Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Moerderische Schaerennaechte

Moerderische Schaerennaechte

Titel: Moerderische Schaerennaechte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viveca Sten
Vom Netzwerk:
nach ihm gerufen. Hinaufgegangen bin ich nicht.« Jetzt traten ihr wieder Tränen in die Augen. »Hätte ich das tun sollen?«
    »Keine Angst. Ich will nur sicherheitshalber nachsehen.«
    Thomas verließ die Küche und ging die breite Treppe hinauf, die mit einem Läufer ausgelegt war. Sie führte ihn in eine geräumige Diele mit Schlafzimmern zu beiden Seiten. In einem sah er ein penibel gemachtes Doppelbett.
    Hinter einer geschlossenen Tür befand sich ein Bad mit beigefarbenen Wandfliesen, die von einer goldglänzenden Borte gekrönt wurden. Eine große Eckbadewanne dominierte den Raum, und auf einer Ablage über dem Waschbecken standen verschiedene Cremes und eine halb volle Parfümflasche.
    Er verließ das Bad und durchsuchte zügig den Rest des oberen Stocks, ohne etwas zu finden, was seine Aufmerksamkeit erregt hätte.
    Damit blieb nur noch das Dachgeschoss.
    Thomas stieg langsam die schmale Treppe hinauf. Die dunklen Kiefernholzstufen knarrten unter seinen Füßen. Es roch ein wenig muffig, so als wäre lange niemand mehr hier gewesen.
    Er nahm die beiden letzten Stufen mit einem großen Schritt und kam in einen Flur mit zwei Türen. Die erste war nur angelehnt. Als er sie aufstieß, sah er zwei Betten mit einem Nachttisch dazwischen. Das musste das Gästezimmer sein. Am Fußende jedes Betts lag ein sauber gefaltetes grünes Gästehandtuch.
    Thomas verließ den Raum. Wenige Meter daneben befand sich die nächste Tür.
    Es war unheimlich still.
    Kein Laut war zu hören, nur der Regen, der auf die Dachziegel trommelte und durch die Fallrohre rauschte. Obwohl es hier oben kühler als unten im Haus war, merkte Thomas, wie ihm im Nacken der Schweiß ausbrach.
    Durch ein kleines viereckiges Dachfenster sickerte trübgraues Licht.
    Thomas ging auf das Bad zu.

Kapitel 67
    »Wie konntest du es wagen, Marie in meine Wohnung zu bringen!«
    Nora hatte Mühe, ihre Stimme unter Kontrolle zu halten. Wieder übermannte sie die Enttäuschung über Henriks Verrat: All die langen Monate, in denen sie darum gekämpft hatte, die Familie beisammenzuhalten, während er sie betrog, die unzähligen Male, die er ihr vorgelogen hatte, er müsse zusätzlichen Nachtdienst machen, und stattdessen war er bei Marie gewesen.
    Wie er gelacht haben musste über seine leichtgläubige Ehefrau.
    »Was hast du dir dabei gedacht? Dass wir uns alle in die Arme fallen und eine große Familie werden? Ist es nicht schon schlimm genug, dass sie in unserem alten Haus wohnt, muss sie auch noch mein neues Zuhause übernehmen?«
    Nora unterbrach sich, um Atem zu holen. Ein Glück, dass ihre Bürotür geschlossen war, dachte sie, sonst hätten die Kollegen mal eine andere Seite an der normalerweise so beherrschten Bankjustitiarin kennengelernt.
    Sie konnte sich nicht erinnern, an ihrem Arbeitsplatz jemals die Beherrschung verloren zu haben, aber jetzt hatten sich auf ihrer Oberlippe feine Schweißperlen gebildet.
    Sie hatte vorgehabt, das Thema ruhig und sachlich anzusprechen, aber nachdem sie gemerkt hatte, wie sehr Adam darunter litt, ging es nicht mehr. Je länger sie nun daran dachte, wie Marie im Flur aufgetaucht war, desto wütender wurde sie.
    Die Stimme ihres Exmannes klang gedämpft, als er antwortete.
    »Es ist vielleicht nicht sehr glücklich gelaufen.«
    »Nicht glücklich gelaufen? Das kann man wohl sagen! Ist ihr das nicht selbst aufgefallen?«
    »Marie hat es durchaus gemerkt. Weder du noch deine Eltern waren besonders überschwänglich.«
    Henrik klang steif und formell. Aber er biss nicht zurück, wie so viele Male zuvor.
    »Ich dachte, ich hätte deutlich genug gemacht, dass sie in meiner Wohnung nicht willkommen ist.«
    »Nora, es tut mir leid, dass es so gekommen ist.«
    Sein Tonfall war überraschend versöhnlich. Nora bemerkte es, aber das milderte ihren Zorn nicht.
    »Ich hätte wissen müssen, dass es keine gute Idee war«, sagte er.
    »Außerdem hast du Simons Schulbuch vergessen«, fuhr Nora fort. »Er braucht es morgen für Englisch.«
    »Ich bringe es heute Abend vorbei.«
    »Ich bitte darum!«
    »Nora …« Henriks Stimme war leise. »Ich möchte nicht, dass wir so viel streiten. Vor allem nicht vor den Kindern.«
    »Daran hättest du früher denken sollen«, schnappte Nora zurück. Sie hatte keine Sympathie für ihn. Diese Suppe hatte er sich selbst eingebrockt.
    Henrik räusperte sich.
    »Die Bedenkzeit für die Scheidung läuft in einer Woche ab.«
    »Das ist mir bekannt.«
    Nora wusste genau, an welchem Tag ihre Ehe

Weitere Kostenlose Bücher