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Mörderische Landschaften - Kriminelles aus dem Osten

Mörderische Landschaften - Kriminelles aus dem Osten

Titel: Mörderische Landschaften - Kriminelles aus dem Osten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sutton Verlag GmbH
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viel Geld eingebracht, Chef«, entgegnete Karl.
    »Quatsch nicht. Schon deshalb können wir sie nicht gehen lassen. Sie weiß zu viel!«
    Hannah fiel zunächst ein Stein vom Herzen. Um sie konnte es in diesem Mordkomplott nicht gehen. Aber um wen dann? Außerdem konnte es für sie gefährlich werden, sollten die zwei sie hier erwischen. Ihre Blicke tasteten den halbdunklen Gang ab.
    »Chef, sie wird schon nichts sagen. Sie hat sich einfach nur verliebt und will ihr eigenes Leben führen. Wenn etwas schiefgeht, gibt es nur unangenehme Fragen für uns.« Das war wieder Karl.
    »Dann streng dich an, dass nichts schiefgeht. Und weil wir gerade dabei sind. Was wollte dieser Möchtegern-Marlowe, dieser Hausmeister, hier?« Lättner klang gereizt.
    Hannah hielt die Luft an. Hausmeister, Marlowe? Ging es jetzt etwa um ihren Heinz?
    »Zufall, Chef. Der sucht auch nur sein Vergnügen.« Der Türsteher hörte sich spöttisch an.
    »Und wenn nicht? Ich glaube nicht an Zufälle. Limona sagte mir, der wollte nur quatschen! Behalt ihn im Auge, wenn er noch mal kommt«, verlangte Lättner. »Und es bleibt dabei. Sie muss weg.«
    »O.k., Chef. Aber sie hat sich bestimmt abgesichert, sollte ihr etwas zustoßen. Sie ist clever«
    »Dann finde es vorher heraus«, entgegnete Lättner barsch.
    Plötzlich hörte Hannah Schritte. Blitzschnell lief sie zurück und stellte sich hinter einen künstlichen Ficus Benjamini in einer der halbrunden Nischen. Sie hielt die Luft an, presste Staubwedel und Microfasertuch fest vor die Brust, denn ihr Herz drohte herauszuspringen. Tatsächlich, Türsteher Karl nahm den hinteren Ausgang.
    Das Zuschlagen der Stahltür im Erdgeschoss zeigte ihr an, dass fürs Erste die Gefahr gebannt war. Sie atmete erleichtert aus. Noch während sie überlegte, ob sie warten oder sich staubwedelnd davonschleichen sollte, hörte sie erneut Schritte. Sie schloss die Augen und betete. Zitternd und unfähig sich zu bewegen, registrierte sie, dass Lättner den Weg nach vorn in die Geschäftsräume nahm. Gott sei Dank. Das war knapp.
    Erst als sie keine Geräusche mehr vernahm, wagte sie sich hervor. Jetzt nichts wie weg hier. Der Schreck saß ihr tief in den Knochen. Sie hängte die Schürze in den Spind. Kurz darauf stieg sie in ihr Auto, das ein paar Straßen weiter stand. Hannah parkte nie nahe am »Black Angels«. Aufgewühlt fuhr sie los und hielt dann in einer belebten Einkaufsstraße. Eigentlich rauchte Hannah nicht im Auto. Doch jetzt steckte sie sich eine Zigarette an, nahm einen kräftigen Zug und atmete ihn entspannt aus.
    So hatte sie sich ihren Rachefeldzug nicht vorgestellt. Das belauschte Gespräch hallte noch in ihren Ohren. Meinten die Kerle ihren Heinz, als sie vorhin von einem Hausmeister sprachen? Er wollte nur quatschen, hörte sie den Chef sagen. Also hatte ihr Heinz nicht   …? Hannah lächelte. Trotzdem. Auch er schien auf der Abschussliste zu stehen. Es ging um Mord. Sie hatte gerade einen Auftragsmord belauscht. Ungeheuerlich   – und ihr Arbeitsgeber war der Auftraggeber. Nicht auszudenken, wenn sie ihr auf die Schliche kämen. Sie würde keine ruhige Minute mehr haben. Sie musste irgendetwas unternehmen. Nur was? Schnell konnte sie selbst in Gefahr geraten. Da fiel ihr Blick auf eine Telefonzelle, die ein paar Meter weiter auf dem Gehweg stand. Das war die Lösung.
    Hannah schloss das Auto ab. Von der Telefonzelle aus rief sie die Polizei an.
     
    Einen Tag später blieb Hannah wie angewurzelt vor einem Kiosk stehen. Eine große Tageszeitung titelte: »Mord im Rotlichtmilieu«. Sofort kaufte sie sich ein Exemplar. Sie musste wissen, warum ihr Hinweis bei der Polizei den Mord nicht hatte verhindern können. Oder hatte sie etwa selbst zu viel von dem Grundreiniger in die Bodylotions gespritzt? Aber das Zeug brachte doch niemanden um, oder?
    Ein paar Meter von dem Kiosk entfernt sah sie sich unsicher um, bevor sie mit zittrigen Händen die Zeitung durchblätterte und nach der Fortsetzung des Artikels suchte. In den wenigen Zeilen stand zumindest nicht, dass eine verpickelte Prostituierte an einer Überdosis Grundreiniger gestorben war. Es gab auch keinen Hinweis auf einen Freier, der an einem nicht enden wollenden Stuhlgang vor Schwäche auf der Toilette verhungert war.
    Hannah atmete auf. Es musste sich um eine Unbekannte, um ein anderes Bordell handeln. Um Chef Lättner in den nächsten Tagen nicht über den Weg zu laufen, meldete Hannah sich vorsichtshalber einen Tag später krank. Gleich zu

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