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Mörderische Landschaften - Kriminelles aus dem Osten

Mörderische Landschaften - Kriminelles aus dem Osten

Titel: Mörderische Landschaften - Kriminelles aus dem Osten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sutton Verlag GmbH
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Detektei mit dem Namen »Shadow«. Er hatte sich extra für diese Detektei entschieden, denn »Shadow« passte zu seiner Jagd nach einem Schatten, einem Phantom. Er überlegte, wie es wohl im Büro des »Schattenmannes« aussehen würde: vermutlich unordentlich, überall Akten, verraucht, ein voller Aschenbecher auf dem Tisch. Als er das Büro betrat, musste er seine Erwartung vom heruntergekommenen Charme der Detektei jedoch korrigieren. Das Büro war hell und freundlich. Es blitzte vor Sauberkeit. Weder aufgestapelte Akten noch ein voller Aschenbecher zierten den Schreibtisch. Ein bisschen enttäuscht blickte Trettner auf eine hübsche Frau mittleren Alters im feinen Hosenanzug. Er hatte fest angenommen, hier auf einen Mann zu treffen, schließlich ging es um ein Kfz-Kennzeichen. Andererseits zog ihn die samtweiche Stimme von Frau Steinübel sofort in ihren Bann. Sie bat ihn, Platz zu nehmen, und lächelte.
    Trettner erläuterte, dass er den Namen des Halters eines Autos benötigte und, wenn möglich, wolle er noch die Automarke wissen. Mit mehr konnte und wollte er diese moderne Miss   Marple nicht beauftragen. Trettner konnte noch nicht entscheiden, ob die Information etwas im Hinblick auf den Einbruch bringen würde. Die Formalitäten wurden schnell erledigt und Trettner war um 100   Euro leichter. Das Ergebnis bekäme er per Post. Schade. Trettner wäre lieber mit den heiß ersehnten Informationen nach Hause gefahren. Doch die schöne Detektivin blieb hart. Mit einer freundlichen Geste dirigierte sie ihn hinaus.
    Es vergingen drei lange Tage, bis Trettner die Daten in den Händen hielt. Die Adresse des Halters googelte er sofort im Internet. Die Überraschung war perfekt. Für ihn schien sich nun so einiges zu erklären. Doch hatte er recht mit seiner Vermutung? Er telefonierte und machte sich ohne zu zögern auf den Weg. Schließlich wollte er zum Kaffeekochen wieder zurück sein.
     
    Hannah war heute spät dran. Gleich würden die ersten Kunden kommen. Da musste sie das Etablissement schon verlassen haben. Sie wollte gerade noch die Pflanzen am Empfang gießen, als eine bekannte Stimme an ihr Ohr drang. Hannah stockte. Mit den Augen suchte sie nach einem Fluchtweg. Auf keinen Fall wollte sie gesehen werden. Ihr Blick blieb an einem schweren Samtvorhang hängen, der die Tür zum Wirtschaftseingang verbarg. Hoffentlich ist die Tür nicht verschlossen, dachte Hannah. Es gab keine andere Möglichkeit. Der Weg zu den Damen auf den Zimmern oder an die Bar führte direkt an ihr vorbei.
    »Diskretion ist bei uns höchstes Gebot«, hörte Hannah Limona säuseln. Flink huschte Hannah am Empfang vorbei und verschwand hinter dem bodenlangen Vorhang. Sie drückte die Klinke herunter. Ein Seufzer der Erleichterung entfuhr ihr. Doch sie hielt eine Sekunde inne. Hannah brauchte Gewissheit. Noch bevor sie die Tür schloss, lugte sie kurz hinter dem Vorhang hervor. Sie sah, wie Limona mit ihrem Heinz untergehakt in Richtung Bar schlenderte.
    Hannah war fassungslos. Ging ihr Heinz ins Bordell? Bis vor wenigen Sekunden hatte sie noch gedacht, dass Heinz treu an ihrer Seite lebte und um diese Zeit den Nachmittagskaffee zu kochen begann. Bis jetzt hatte sie kaum einen Gedanken daran verschwendet, dass ständig verheiratete Männer herkamen und sich vergnügten. Das musste jeder Mann mit sich selbst ausmachen. Hauptsache, die Zimmer waren nicht so schmutzig und das Trinkgeld stimmte. Aber dass ihr Heinz hier auftauchen könnte, wäre ihr nie in den Sinn gekommen!
    Wut und Enttäuschung krochen in ihr hoch, wie eine sich anschleichende Grippe. Natürlich! Jetzt wurde ihr klar, wofür Heinz sein Geld ausgab. Von wegen Werkzeuge und Autoreparatur   … Sie war eine naive und blauäugige dumme Kuh! Hannah schniefte und wischte sich die ersten Tränen aus den Augen. Als sie ins Auto stieg, drohten die Tränen ihre Sicht zu trüben.
    »Nein, Hannah, du wirst jetzt nicht heulen und rote, verquollene Augen bekommen! Du wirst überlegen, wie es weitergehen soll!«, sprach sie sich Mut zu. Sie startete den Motor und beschloss, zum »Pier   1« am Cospudener See zu fahren. Dort konnte sie in Ruhe überlegen.
    Im »Pier 1« bestellte Hannah Kaffee und Mokkasahnetorte. Warum sollte sie auf ihre Figur achten, wenn ihr Heinz am Ende doch in den Puff ging? Nur gut, dass Heinz nicht wusste, dass sie dort arbeitete. Sie hätte sonst von seinem Bordellbesuch nie erfahren.
    Sie piekste den letzten Tortenkrümel auf und lehnte sich zurück. Heute

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