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Mörderische Landschaften - Kriminelles aus dem Osten

Mörderische Landschaften - Kriminelles aus dem Osten

Titel: Mörderische Landschaften - Kriminelles aus dem Osten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sutton Verlag GmbH
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Verschmutzungen. Allein das war diesen Preis wert. Ein Mittel für alle Fälle.
    Und es brachte ihr im »Black Angels« den Spitznahmen »Ata-Girl« ein. Hannah hatte sich schnell in die neue Arbeit eingefunden. Zwar hatte sie es sich dann doch anders vorgestellt. Aber sie sah gerade in den besonderen Umständen ihre Verantwortung in Sachen Sauberkeit und Hygiene. Frei nach dem Motto: Nur der frühe Vogel fängt den Wurm, begann sie in aller Herrgottsfrühe und blieb bis in die Vormittagsstunden, kassierte hier und dort einen Schein extra und freute sich auf den freien Nachmittag.
    Die Höhe des Trinkgeldes, so schien es dem Ata-Girl, richtete sich nach der Anzahl der verschmutzten Gläser, leeren Flaschen, gefüllten Gummis und Aschenbecher, kurzum nach dem jeweiligen Verwüstungsgrad der Zimmer nach den lustvollen Ausschweifungen.
    Hannah blickte auf die Uhr. Sie musste sich beeilen, wenn sie pünktlich in den Feierabend wollte. In der Sauna legte sie noch frische Handtücher aus. In den Kabinen des »Stöhnkinos« füllte sie die Spender mit Papiertaschentüchern auf. Für die ersten Besucher war somit alles bereit. Ab Mittag begann der Geschäftsbetrieb und dann übernahmen die Wirtschafter diese Serviceaufgaben. Nach einem letzten Kontrollrundgang zog sie sich um und begab sich auf den Heimweg.
     
    Heinz Trettner saß in seinem Wohnzimmer und wippte in seinem Schaukelstuhl auf und ab. Das Bier schwappte in der Flasche, die er in der Hand hielt. In Gedanken versunken blickte er in den Garten. Wer könnte in die Villa eingebrochen sein? Welches Zimmer schmückte jetzt »seine« Chippendale-Garnitur?
    Neue Erkenntnisse schien es nicht zu geben, denn als er den Kommissar vor einigen Tagen angerufen hatte, hatte dieser nur abgewiegelt. Man ermittle in alle Richtungen.
    Trettner ließ die letzten Wochen erneut Revue passieren. Nichts fiel ihm ein, was für einen Einbruch relevant sein könnte. Sein Hinweis dem Kommissar gegenüber, dass der Einbruch mit einem Gutachten von Dr.   Keitel zusammenhängen könnte und nur den wahren Grund überdecken sollte, war nicht auf fruchtbaren Boden gefallen. Ob er selbst noch unter Verdacht stand?
    Im Moment herrschte eine angespannte Atmosphäre zwischen ihm und Dr.   Keitel. Trettner trank sein Pils aus und öffnete eine zweite Flasche. Die Arbeit bereitete ihm im Moment überhaupt kein Vergnügen. Dann traf es ihn wie ein Blitz: Vergnügen? Dass ihm jene Begegnung erst jetzt einfiel. Kein Wunder. Es musste wohl Monate her sein, dass Dr.   Keitel spät abends eine junge Frau mit nach Hause gebracht hatte.
    Ein helles Lachen war zu hören gewesen, als er abends auf der Terrasse stand und rauchte. Trettner hatte sich für den Doktor gefreut. Schließlich war es wohl das erste Mal seit dem Tod seiner Frau, dass er nicht nur an die Arbeit gedacht hatte. Einen Tag später war mittags ein silberner Sportwagen zur Toreinfahrt hereingefahren. Trettner hatte den Rasen abgeharkt, ohne das Auto aus den Augen zu lassen. Ein Mann war ausgestiegen und hatte einer hübschen Frau mit langen, blonden Haaren die Wagentür geöffnet. Ob es die Frau vom vorherigen Abend gewesen war? Im vornehmen dunkelblauen Kostüm war sie die Treppe hinaufgestöckelt und hatte wie eine seriöse Geschäftsfrau aus besseren Kreisen gewirkt. Die Frau und dieses tolle Auto hatte Trettner noch zweimal gesehen. Doch es verbot sich von selbst, Dr.   Keitel nach dieser Dame zu fragen. Und die Geschäfte seines Chefs gingen ihn nun wirklich nichts an.
    Trettner nahm wieder einen Schluck aus der Flasche. Er blickte auf die Uhr: Eigentlich müsste er jetzt Kaffee kochen, denn seine Frau würde gleich von der Arbeit kommen. Doch die Erinnerung an jene Begegnung hielt ihn fest. Die Marke des tollen Flitzers war ihm schon damals nicht eingefallen. An das Kennzeichen erinnerte er sich gut, denn die Zahlenfolge ergab sein Geburtsjahr. Elektrisiert schnellte er hoch. Vergessen war das Kaffeekochen. Er lief zum Schreibtisch und notierte das Auto-Kennzeichen auf einen kleinen, gelben Zettel. Er nahm sich fest vor, der Sache auf den Grund zu gehen, als er den Schlüssel im Schloss hörte. Hannah! Sie war wie immer pünktlich. Er wollte keineswegs riskieren, dass der Haussegen schiefhing. Schnell füllte er Wasser in die Kaffeemaschine und drückte den Startknopf. Doch da stand Hannah schon im Türrahmen und sagte auf ihre unnachahmlich tadelnde Weise: »Heinz?!«
     
    Am nächsten Morgen machte sich Trettner auf den Weg zu einer

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