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Mörderische Landschaften - Kriminelles aus dem Osten

Mörderische Landschaften - Kriminelles aus dem Osten

Titel: Mörderische Landschaften - Kriminelles aus dem Osten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sutton Verlag GmbH
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bemerkte sie nicht, wie die Sonnenstrahlen glitzernd auf den Wellen des Sees tanzten und den kleinen Segeljollen auf ihrer Ausfahrt ideales Licht bescherten. Zu sehr war sie beschäftigt mit ihrer Achterbahn der Gefühle. Vor Hannahs Augen tauchte immer wieder Heinz mit Limona auf. Langsam und bedrohlich stieg kalte Wut in ihr auf. Sie sann auf Rache.
    Als Hannah Stunden später nach Haus kam, saß Heinz Trettner vor dem Fernseher, als wäre nichts geschehen. Er fragte sie nicht, warum sie so spät kam, und Hannah vermied den Blickkontakt mit ihrem Mann.
    »Was hast du am Nachmittag gemacht?«, wollte sie wissen.
    »Ich habe den Wohnzimmerteppich in die Reinigung gebracht«, antwortete Heinz.
    Er blickte nicht auf und sah deshalb nicht, wie Hannah die Mundwinkel verächtlich nach unten zog. Ihre Augen verengten sich zu kleinen Schlitzen. Als Erstes würde sie im »Black Angels« aufräumen. Heinz würde sie sich bis zum Schluss aufheben. Diesen Augenblick der Rache würde sie besonders genießen.
     
    Zwei Tage später ging Hannah gut vorbereitet zur Arbeit. Sie beeilte sich mit der Reinigung der Zimmer. Für Limona und die anderen Zimmerdamen brachte sie Überraschungen mit. Zuerst mischte Hannah Ata   fein unter die Peeling-Creme, denn das würde die »Massagewirkung« enorm verstärken. Dann füllte Hannah mit einer kleinen Spritze, wie man sie für Torten und Sahnehäubchen gebraucht, etwas von ihrem Grundreiniger Silka   V in die Körperlotion. Nicht zu zarter und rosiger Haut würde das führen, sondern zu ständigem Juckreiz, einer starken Rötung und vielen Pickeln. Ein Arbeiten im »ältesten Gewerbe der Welt« wäre für die Damen bald viele Tage lang unmöglich. Dann ging Hannah an die Bar und füllte etwas von dem farblosen Reiniger in die beliebtesten Cognac-Flaschen mit geringem Füllstand. Einmal ausgetrunken, konnte ihr niemand auf die Schliche kommen. Keiner würde ahnen, was hier Bauchschmerzen und Durchfall verursachte. Die Nebenwirkungen würden sich erst Stunden später bemerkbar machen. Sie würde zwar dadurch mehr putzen müssen, doch darauf war sie bestens vorbereitet. Lächelnd dachte Hannah an ihr Ata   fein .
    Jetzt wollte sie dem Chef noch einen Denkzettel verpassen. Schließlich gehörte Lättner ja der Laden. Seine letzte Werbeaktion, jeden Mittwoch eine sogenannte Flatrate fürs Poppen einzuführen, hatte vielleicht auch Heinz, also Männer mit schmaler Börse, in dieses Etablissement gelockt.
    An den Chef kam sie nicht so leicht heran. Ihr Bewegungsradius beschränkte sich auf die Umgangsräume des Geschäftes. Die privaten Zimmer ihres Chefs fielen nicht in ihren Aufgabenbereich. Doch Hannah wollte nicht warten. Wenn sich erst herumsprach, dass Durchfall und Hautausschlag die Runde machten, würden die Sicherheitsvorkehrungen bestimmt verschärft werden.
    Mit einem Mikrofasertuch und einem Staubwedel bewaffnet beschloss sie, einfach den »falschen« Gang zu nehmen. Ihre kleine Sprühflasche verbarg sie in ihrer Kittelschürze. Sie atmete tief durch und eilte vorwärts. Auf der ersten Etage, wo es links zum Chefbüro ging, drangen Stimmen an ihr Ohr. Es waren Männerstimmen, die offensichtlich miteinander stritten. Was war passiert? Weder der Chef noch eine der Damen glänzten sonst so früh am Morgen mit Anwesenheit.
    Hannahs Neugier trieb sie weiter. Sie blickte vorsichtig um die Ecke und lief, den Staubwedel über die Stuckkante schwenkend, an der Tür des Chefs vorbei. Dieser Gang musste zu einem separaten Ausgang führen. Es musste die Tür sein, die Hannah von außen sah, wenn sie auf dem Hinterhof den Müll in die Tonnen warf. Aber wohin sie führte, wusste sie nicht. Die Stimmen wurden lauter. Heftig stritt Lättner mit dem Türsteher Karl. Hannah lauschte genau auf jedes Wort.
    »Es hilft nichts. Du musst sie beseitigen«, hörte sie den Chef sagen.
    Hannah bekam Gänsehaut. Waren sie ihr schon auf die Schliche gekommen? Sie dachte an die manipulierten Bodylotions und Cremetiegel, die sie erst am nächsten Morgen austauschen konnte. Die Cognac-Flaschen müssten dann eigentlich ausgetrunken sein. Ihr Puls erhöhte derart das Tempo, dass jeder Schlagzeuger neidisch gewesen wäre.
    »Muss das wirklich sein, Chef?«
    »Ja. So ein undankbares Weib. Ich habe sie aus der Gosse gezogen. Ich bezahle ihre Kleider, den Schmuck und das Auto. Lass es wie einen Unfall aussehen!« Das war Lättners Stimme.
    »Aber ohne sie hätten wir nie die nötigen Informationen bekommen. Sie hat uns

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