten.
    »Dann können Sie jetzt heimfahren. Und schön vorsichtig bitte. Die K.o.-Tropfen können es noch in sich haben.«
    Wir stiegen ein.
    Langsam und behutsam ließ ich die Kassette in den Fußraum gleiten. »Gib Gas, Mann! Worauf wartest du noch?«
    Silvio zwängte sich auf den Fahrersitz.
    »Woher hast du die Kassette?«, wollte ich wissen.
    Silvio drehte am Wagenschlüssel. »Erzähle ich dir gleich. Lass uns erstmal ein paar Kilometer schaffen.« Er zitterte so am ganzen Körper, dass ich schon Angst hatte, er würde den Motor abwürgen. Aber er schaffte es, den Wagen in Gang zu bringen.
    Nach einer Viertelstunde Fahrt fand Silvio auch seine Sprache wieder. »Also, ich war doch vor der Veranstaltung auf dem Klo. Als ich wieder zu dem Büro kam, wo der Typ gestanden hat, war das Büro leer. Ich habe ein bisschen in den Schränken geguckt, was da alles rumstand. Lauter so DDR-Sachen: Haltekellen und Uniformjacken der NVA und all so’n Kram. Und da habe ich dann auch die Kassette entdeckt. Die habe ich mitgenommen und erstmal auf dem Klo deponiert. Hinter den Putzsachen. Stell dir vor, sogar auf dem Klo hatten die noch das alte DDR-Ata. Ich wollte sie später mit ins Auto nehmen. Den Rest kennst du ja.«
    Befreit lehnte ich mich zurück. »Na dann haben wir ja vielleicht doch noch Glück im Unglück, was? Und dass du dich getraut hast, die

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